Licht und Dunkelheit

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Man denkt, man weiß über den Tod Bescheid, aber das stimmt nicht einmal ansatzweise. Man muss ihn erst erleben. Man muss ihn erst mit jeder Faser des Körpers spüren. Erst dann geht er einem tief unter die Haut und setzt sich fest. Man glaubt jedoch auch über das Leben Bescheid zu wissen, obwohl man Tag ein und aus nur am Rand steht und zusieht, wie es an einem vorbeizieht. Nichts scheint wirklich real zu sein, bis man einmal tief durchatmet und es schließlich begreift.

Ein kleines Piepsen und ein Blubbern weckte mich. Ich lag in einem Krankenhaus. Mit meiner etwas verschwommenen Sicht versuchte ich den Raum zu scannen. Alles schien schlicht weiß, jedoch bemerkte ich schnell einige farbige Punkte, die man auch als andere Personen hätte definieren können.

Erst jetzt bemerkte ich das Stechen in meinem Arm, das wahrscheinlich von einer Infusion kam. Jeder Millimeter schmerzte, was jedoch nicht nur an der Nadel in meinem Arm lag. Meine Glieder schmerzten, mein Hals schien wie zu geschnürt und mein Kopf schien förmlich zu explodieren vor Schmerzen.

Stimmen drangen zu mir durch, jedoch konnte ich mich nicht darauf konzentrieren, weswegen ich erneut meine Augen schloss und meinen Kopf in die Kissen fallen ließ. Mein Hals war so trocken, dass mir das Schlucken schwer fiel, jedoch hatte ich einfach nicht die Kraft, um mich aufzuraffen. Ich driftete wieder ab.

Lange schien ich jedoch nicht weg zu bleiben, denn wenig später spürte ich, wie sich eine kalte Hand auf meine Stirn legte.

Ich spürte den Schweiß von meiner Stirn tropfen, jedoch war mir gleichzeitig auch so kalt wie nie.

Ich atmete erneut tief durch, bevor ich die Augen wieder öffnete und geradewegs in das Gesicht einer Schwester sah, welche, nachdem sie bemerkte, dass ich wach war, erschrocken zusammen zuckte und den Raum verließ.

Ich blickte erneut im Raum herum und bemerkte, dass die Menschen von vorhin gegangen waren. Ich fragte mich, wer wohl alles hier gewesen war.

Ich starrte die Decke an, als ich endlich begann mich zu erinnern, was passiert war.

„Hab' ich Ihnen schon erzählt, dass ich kündige?", brüllte Percy ihn an und wenig später landete auch Thicknesse auf dem Boden.

Fred lachte und meinte schließlich: „Percy? Ist das real? Du scherzt? Du machst-..."

Weiter kam er nicht, denn auf einmal explodierte eine Wand vor uns. Sie schleuderte mich mindestens 100 Meter weg. Gerade jetzt als wir dachten, dass uns nichts mehr schlagen konnte. Als wir etwas Hoffnung hatten. Als ich endlich meinen besten Freund wieder gefunden hatte.

Eine Ohren pfiffen und die Wärme an meiner Stirn hatte mir verraten, dass ich blutete.

Langsam versuchte ich mich wieder hochzuziehen. Mein Zauberstab lag, Gott sei Dank, nur wenige Meter von mir entfernt.

Als ich diesen endlich aufgesammelt hatte, schluckte ich schwer und merkte, dass mir immer schwummriger wurde.

Doch als ich endlich wieder zu meinen Freunden sah, verging mir jegliches. Ich erkannte selbst mit verschwommenen Blick, dass dort drei Leute knieten und weinten.

Ich packte meine ganzen Kräfte zusammen, bevor ich auf sie zu rannte, doch als ich erkannte, wer dort auf dem Boden lag, klappte ich vor ihnen zusammen.

„NEIN!", brüllte ich und ließ meinen Schmerzen freien Lauf.

Ich erkannte den Rotschopf vor mir sofort.

„Fred! Nein! Nein! Nein!", haspelte ich hysterisch.

Es konnte nicht sein. Fred lag hier und starrte in die Leere. Er war tot. Fred war tot. Der Zwillingsbruder meines Freundes war tot. Mein bester Freund war tot!

Da kamen wieder ein paar Todesser auf uns zu. Wieder zischten die Blitze durch die Gegend, doch die Einzigen, die sich aufrappelten waren Hermine und ich. Wir nickten uns kurz zu, bevor wir einem nach dem anderen den Gar ausmachten.

Jeden Zauberspruch, den ich durch die gegen gleiten ließ, halt meinem besten Freund. Der Mann, der es nicht verdient hatte, so jung zu sterben.

Alles Gute schien aus meinem Körper zu weichen. Ich begann zu schreien, richtete meinen Zauberstab auf den nächsten Todesser und begann: „Stup-"

Bevor ich aussprechen konnte sah ich ein weiteres grelles Licht und ein stechender Schmerz machte sich in mir breit. Mein ganzes Leben zog vor meinen Augen vorbei...
Die schönen und traurigen Momente mit meinem Bruder...
Die wenigen Momente mit meiner Familie in den letzten Jahren...
Und George... der Junge den ich liebte... Es war zu gefährlich... Ich hätte ihn nur in noch größere Gefahr gebracht, hätte ich es nicht gewagt mich zu rächen für den Tod seines Bruders, meines besten Freundes. Nun stellte sich nur eine Frage, die mein Herz zum brechen brachte: Werde ich ihn jemals wieder sehen oder war dies nun das Ende des Lichts und würde ich für immer in die Dunkelheit hinab rieseln?

Ich schnappte nach Luft und riss die Augen auf. Ich war nicht in die vollkommene Dunkelheit abgedriftet, aber dafür Fred.

Fred war tot.

Und George nicht hier.

Ich wollte auch nicht mehr hier sein...

Dusk Till Dawn|| George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt