Diesmal bleib ich

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Katie sah mich verwirrt an, was ich ihr keineswegs übel nahm, da ich mindestens genauso ausgesehen haben müsste, wie sie es gerade tat.

„W-Was tust du denn hier?", fragte sie mich leicht stotternd.

"Also eigentlich, wollte ich meine Haare schneiden lassen?", meinte ich, wobei es sich mehr nach einer Frage anhörte.

Sie schüttelte einmal kurz den Kopf, wahrscheinlich um ihre Gedanken zu ordnen, bevor sie mich bat mich auf einen der freien Stühle zu setzen, da sie noch kurz etwas zu erledigen hatte.

Ich wusste sofort, dass sie sich erst einmal sammeln musste, was ich schließlich auch tat, als ich mich auf den Stuhl setzte.

Nach einer etwas längeren, aber doch noch angenehmen Wartezeit, kam sie wieder aus dem Nebenzimmer, in welches sie zuvor verschwunden war und schenkte mir ein kurzes Lächeln.

"So, was hättest du denn gerne?", fragte sie etwas schüchtern.

„Ein Haarschnitt und eine neue Farbe wären ganz gut.", ich überlegte kurz, „Und wenn du mich schon so fragst, wäre ein Gespräch mit dir danach auch eine sehr gute Idee"

Ich lächelte sie durch den Spiegel an, was Sie herzlichst erwiderte.

„Na dann, legen wir mal los!", meinte sie selbstsicher und nahm eine Schere in die Hand. Genau in diesem Moment sah ich die alte Katie wieder.

Nach gut drei Stunden standen wir dann also an der Kasse und Katie kassierte mich gerade ab.

Meine langen brauen Haare, die ich seit meiner Kindheit so trug, reichten mir nun gerade einmal noch bis zur Schulter und waren schwarz gefärbt. Es gefiel mir sehr, ich sah dadurch viel erwachsener aus.

„Wie kommt es eigentlich, dass du jetzt in einem Friseurladen arbeitest?", fragte ich sie neugierig, als sie gerade die Kasse schloss.

„Ich war es leid, nach allem was passiert war. Ich hatte fürchterliche Angst zu zaubern, nach der Schlacht. Deswegen hatte ich mich relativ schnell dazu entschlossen das Ganze einfach hinter mir zu lassen und ich bereue es keineswegs.", erklärte sie mir und streckte mir stolz ihre linke Hand entgegen. Sie war verlobt.

Erstaunt und glücklich sah ich sie an.

„Und wie ist es bei dir?", stellte sie als Gegenfrage.

Wie war es nun bei mir?

„Es ist schwierig, würd ich sagen. Seit Freds Tod hatte ich meinen Zauberstab nicht mehr wirklich in der Hand. Mit George bin ich auch nicht mehr zusammen, aber ich bin heute bei den Weasleys zum Essen eingeladen", meinte ich etwas bedrückt und sofort überkamen mich wieder die Gedanken an George.

Wie würde es heute wohl laufen?

„Oh nein. Ich versteh dich aber, es geht mir ja ähnlich", antwortete sie und es herrschte eine kurze Stille, in der wir uns einfach ansahen, bevor sie seufzte, um die Theke herumkam und mich in den Arm nahm.

„Wie kann es eigentlich sein, dass wir uns damals sowas wie beste Freunde genannt haben und heute nicht einmal mehr wussten, wo der andere lebt, geschweige denn, wie's ihm geht?", murmelte Katie.

„Ich weiß es nicht, aber ich bin froh dich wieder in meinem Leben zu haben, Katie", entgegnete ich, bevor wir uns lösten.

„Diesmal bleib ich", antwortete sie und wir lächelten uns an, bevor ich mich so langsam auf den Weg nach Hause machte, da ich nur noch eine gute Stunde hatte, bevor ich gehen müsste.

Das mulmige Gefühl in meinem Bauch kam mit einem Schlag zurück, als ich darüber nachdachte, George in nicht mal einer Stunde wieder unter die Augen treten zu müssen. Es war nicht so, dass ich keine Gefühle mehr für ihn hatte, aber diese waren eben in den Hintergrund gerückt.

Er war nicht da, wenn es mir mal schlecht ging. Er war nicht da, um sich als mein Freund bei meiner Mutter vorzustellen. Er war nicht da, um einfach nur meine Hand zu halten, weil mich seine Anwesenheit immer unglaublich beruhigt hatte.

Das Einzige, was er momentan verursachte, war Unsicherheit und Unwohlsein. Zumindest in meinem Kopf. Gesehen hatte ich ihn ja nicht, nur als ich aufräumte und einen Blick in mein altes Tagebuch warf.

Ich hatte mich schnell etwas festlich angezogen, hatte meine Geschenke in eine Tasche und stand dann wie angewurzelt da, als es daran ging, meine Schublade zu öffnen, in welcher sich mein Zauberstab befand.

Ich holte tief Luft, öffnete diese und griff nach meinem Zauberstab.

Es kostete mich einige Momente, bevor ich schließlich, trotz unerträglichen Gedanken, zum Haus der Weasleys apparierte.

Dusk Till Dawn|| George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt