Überzeugungsarbeit - 17.12.

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Ich gehe zu George, der vor der Tür wartet. Er sieht ganz unruhig aus. Sein Blick huscht durch die Gegend, bis er schließlich an mir hängen bleibt.

„Was machen wir jetzt?", frage ich George als ich vor ihm stehe.

Wir machen gar nichts. Du gehst zurück nach Hogwarts", entgegnet er ernst.

Ich presse die Lippen zusammen. Eine kleine Flamme brennt in mir, sie züngelt vor sich hin. Ich bin wütend auf George. Nicht, weil er die Flasche geworfen hat, nein. Ich bin sauer, weil er nicht... Weil er nicht er selbst ist. „Damit du dich wieder verkriechen kannst und keinen an dich ran lässt?", keife ich und kneife die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.

„Ich..."

„Du, du, du, weißt du eigentlich, wie es den anderen geht?! Wir alle haben jemanden verloren!", sage ich wütend. Erst als die Worte draußen sind, merke ich, was ich da eigentlich gesagt habe. „Es tut mir leid... Wirklich... Ich..." –„Nein, du hast recht, Megan", wirft er ein.

„Aber..."

„Kein aber, du hast recht. Ich habe neun Monate verspielt. Das hätte er kaum gewollt. Aber du gehst jetzt", beschließt er und sieht mich dabei fest an.

„Na gut", stimme ich zu, wenn er mich nicht will, kann ich auch gehen oder auch nicht, „Das Problem ist nur, ich habe verbot auf magischen Wegen zu reisen, vom Arzt."

Vielleicht ist das ein klein wenig gelogen, eigentlich habe ich nur Apperier-Verbot, aber das muss ja George nicht wissen. Ich muss ihn im Auge behalten. Ich kann ihn jetzt nicht im Stich lassen. Er lässt doch keinen an sich heran und wo ich jetzt schon so nah dran bin...

Er seufzt und schüttelt den Kopf. „Wie lange?"

„Mindestens drei Tage", antworte ich. Eigentlich hat er nur heute gesagt. Doch ich brauche mehr Zeit als einen Tag.

„Hast du jemanden, zu dem du gehen kannst?", fragt er weiter.

„Nein, meine Familie lebt in Wales", antworte ich. Das stimmt sogar.
George mustert mich eine Weile.

„Drei Tage?"

„Drei Tage."

„Ich bringe dich in den Tropfenden Kessel." Dann bin ich wenigstens in seiner Nähe... Ist wenigstens etwas. Wir fahren zurück, doch als George mit Tom dem Wirt spricht, der übrigens überrascht ist, George hier zu sehen, sagt, dass alles ausgebucht ist. Das verwundert mich ein wenig, aber vielleicht hängt das ja mit den Weihnachtsfeiertagen zusammen. Noch drei Wochen bis Weihnachten, kaum zu glauben... So viel Zeit ist vergangen.

„Dann muss ich eben bei dir bleiben", stelle ich fest, „Und ich helfe dir. Egal, was du willst."

Ich marschiere in den Hinterhof, berühre den die richtigen Steine mit meinem Zauberstab. George folgt mir. Er sieht zerknirscht aus und sucht nach einem anderen Weg, doch er findet keinen.

„Ich könnte dich zu Harry bringen... Der ist im Grimauld-Platz..."

„Damit er den anderen Bescheid sagen kann? Und sie Hoffnung schöpfen, die du gleich wieder zerschlägst?", entgegne ich. Wieso bin ich nur so fies zu ihm? Er hat seinen Bruder verloren... Seinen Zwillingsbruder! Seine andere Hälfte! „Tut mir leid."

„Hör auf dich zu entschuldigen, alles was du sagst, ist die Wahrheit", entgegnet er. Er ist grimmig und er weiß wahrscheinlich nichtmal selbst, warum. Er schließt die Tür von seinem Geschäft auf. Wir treten ein.

„Ich will dir doch bloß nicht wehtuen, Megan. Meine Stimmungen schwanken von jetzt auf gleich. Ich hab sie nicht im Griff."

„Aber ich vertraue dir", sage ich und sehe ihn an.

„Das solltest du nicht", murmelt er und schließt die Tür hinter uns.

Weil wir noch leben (Harry Potter / George Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt