Kapitel 1

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Es war ein angenem warmer Tag im Spätfrühling. Meine beste Freundin Alicia und ich saßen nach einem anstrengendem Schultag auf dem Steg des Schwarzen Sees und redeten während unsere Füße im kühlen Wasser baumelten. "Wie schaffst du das nur? Du wirst jeden Tag schöner! Langsam wird es wirklich unfair", maulte Alicia. "Al, du weißt genau, dass  ich dich viel hübscher finde als Lily",Alicia's Freund Remus Lupin war gerade hinter uns aufgetaucht. "Nichts gegen dich, Lily", fügte er hinzu. Aber es stimmte, was er sagte: Alicia war wirklich wunderschön. Auf ihre langen schwarzen Haare, die wie Seide waren und  auf ihre tief blauen Augen waren nicht wenige eifersüchtig. Remus gab Alicia einen Kuss und setzte sich neben sie. "Habt ihr die Hausaufgaben für Verwandlung schon gemacht? Wenn ich's wieder vergesse reist McGonagell mir den Kopf ab", Alicia sah vor allem mich fragend an. "Du kannst später bei mir abschreiben", lachte ich als eine weitere bekannte Stimme auftauchte. "Hey! Lily!" Ich drehte mich um und sah meinen besten Freund Severus Snape über den grasigen Hügel auf uns zu laufen. 

Ich lächelte, aber mein Lächeln erstarb als ich drei Jungen ganz in der Nähe von uns lachend auf ihn zeigen sah. Es waren die Freunde von Remus: James Potter, Sirius Black und Peter Pettigrew. Ich verabscheute sie. Sie hielten sich für ja so toll... Immer wieder ärgerten sie Severus und James machte mich wahnsinnig, mit seiner ständigen Fragerei nach einem Date. Aber mit diesem eingebildeten Mädchenschwarm würde ich niemals ausgehen. Niemals! Ich hatte nie verstanden wie Remus sich mit solchen Idioten abgeben konnte.

James stand auf und ging mit gezücktem Zauberstab auf Severus zu, dicht gefolgt von Sirius und Peter. "Hey! Schniefelus!", rief James und Severus blieb wie angewurzelt stehen. Erst sah man kurz Angst im Gesicht meines besten Freundes aufblitzen sehen, dann zog auch er seinen Zauberstab wenn auch etwas unsicherer als James es zuvor getan hatte. Mit gerunzelter Stirn stand ich langsam auf um das Geschehen sehen zu können. Ich wusste, dass irgendetwas geschehen würde. "Expelliarmus",sagte James lässig und Severus' Zauberstab flog quer durch die Luft. Er landete im Gras, während Severus augenscheinlich fieberhaft überlegte, was er nun tun sollte. "Ha. Der war gut James", lachte Sirius und auch Peter kicherte. "Levikorpus." Kaum hatte James den Zauberspruch ausgesprochen, riss es Severus von den Füßen. Seine Tasche viel auf den Boden und er wurde mit den Füßen nach oben in die Luft gerissen. Verzweifelt versuchte Severus auf den Boden zurück zu kommen aber er blieb, wie von unsichtbaren Seilen gehalten, drei Meter über dem Boden schweben. "James Potter", schrie ich, während Sirius und Peter sich vor lachen schüttelten. "Lass ihn sofort runter!" "Natürlich lass' ich ihn runter, Evans. Aber nur wenn du nächstes Wochenende mit mir zusammen nach Hogsmead gehst", meinte James mit einem grinsen, bei dem wahrscheinlich alle anderen Mädchen in Hogwarts nur so dahin geschmolzen währen- aber mich machte es nur noch wütender. "Mit so einem aroganten Idioten wie dir gehe ich ganz bestimmt nicht aus! Lass Severus runter", kreischte ich und die Miene von James wurde eiskalt. Er schnippte mit dem Zauberstab und mein bester Freund krachte unsanft auf dem Boden. "Kannst froh sein, dass sie dabei ist", zischte James Severus, der sich mühevoll aufrappelte und sich den linken Unterarm rieb, zu. "Ohne ihre Hilfe würdest du immer noch da oben sein." In diesem Moment blickte Severus auf. Sein Gesicht war voller Hass. "Ich brauche keine Hilfe von einer Schlammblüterin die der", sagte er und mir stockte der Atem. Mein bester Freund, der Jahre lang wie ein Bruder für mich gewesen war, hatte mich gerade eine Schlammblüterin genannt. Ich starrte Severus mit entsetztem Gesicht an, es schien als hätte jemand die Pause Taste gedrückt. Während sich mein entsetzen in eine Mischung aus Wut und Trauer verwandelte. "Schön", ich versuchte das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. "Schön. Wenn du keine Hilfe brauchst, dann Hilf dir doch selbst." Tränen schossen mir in die Augen während ich mich umdrehte und ins Schloss zurück rannte. Es war mir ganz egal, dass meine Schuhe noch auf dem Steg des schwarzen Sees lagen und es war mir auch egal, dass mich alle anstarrten. Ich wollte einfach nur weg. Ich rannte durch die Eingangshalle und mehrere Stockwerke hinauf bis ich irgendwann im achten Stock angekommen war. Ich bog links ab und kam in einen kurzen, verlassenen Korridor, an dessen Ende ein großes Fenster war. Nicht viele kannten diesen Ort, aber ich liebte ihn. Ich setzte mich auf die Fensterbank und starrte auf den verbotenen Wald während Tränen über meine Wangen liefen. Das konnte doch nicht war sein. Ich kannte Severus schon so lange, schon mehr als sieben Jahre und er war wie ein Bruder für mich gewesen. Ich war immer für ihn da, genauso er für mich. Die Vorstellung, dass er mich wirklich so beschimpft hatte, war schmerzhaft. Es schien so unwirklich, obwohl ich genau wusste, dass es real war. Ich begann heftig zu schluchtsen, zog meine Beine an mich heran und legte meine Stirn auf die Knie. Ich weis nicht, wie lange ich dort saß, aber irgendwann riss die Stimme meiner besten Freundin aus meinen Gedanken. "Dachte ich mir doch, dass du hier bist", meinte Alicia sanft und setzte sich mir gegenüber auf die Fensterbank. "Ich weis es ist dir grade nicht wichtig, aber ich hab' deine Schuhe dabei", sie deutete auf den Fußboden vor dem  Fenster, wo meine Turnschuhe standen. Ich schniefte ein "Danke" und versuchte zu lächeln, was mir allerdings nicht sehr gut gelang. "Es tut mir so, so leid was passiert ist", die Stimme von Alicia war nur ein mitleidiges Flüstern. "Was kannst du denn dafür?", fragte ich. "Warscheinlich nichts, aber für dich tut es mir leid... Ich weiß doch, wie gern du ihn hattest." Wieder begann ich zu weinen. "Ich verstehe nicht, warum er das getan hat", meinte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Armen. "Früher hätte er dass nie gemacht... Das ist alles die Schuld von seinen bescheuerten Freunden..."

Wir saßen noch lange dort. Irgendwann hatte ich mich (mehr oder weniger) beruigt und langsam gingen wir zurück zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Ich setzte mich gemeinsam mit Alicia auf ein Sofa und starrte in die Flammen. "Ähm...",die Stimme von James Potter lies mich zusammen zucken. "Es... Es tut mir leid, was passiert ist", meinte er und starrte verlegen auf den Boden. "Ja, das sollte es auch", sagte ich bissig. "Und du?", meinte ich wütend zu Remus, der nicht weniger verlegen aussah, als James es war. "Du hast nicht einen Ton gesagt! Ein toller Vertrauensschüler bist du!" Ich stürmte in meinen Schlafsaal ohne auf eine Antwort zu warten.

Ich zog mich an diesem Abend nicht einmal um. Ich schmiss mich auf mein Bett zog die Vorhänge zu und weinte in das Kissen.

Es tat so weh, seinen Bruder zu verlieren.

*****

Hey ihr lieben,

ich hoffe mal das erste (und nicht sehr lange) Kapitel hat euch gefallen : ) Ich habe vor, auch noch aus der Perspektive von James zu schreiben und die Geschichte wird sich noch etwas weiter von dem Original entfernen...

Wir lesen uns bald wieder

eure Sternchen*

  

Jily FanfiktionWhere stories live. Discover now