Kapitel 51

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Es war eine richtige Wohltat, nach so langer Zeit endlich wieder im eigenen Bett zu schlafen, am Morgen wollten wir beide gar nicht aufstehen. Dabei war es nicht einmal so spät, als wir endlich in unserem Zimmer ankamen, die Sachen der Reise, die wir nicht mehr brauchten versorgt hatten, uns bettfertig machten und dann schlussendlich schlafen gingen. Ich war wohl recht schnell eingeschlafen, da ich nur noch wusste, wie ich mich nach dem Abliegen an Fíli kuschelte und er seine Arme um mich schlang. Irgendwann aber, als wir am Morgen bereits einige Zeit wach da lagen, stand Fíli plötzlich auf, dass ich sofort versuchte, ihn wieder zu mir zu ziehen.

"Ist schon in Ordnung. Du kannst ruhig weiterschlafen." Als er mir noch einen Kuss auf die Wange drückte, grinste ich, ehe ich mich auf die andere Seite drehte. Bald schon aber wurde es langweilig, so richtete auch ich mich auf und rieb mir ausgiebig die Augen. "Wenn du schon mal wach bist, könntest du mich gerne begleiten" Darauf nickte ich, stand auf und streckte mich, erst dann suchte ich mir nach einem geeigneten Kleid. Irgendwie fiel mir auf, dass ich vor allem grünliche, bräunliche oder bläuliche Kleider besass, bei den Hemden und Hosen sah es nicht anders aus. Kurzerhand griff ich das erstbeste Kleid- ein grünes- und zog mich an. Es dauerte eine Weile bis ich die Leute dazu brachte, mich nicht rund um die Uhr zu umwuseln und mir bei jeder Kleinigkeit wie anziehen oder frisieren zu helfen, das könnte ich nämlich auch ganz gut selber, rechtfertigte ich mich, eventuell ein wenig forsch. Wenigstens nützte es und man liess mir darauf mehr Freiheiten. Fíli, der sich bereits fertiggemacht hatte, wartete geduldig, bis auch ich soweit war, zog mich dann zu sich und küsste mich. Irgendwie war es fast ein wenig seltsam, ihn in seiner edelsten Robe zu sehen, die er wirklich nur bei wichtigen Anlässen trug, auch auf die Krone verzichtete er normalerweise, nur zu Beginn setzte er sie selten ab, weil diese ihm sozusagen Mut machte und sie als Beruhigung für seine plötzliche Macht galt, er redete sich ein, es liege bloss an der Krone, dass man auf ihn hörte. Erst später musste er sich bewusst werden, dass es nicht der Gegenstand war, der ihm Macht verlieh, sondern eigentlich er selbst. Und nicht immer war Fíli wirklich froh, wenn man alle seine Befehle ausführte ohne eine Frage oder jeglichen Protest. Manchmal fühlte er sich, als könne er den Leuten den absurdesten und dümmsten Befehl geben und man würde ihn ausführen. Er fürchtete sich, dass er irgendeine Dummheit begehen könnte und man sich noch daran hielt, so wollte er, dass ich ihn auf Leichtfertiges hinweise. "Am liebsten würde ich dich gar nicht loslassen. Nie mehr"

"Geht mir auch so", seufzte ich, doch wir mussten uns natürlich früher oder später lösen, es war der Tag, wo wir unsere Feinde einzuschüchtern versuchten. Ansonsten zogen wir am Folgetag in den Kampf, dass die Belagerung beendet wurde. So liess ich Fíli schweren Herzens los und nahm dafür seine Hand, während ich ihn aus dem Zimmer zog. Als Erstes gingen wir in sein Arbeitszimmer, wo wir auf Kíli und Dwalin trafen, dass Fíli dort seine Krone holen konnte. Ein wenig fragte ich mich schon, weshalb er diese stets in seinem Arbeitszimmer aufbewahrte, aber er wollte offenbar das Amt von Privatem trennen. Dwalin konnte man seine Trauer noch immer ansehen, trotzdem versuchte er sich normal zu verhalten. Mein Mann holte seine Krone hervor und fragte seinen Bruder, ob er sie ihm aufsetzte. Fast nie wollte er die Krone selber anziehen, er hatte das Gefühl, so überheblich oder allmächtig zu wirken. Noch nie hatte sich etwas auf seinem Amt eingebildet und ich wette, wenn es eine Möglichkeit gäbe, dass er diese Bürde abgeben könnte, er würde sie nutzen. Nach der Schlacht der fünf Heere wollte er die Krone gar Dáin überlassen, aber dieser bestand darauf, dass Fíli der rechtmässige Thronfolger wäre. Kaum hatte er die Krone auf seinem Kopf, drehte Fíli sich ruckartig zu mir um, nahm, treffender gesagt riss, mich in seine Arme und drückte mich wahrscheinlich mit aller Kraft an sich. "Manchmal weiss ich überhaupt nicht, was in deinem Kopf vorgeht", lachte ich. Nachdem er sich von mir gelöst hatte, ergriff er bloss meine Hand, so machten wir uns auf den Weg zum Eingang des Berges, wo sich recht viele Zwerge und Menschen bereits versammelt hatten.

Durins ErbeWhere stories live. Discover now