Fxck the World! [1]

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Mit schweren Schritten ging ich langsam über den Flur. Ich hörte meine Hacken, wie sie auf dem kahlen Fliesenboden auftrafen und ein für mich nur allzu gewohntes Geräusch von sich gaben. Es kroch mir in Mark und Bein. Eine sanfte Gänsehaut legte sich auf meine Arme, selbst unter dem warmen Mantel der mich umgab.
Mein Blick war stur geradeaus, leer und Monoton, nichtssagend, der Joint in meiner Hand. Meine Liebe zu Mary Jane. Nichts liebte ich mehr als dieses Zeug. Es war da, bei mir. Immer.
Ich zog, atmete den Rauch aus. Ich betrachtete die Spiegelung meines Rauches in dem Licht, was vom Mond ausging. Der weiße Rauch breitete sich immer mehr aus, flimmerte und hinterlies einen wunderbaren Touch in dieser Kulisse.
Der Korridor war leer, einsam. Kalt.
Kaum ein Licht trat durch die Fenster. Der Gang bestand aus Türen, die links und rechts als kleine Einbuchtungen erschienen. Ein wenig des Mondlichtes hatte es sich geschafft, einen Weg durch die Dunkelheit zu bahnen und ein wenig den Weg sichtbar zu machen. Am Ende befand sich ein abgerundeten Fenster, was bereits eine Zerbrochene Scheibe hatte. Blätter zierten den Boden, vertrocknet und trist. Wunderschön, in dieser Dunkelheit. Das Licht schmeichelte den Konturen des Gebäudes, machte es dunkel und unheimlich, aber gab ihm trotz dessen einen Vertrauen Flair.


Ich schmiegte meinen Mantel näher an mich, genoss meine eigene Wärme in dieser eisigen Winternacht. Schnee war gefallen, die Sterne standen am Himmel. Es würde eine kalte Nacht werden.
Einen Fuß vor den anderen. Klack. Klack. Klack. Meine Hacken.
Wieder zog ich an meinem Joint. Atmete ein, pustete aus. Ich hörte meinen eigenen Atem, so still war es. Eine Stille, die für viele so erdrückend wäre, das sie es kaum hier aushalten würden. Niemals würde jemand hier her kommen, 0 Uhr Nachts.

Plötzlich hörte ich ein knacken und knistern hinter mir. Ich starrte weiter geradeaus, stand genau vor dem Fenster, machte mir keine Gedanken über das was hinter mir passierte. Ich zog wieder, und wieder, inhalierte das grüne Gold. Ich spürte, wie meine Lunge bebte. Spürte, wie mein Körper sich immer mehr dem Gefühl hingab.

Auf einmal spürte ich sie. Die Aura, die Präsenz von ihr. Wie sie da war, in dem gleichen Gang. Ich hörte sie nicht, doch wusste ich, sie war da. Sie war endlich eingetroffen. Ich hatte schon regelrecht auf sie gewartet.


"Gib mir nen Zug ab" sagte sie. Frech.
"Bau dir nen eigenen" entgegnete ich. Ich drehte mich nicht um. Ich wusste wer sie war.
"Du bist mir gefolgt." murmelte ich, drehte mich nun zu ihr und sah ihr direkt in die Augen, unter meiner Kapuze hervor. Sie lächelte. Sie stand genau unter Lichteinfall, es strahlte sie regelrecht an, mit ihrer Jeans und ihrem roten Pulli. So lieb, so unschuldig. Sie passte nicht in diese Welt.

"Was willst du hier?" fragte ich sie, strich die Kaputze zurück und richtete meine Haare. Sie dürfte nicht hier sein.
"Schauen was du jede Nacht hier machst" platze sie heraus. Ich grinste.
"Das geht dich nichts an, Script-Kiddie" hauchte ich über meine Lippen. Sie sah mich mit einem leicht verstörten Blick an. Wahrscheinlich war sie auf so viel Dunkelheit nicht vorbereitet. Sie war auf mich nicht vorbereitet. Ich war ein Schattenkind. Ich war hier groß geworden - in der Dunkelheit. Alleine.
"Aber was machst.." begann sie zu reden. Ich sah ihr in ihre Hellgrünen Augen, betrachtete sie.
"Geh nach Hause, Kind" unterbrach ich sie.

Ich hörte Schritte, wie jemand die Treppe hoch kam. Und genau dann kam mein eigentlicher Besuch.

"Whoooow, Bitch, wer bist du?" fragte das kleine Braunhaarige Mädchen, was sich auch meine beste Freundin nannte, das unbekannte Mädchen.
"Lass sie gehen.." sagte ich nur.

Ich drehte mich um, ging in die letzte Tür hinein. Ich atmete den mir allzu bekannten Geruch von Gras und Rauch ein. Es war unser Raum, jede Nacht, immer wann wir wollten. Hier trafen wir uns, hier kamen wir zusammen. Alle samt.

Immer wieder waren wir dort. Dieser Ort war eine Art Club geworden. Ich setzte mich auf den alten Sessel, drückte meinen Joint in einem Alufolien-Aschenbecher aus.
"Babe, wer war denn das?" fragte sie mich, kam auf mich zu.
"Ist das denn so wichtig?" fragte ich sie, schwang mich wieder nach oben, auf sie zu, drückte sie gegen die Wand. Sie versuchte was zu sagen. Doch auf einmal verstummte sie wieder.
Meine Hand wanderte geradewegs in ihre Hose.

"Oh, ich denke das hier ist wichtiger" murmelte ich an ihr Ohr und drang in sie ein. Das einzige was mich nicht loslies, ist dieses Mädchen. Sie gab einfach nicht auf.


Unknown Me. [GirlxGirl]Where stories live. Discover now