58. Kapitel- Für immer (Teil1)

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Still saß ich neben meinem Freund, in dessen Wagen und hielt den Atem an. Mein Herz wollte nicht aufhören zu rasen. Immer wieder schlug es kraftvoll und laut gegen meine Brust, fast so, als wolle es Kai anspringen. Und ich, ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Mit gesenktem Kopf und roten Wangen, kauerte ich auf dem Beifahrersitz und wagte es nicht, meinen Blick auch nur ein einziges Mal zu heben. Was, wenn er es mitbekommen würde? Ich schluckte schwer. Ich musste so tun, als wäre nichts. Heute war doch die Feier meines Chefs. Er stand im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Er und seine Verlobte. Außerdem war doch gerade erst wieder alles gut zwischen Kai und mir. Nach den letzten Monaten, in denen er mich einfach links liegen gelassen hatte, grenzte das sogar fast an ein Wunder. Ich wollte ihn nicht verlieren, unter keinen Umständen. Also musste ich mich normal verhalten! Zumindest musste ich es versuchen! „Und?", sprach mein Freund da plötzlich und ich lauschte auf. „Bist du schon aufgeregt? Ist immerhin unsere erste Verlobungsfeier!", lächelte Kai fröhlich, wobei seine Augen weiterhin streng auf die Straße vor uns, gerichtet waren. Es regte mich zum Schmunzeln an. Er war ein verantwortungsbewusster Fahrer, doch nein, nicht nur das. Er hatte schon seit der Grundschule Verantwortung übernommen, über sein und auch mein Handeln. Wenn ich so zurück dachte, fiel mir kein Tag ein, an dem er sich nicht um mich gekümmert hatte. Er war immer bei mir gewesen, egal wie es ihm ging. Selbst, als er hohes Fieber gehabt hatte, kam er noch zur Schule und unterstützte mich in den Pausen gegenüber den Größeren. Selbst, als sie mit Schlägen drohten, wich er keinen Schritt von meiner Seite. „Kai.", ich sah auf. „Du bist echt der beste Freund, den man sich wünschen kann." Mit diesem Satz drehte ich meinen Kopf und sah ihn direkt an. Ich erkannte, wie die Haut meines Freundes errötete und er verlegen zu Grinsen begann. Lachend schüttelte ich den Kopf über ihn, worauf er mir, zur Strafe, sanft durchs Haar wuschelte. „Ey!", kreischte ich voll Freude und sein Grinsen wurde nur noch breiter. Er schien glücklich, was auch mich irgendwie fröhlich stimmte. Es war schön, ihn so zu sehen.
Wenig später nur kamen wir auch schon am Haus des Chefs an. Die Party stieg in seinem Garten und er hatte wirklich Glück, denn heute war der Himmel so tief blau, wie schon lang nicht mehr. Die Götter meinten es wohl gut mit ihm. Kai trat ein paar Schritte auf die Eingangstür zu, ich jedoch blieb, mit meiner Salatschüssel in der Hand, am Auto stehen. Fast so, als wäre ich angewachsen. Auf dieser Fete würden viele Menschen sein, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Was, wenn sie mich nicht mögen würden? Und dann musste ich mich auch noch verstellen, damit keiner etwas von meinen, komplett verwirrten, Gefühlen mitbekam. Ich seufzte leise. Das war zu viel auf einmal! Das bekam ich doch nie im Leben auf die Reihe! Traurig senkte ich meinen Kopf. Wäre ich doch nur Zuhause geblieben. „Hey, du brauchst keine Angst haben." Hörte ich da auf einmal eine warme, tiefe Stimme. Kai hielt mir seine Hand hin und nickte mir zuversichtlich zu. Kai... Er war bei mir, ganz nah. Er würde auf mich Acht geben, schauen, dass mir nichts Schlimmes geschah. Da zuckten meine Mundwinkel zögerlich in die Höhe und ich kratzte mir verlegen am Nacken. Wieso war ich nur so unsicher? Dabei wusste ich doch, dass es keinen Grund zum Fürchten gab, wenn er bei mir war. Kai war doch mein Beschützer. War er bei mir, war ich sicher. So war es immer gewesen und es würde auch weiterhin so sein. Solang, wie mein Herz schlug, solang würde mir wohl kein anderer Mensch jemals so wichtig sein, wie Kai. Diese Erkenntnis erschrak mich, doch im Innersten wusste ich es doch bereits seit langem. So nahm ich die Schüssel unter den Arm, bevor ich Kais Angebot annahm, und unsere Hände sich berührten, unsere Finger sich verschlossen. Ganz heiß wurde mir, als sich unsere Haut berührte, selbst wenn es nur bei so einer Lappalie geschah. Er gab mir Kraft, ungeheure Kraft, sodass wir nun zielstrebig zur Tür schritten und dort die Klingel betätigten. 'Das wird schon gut gehen!', dachte ich damals, konnte ja nicht ahnen, was uns auf dieser Feier noch alles bevorstehen würde. Vielleicht hätte ich an diesem Tag doch lieber im Bett bleiben sollen.

Liebe?! Lieber nicht! ||Boyslove Yaoi~♡Where stories live. Discover now