I

120 3 0
                                    

Hätte ich gewusst, wie das endet, hätte ich mich nie mit dir unterhalten.

---

"Hey, habt ihr schon gewusst, dass wir heute einen Neuen in die Klasse bekommen?", strahlt Katy als sie am Morgen zu Stella und mir kommt.

"Echt? Wen? Und woher weißt du das?", löchert Stella sie sofort.
Gedankenverloren starre ich auf meinen Kaffee, den ich mir vorhin bei der Bäckerei geholt habe, so wie jeden Tag eben.
Ein Neuer? Davon hat bis jetzt noch niemand etwas erwähnt, also woher sollte Katy das wissen?
"Hallo, Liz? Hast du überhaupt zugehört?", meint Katy während sie vor meinem Gesicht mit ihrer Hand rumwedelt.
"Was? Nein, sorry. Was habt ihr gesagt?"
"War klar, dass du wiedermal nicht zugehört hast.", lacht Stella.
"Also, ich hab gesagt, dass wir einen Neuen bekommen..."
"Soweit hab ich noch zugehört", unterbreche ich Katy.
"Immerhin etwas", meint sie ironisch und fährt fort. Ich weiß wie sehr sie es hasst, wenn sie unterbrochen wird und mache es deshalb liebend gerne.
"Auf jeden Fall hab ich heute Hayley und Amy reden gehört wie sie irgendwas gesagt haben, dass wir einen Neuen bekommen. Über ihn selbst weiß ich noch nichts, aber das kann sich ja noch ändern."
"Und woher sollen Hayley und Amy wissen, dass zu uns jemand neues kommt?"
"Keine Ahnung, meistens reden die beiden sowieso nur Müll...", meldet sich nun Stella zu Wort.
Genau in dem Moment geht die Tür zu unserem Q-Raum auf und ein gutaussehender Typ und unser Rektor kommen rein.
"In diesem Fall nicht.", hauche ich.
"Liebe Schüler, dürfte ich um eure Aufmerksamkeit bitten...", beginnt unser Rektor, "Das ist Liam Carter, euer neuer Mitschüler. Ich möchte euch bitten, freundlich zu ihm zu sein."
Nach diesen Worten verschwindet unser Rektor wieder.

Wie hätte man es anders erwarten können, stürmen Hayley und Amy sofort auf Liam zu und bombardieren ihn mit Fragen.
"War ja klar, dass die Beiden sofort zu ihm hinrennen. Der ist schließlich jetzt der einzige Typ in diesem Raum der noch nicht mit ihnen im Bett war.", meine ich leicht genervt und verdrehe die Augen.
"Elizabeth Johnson", beginnt Katy mit überaus ironischem Tonfall, "das hört sich doch fast so an, als ob du Hayley und Amy nicht leiden kannst."
"Ist ja nicht so, als ob Hayley mir meinen Freund ausgespannt hat und Amy ihr einfach nur hinterherläuft und alles macht, was sie sagt. Fast wie ein Schoßhündchen.", antworte ich.
"Starr ihn nicht so an, Liz.", lachen Stella und Katy.
"Was? Ich starre doch gar nicht.", antworte ich etwas geschockt.
"Oh doch, das tust du. Jetzt kannst du nur hoffen, dass er es nicht merkt.", meint Stella und zeigt leicht in Richtung des Neuen.
"Okay, okay, ich hör schon auf. Aber ihr müsst zugeben er sieht ziemlich gut aus..."
Um ehrlich zu sein sieht er besser als gut aus. Er ist groß, ich schätze mal 1,80m, gut gebaut, sieht ziemlich durchtrainiert aus und hat schwarze Haare.
"Oh nein, nicht der Blick, Liz.", stöhnt Katy.
"Welcher Blick?", frage ich nochmal gespielt unschuldig nach.
"Du musterst ihn gerade von unten bis oben und hast festgestellt, dass er absolut heiß ist."
Ich beginne zu lachen: "Bin ich wirklich so durchschaubar?", woraufhin Stella und Katy fast synchron mit "Oh ja" antworten.
"Ist ja jetzt egal, ich muss zu Englisch. Bis später ihr Beiden.", verabschiede ich mich und gehe zum Unterricht. Auf dem Weg dorthin laufen mir, wie könnte es anders sein, Hayley und Amy entgegen und sehen mich mit ihrem typischen Blick an, der soviel aussagt wie "Oh Gott, nicht du schon wieder".

Endlich im Klassenzimmer angekommen setze ich mich auf meinen Platz, hole meinen Block, Stifte und mein Handy raus. Eigentlich dürfen wir in der Schule, wie in so gut wie allen Schulen denke ich mal, nicht an unsere Handys, aber um ehrlich zu sein ist Englisch so einfach, dass ich nicht mal richtig zuhören muss, um die Fragen richtig zu beantworten.
10 Minuten nachdem wir unsere Lehrerin Frau Huber begrüßt haben klopft es an der Tür.
Nach dem "Herein" von Frau Huber öffnet sich die Tür und der Neue kommt rein.
"Sorry, dass ich zu spät bin, aber ich konnte das Klassenzimmer nicht finden.", meint er lässig.
"Du musst dann wohl Liam sein. Setz dich doch neben Liz, da ist noch ein Platz frei."
Was? Das kann doch nicht ihr ernst sein.
Lächelnd kommt er auf mich zu und setzt sich neben mich.

"Also wenn du schon unterm Unterricht am Handy bist könntest du mir wenigstens deine Handynummer geben.", flüstert er mir nach einiger Zeit lächelnd zu. Als Antwort werfe ich ihm nur einen ironischen Blick zu.
"Jetzt komm schon", meint er erneut.
"Na gut", antworte ich und gebe ihm meine Nummer. Er bedankt sich mit einem Lächeln, das ich erwidere.
"Was hast du als nächstes?", frage ich beiläufig, während wir unsere Sachen zusammenpacken.
Er wirft einen Blick auf seinen Stundenplan.
"Freistunde, du?"
"Ich auch", schmunzle ich.
Er lächelt mich an und meint: "Wir könnten ja was machen. Ich kenn noch keinen und weiß ehrlich gesagt nicht, was ich die Stunde machen soll. Also nur wenn du willst natürlich."
"Von mir aus", antworte ich und nehme meine Tasche, "Was willst du machen?"
"Keine Ahnung, was machst du normalerweise in den Freistunden?"
"Unterschiedlich, aber meistens bin ich im Q-Raum."
"Dann lass uns dahin gehen.", meint er schulterzuckend, geht zur Tür und hält mir diese auf, "Ladys first".
Schmunzelnd gehe ich an ihm vorbei aus dem Klassenzimmer. Erst jetzt bemerke ich, dass wir die Letzten im Raum waren; sogar unsere Lehrerin ist schon gegangen.

Er folgt mir bis zum Q-Raum, wo er mir wieder die Tür aufhält - Ein wahrer Gentleman.

Wir setzen uns gegenüber an einen der Tische.

"Ist echt nett von dir, dass du deine Freistunde mit mir verbringst, ich wüsste nicht, mit wem ich sie sonst verbringen sollte.", meint er schließlich und beginnt zu Grinsen.

"Du hättest schon jemanden gefunden", gebe ich schulterzuckend zurück.

"Bestimmt, ich bin nur relativ schüchtern."

"Du machst aber keinen schüchternen Eindruck.", antworte ich etwas verwundert.

"Bin ich auch nicht", antwortet er lachend, "Ich dachte nur, dass du schüchterne Typen besser findest, aber anscheinend nicht."
"Das hab ich doch gar nicht gesagt", antworte ich.
"Trotzdem"
I

ch schüttle leicht den Kopf, während ich lächle.

"Sieh mal einer an", höre ich eine hohe, nervige Stimme sagen, "Kaum haben wir einen Neuen schmeißt sich unsere kleine Lizzy auch schon an ihn ran, nur, weil sie sonst keinen abbekommt."
Genervt verdrehe ich die Augen. Kann Hayley mich nicht einmal in Ruhe lassen?
"Tut mir leid, dass ich nicht jede Woche, oh, tut mir leid, jeden Tag, einen Neuen hab, so wie du Hayley.", antworte ich ironisch.
"Was hast du da gerade gesagt?", fragt sie nochmals überaus dramatisch nach.
"Du hast mich schon verstanden.", antworte ich zuckersüß.
"Könntest du jetzt bitte abhauen?", meldet sich Liam zu Wort, "Wir haben uns gerade unterhalten, falls du das nicht bemerkt hast."
Dieser Liam wird mir immer sympathischer. Ich stimme ihm mit einem Lächeln zu, woraufhin Hayley sich umdreht und mehr als wütend den Raum verlässt.
"Was hat die denn für Probleme", meint Liam lachend, als Hayley endlich weg ist.
"Keine Ahnung", antworte ich ebenfalls lachend.
Plötzlich ertönt der Schulgong. Was? Die Freistunde ist ja wie im Flug vergangen.
"Also dann, ich geh dann mal zum Unterricht. Vielen Dank für die schöne Freistunde", bedankt er sich, bevor er verschwindet und ich nur noch allein am Tisch sitze.

Don't fall in love with a BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt