т н ι r т y - ѕ ι х

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Zayn's Point of View

„Darf ich mal? Danke." frage ich monoton und schiebe mich an dem Mann, den ich noch nie zuvor gesehen habe vorbei in die Wohnung. Etwas perplex starrt er mir hinterher, als ich meine Schuhe in die Ecke kicke, meine Jacke über das Treppengeländer werfe und in Richtung Küche laufe. Ich entdecke Mum am Herd stehen und kochen, als ich mich auf einen der Hocker setzte, meine Ellbogen auf die Theke stütze und meinen Kopf in meinen Händen bette. Ich hatte verdammte Kopfschmerzen und der, aufgrund des Kochens, etwas stickige Raum macht es auch nicht gerade besser. Am liebsten wollte ich so schnell wie möglich abhauen, aber immerhin wollte Mum was von mir. Ein leichtes Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich bemerke, dass sie viel zu viel kocht. Ich fehlte ihr zum bekochen. Als ich es jedoch bemerke, friert dieses Lächeln so schnell wie es gekommen war wieder ein. Ich stoße einen leisen Seufzer aus, woraufhin sie mich schließlich bemerkt und sich lächelnd zu mir umdreht. Alle Gesichtszüge entgleisen allerdings sofort, als sich mich - so fertig wie ich wohl gerade aussehen muss - da sitzen sieht. Kein Wunder, meine Haare hingen mir ungestylet über der Stirn und unter meinen Augen müssten sich starke Augenringe bemerkbar machen. Jeden Schritt bedacht, kommt sich auf mich zu, als sie mich allerdings in eine Umarmung ziehen will, drücke ich sie sanft, aber bestimmend von mir weg. „Lass den Scheiß." knurre ich, woraufhin sie sich mit einem verletzten Gesichtsausdruck von mir abwendet und auf die andere Seite der Theke läuft. Nervös spielt sie mit ihren Fingern herum, woraufhin ich abwartend eine Augenbraue hochziehe. „Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll... also..." fängt sie an, leise vor sich hinzustottern und ich unterbreche sie sogleich mich einem genervten „Komm zum Punkt".

„Es ist so, dass wir unsere Miete nicht mehr ganz bezahlen können, seit Rick zu uns gezogen ist." Sie deutet auf den mürrisch dreinguckenden Mann, der nun im Türrahmen lehnt und unser Gespräch verfolgt. „Und wäre es da für dich möglich, etwas..." - „Nein." Ich sehe sie entgeistert an. „Ich schaff es nicht mehr in die Schule damit ich länger arbeiten gehen kann um irgendwie über die Runden zu kommen." Gut, das war vielleicht etwas gelogen. Bei meinem Knurrenden Unterton schreckt sie zusammen und entfernt sich ein Stück von der Theke. „Und wofür brauchst du das ganze Geld? Drogen?" - „Kannst du nicht einfach deine Fresse halten und mir das wiedergeben? Deine Meinung will niemand hier hören. Wer sollst du eigentlich sein?" Ich strecke meine Hand nach meiner Schachtel Zigaretten aus, die er in der Hand hält. Was bildet dieses Arschloch sich eigentlich ein, einfach an meine Jacke gehen zu dürfen? „Das ist Rick, mein neuer Lebensgefährte." erklärt Mum und scheint dabei zu übersehen, dass Arschloch und ich uns wohl gerade gegenseitig den Tod wünschen. „Rick, das ist Zayn, mein Sohn." Mit einem Mal wird das Blickduell unterbrochen und er sieht erschrocken auf.

„Der ist dein Sohn?" fragt er unglaubwürdig und mustert mich mit einem abschätzenden Blick. „Problem damit, Rick?" Ich spucke seinen Namen geradezu aus und versuche meinen Blick noch einen kleinen Ticken abschätzender zu gestalten. „Kommt drauf an. Wir können ja mal schauen, was sich hier drin befindet." Er wackelt provokant mit der Zigarettenschachtel herum, bevor er sie öffnet und selbst einen Blick hinein wirft. Er starrt kurz ungläubig auf den Inhalt, bevor er sich wieder fasst und mit ein paar Schritten vor der Theke steht. Das erste Tütchen findest den Weg auf die kalte Steinoberfläche. Und ich möchte nicht aufzählen, was kurz darauf auf der Küchentheke liegt. Zwei Augenpaare mustern mich geschockt. „Du hast dich so geändert, seit du ausgezogen bist." Diese neun Worte meiner Mum bringen mich jetzt endgültig zum ausrasten. „Seid ich ausgezogen bin?" Ich springe wütend auf und drängle mich an Rick vorbei, zu Mum. „Bist du echt so blind? Hast du wirklich nie mitbekommen, dass ich den ganzen Scheiß schon seid Jahren mache? Seid... Dad?" Inzwischen zapple ich in Rick's Griff herum, der mich nun festhält, aus Angst ich würde noch auf vollkommen falsche Ideen kommen. „Und du nennst dich Mutter, wenn du noch nichtmal mitbekommst, dass dein eigener Sohn drogenabhängig ist." fauche ich sie an und spüre gleich daraufhin einen leichten Ruck, der mich nach hinten zerrt. „Du solltest echt mal deinen Leben in den Griff bekommen, Junge." meldet sie Rick nun wieder und bringt mich dazu, herumzuwirbeln und ihm meine geballte Faust direkt in sein hässliches Gesicht zu schlagen. „Und du hast dich überhaupt gar nicht in dieses Leben einzumischen." Mein nächster Schlag zielt in seine Magengrube, Mum stößt ein spitzes „Zayn!" aus, während Rick versucht seinen Atem irgendwie zu regulieren. „Er hat doch angefangen!" knurre ich wütend und zeige auf den Mann, der gekrümmt gegen die Wand lehnt. Im nächsten Moment hatte sie mir erneut eine Backpfeife verpasst. Doch anstatt wieder auszurasten, ist es, als würde ich aus einem schlechten Traum aufwachen. Einem ziemlich schlechten. Meine Beine scheinen unter mir nachzugeben und meine Hände beginnen zu zittern. Ich hielt es wirklich keinen Tag mehr ohne dieses Teufelszeug aus. „Zayn?" fragt Mum unsicher nach, doch alles was ich mache ist wütend aufzuspringen, aggressiv die Tränen auf meinen Wangen weg zu wischen und schließlich mit Joint und Feuerzeug vor die Haustür zu flüchten und mich dort auf den Stufen vor dem Mehrfamilienhaus niederzulassen. Und sobald der giftige Rauch durch meine Lunge dringt, kann ich mich auch entspannter zurücklehnen und wieder normaler denken.

if love was a crime • zouis ✔Where stories live. Discover now