42. Kapitel- Die letzte Hoffnung

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Schritt für Schritt kam er auf uns zu und der Schweiß lief mir an der Stirn hinab. Wie? -fragte ich mich- Wie wollte Alex uns hier lebend heraus bringen? Es war ruhig, eine unangenehme, beängstigende Stille, die nur von Alex' lautem Atem und dem tiefen Kichern des Bewaffneten gebrochen wurde. Zitternd sah ich zu meinem Begleiter hinüber, traute mich kaum noch, meine Augen offen zu halten. Da saß er, Alex, mit einem blutigen Rohr in den Händen und einem gewissenhaften Blick im Gesicht. Seine nasse Kleidung klebte an seinem muskulösen Körper, der von nun an unsere einzige Hoffnung war. „Ich werde ihn ablenken. Renn' dann zur Tür und verschwinde." Diese leise geflüsterten Worte, ließen mich stocken. Was? Was hatte Alex da gerade gesagt? „Nein!", hauchte ich, da sprang er bereits auf und ich konnte nichts mehr tun. Nutzlos, hilflos musste ich mit ansehen, wie er dem Einbrecher entgegen schrie, worauf dieser beherzt seine Waffe zog und auf Alex einschoss.
Wie in Trance hockte ich dort auf dem Boden, sah, wie mein Freund, mein Retter, taumelnd in sich zusammen brach und sein dunkles Blut das Parkett bedeckte. Als Fluss lief es aus seiner Schulter, seinem Bein.
Wie in Trance erhob ich mich, während unser Gegner noch laut lachend, seinen Sieg feierte. Ich dachte nicht nach, kein bisschen, tat einfach. So geschah es, dass ich meine schwachen Arme gegen die Kasse stützte und sie mit all meiner Kraft schob. Innerhalb von nur wenigen Sekunden krachte sie hinab, doch nicht etwa auf den teuren Boden, nein, auf den Fuß des Maskierten. Die schwere Kasse zerquetschte seine Haut, brach seine Knochen und er schrie qualvoll auf, ließ seine Pistole fallen. Ich reagierte, ohne eine Sekunde des Überlegens. Rasch hob ich das Schuss-fähige Metallkonstrukt hoch und hielt es auf den Räuber. Tränen rannen an meinen Wangen hinab und meine Armen zitterten, doch lag mein Finger warnend auf dem Abzug. Da wurde mir bewusst, Alex' hatte dies für mich getan. Er hatte sich tatsächlich für mich geopfert und wahrhaftig... er war mein Retter, mein Held. Dennoch, nicht er war unsere letzte Hoffnung, ich war es.
„Polizei, legen sie die Waffe nieder!" So stürmten unzähliger Männer, in schusssicheren Westen, unseren Laden und ein lautes Durcheinander brach aus. Ich allerdings bekam davon nichts mit. Das einzige, was ich noch mit bekam? Wie ein Notarztteam Alex mitnahm. Sie hoben ihn auf eine Liege, das hieß, er lebte noch, oder? Tat er das? Sie nahmen ihn mit, fuhren ihn unter Blaulicht davon und ich? Meine Knie gaben nach und ich sackte zu Boden. Ich war meine letzte Hoffnung gewesen, nicht seine. Alles um mich verschwamm. „Junger Mann? Hallo? Hören sie mich?!" Gesichter verschwommen vor meinen Augen und um mich färbte sich alles schwarz. Nicht seine. Nicht seine Hoffnung...

Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡Where stories live. Discover now