Kapitel 3

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Leas PoV

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Leas PoV

Überall war Blut und der Boden glänzte davon. Jace lag mit dem Rücken auf einer Decke und seine Kehle hing in Fetzen von seinem Hals. Der Brustkorb war weit aufgerissen, sodass man sein Innerstes sehen konnte. Das Blut lief ihm über den Körper und sammelte sich unter ihm zu einer riesigen Lache.

Chris lag auf der anderen Seite, zumindest das, was noch von ihm übrig geblieben war. Irgendetwas oder jemand hatte einige seiner Gliedmaßen herausgerissen und im Zelt verteilt. Lea schrie sich die Seele aus dem Leib und stolperte panisch nach hinten, landete unsanft auf ihrem Hintern.

Gerade als sie laut um Hilfe schreien wollte, spürte sie den Atem eines Fremden in ihrem Nacken. "Was ist los? Gefällt dir etwa nicht, was du siehst?" Lea nahm den spöttischen Unterton in der tiefen, nicht menschlichen Stimme wahr und zuckte zusammen. Sie antwortete nicht und blieb wie gelähmt auf dem Boden sitzen.

"Du hast ja keine Ahnung, wie gut du riechst, Lea." Der Unbekannte atmete ihren Geruch tief ein und schnüffelte an ihr.

Eine raue Zunge leckte sanft über ihren Hals, leises schnurren folgte. Galle stieg in ihr auf, doch sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Woher kannte er ihren Namen und wer zum Teufel war dieser Psychopath?

"Wer bist du?", brachte sie stockend hervor.

"Die Frage lautet wohl eher, warum du noch am leben bist." Sekunden vergingen und ihrer Angst wich Wut. War der Fremde für die Morde an ihren Freunden verantwortlich? Sie beantwortete sich die Frage selbst.

Lea konnte es immer noch nicht fassen, mit beiden hatte sie einen Tag zuvor noch geredet und nun waren sie nicht mehr am Leben. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und versuchte sich aus ihrer Starre zu befreien. Wer auch immer er war, oder was er auch wollte, er würde für das bezahlen, was er ihnen angetan hatte.

Als sie seinen Atem nicht länger auf ihrer Haut spüren konnte, wirkte sie zunächst verwirrt, aber im nächsten Moment kamen große Pranken und schwarzes Fell in ihr Sichtfeld. Der Wolf richtete sich zu seiner vollen Größe vor ihr auf und sah sie an.

"Das ist doch nicht möglich!" gab Lea fassungslos von sich und kroch nach hinten, um Distanz zwischen sie zu bringen. Vermutlich hatte sie nur einen Alptraum und würde jeden Moment aufwachen. Das redete sie sich zumindest ein, um nicht vollständig in Panik zu verfallen.

"Nur ein Traum" murmelte Lea immer wieder und versuchte sich selbst davon zu überzeugen. Es gab keine sprechenden Wölfe, das konnte einfach nicht sein. Vielleicht hatte sie sich zu sehr den Kopf gestoßen, als sie gefallen war. Vielleicht spielte ihr Gehirn ihr nun Streiche.

"Ich bin real Lea, alles was du siehst, passiert wirklich. Deine Freunde sind tot und du bist alleine", er legte eine kurze Pause ein. "Mit mir", fügte er noch hinzu und ließ sie nicht eine Sekunde aus den Augen. Sie konnte immer noch nicht glauben, was hier vor sich ging.

Versuchte er ihr eigentlich absichtlich Angst einzujagen? Sie war es leid, wie ein verwundetes Tier auf dem Boden herumzukriechen, während er sichtlich gefallen daran fand, sie in den Wahnsinn zu treiben. Lea stellte sich auf ihre wackeligen Beine und versuchte ihre Angst vor ihm zu verbergen.

Der Wolf legte seinen Kopf schief und musterte sie neugierig. Ganz so, als wäre er gespannt auf das, was nun folgen würde. Nachdem sie die Trauer über den Tod ihrer Freunde in die hinterste Ecke ihres Verstandes verbannt hatte, fasste sie einen Entschluss.

Sie wollte Jace und Chris rächen und diesem Monster dieselben Schmerzen zufügen, die sie erleiden mussten. Ihr war klar, dass sie nicht den geringsten Hauch einer Chance gegen das Vieh hatte, aber einen Versuch war es allemal Wert. Selbst wenn das bedeutete, dass sie dabei draufging. Kampflos würde sie einem Mörder jedenfalls nicht ihr Leben schenken.

Mit einem lauten Schrei griff sie an, versetzte dem Wolf einen festen Tritt in den Bauch und stürzte sich auf ihn. Kurz wirkte er überrascht und musste einige Schläge hinnehmen, ehe er sich wieder fing. Ein wütendes Knurren war zu hören und wenige Sekunden später bekam er ihren linken Arm zwischen die Fänge. Ohne zu zögern biss er zu.

Lea heulte laut auf und schlug um sich, aber es schien vergebens. Seine Reißzähne gruben sich immer tiefer in ihr Fleisch, je stärker sie sich wehrte. Als schwarze Sterne vor ihren Augen tanzten, hatte sie nicht mehr genügend Kraft, um sich weiter zu Verteidigen. Wimmernd brach sie unter ihm zusammen und schlug mit dem Rücken gegen den Boden, die Schmerzen waren kaum noch zu ertragen.

Er ließ ihren Arm los und drückte sie noch tiefer in die Erde, seine gewaltigen Klauen ruhten auf ihren Schultern. Die Augen des Wolfes glühten vor Zorn und er beugte den Kopf nach unten, sodass Lea seinen widerlichen Atem riechen konnte.

"Wenn du das noch einmal tust, kann ich nicht dafür garantieren, dass du überleben wirst. Hast du mich verstanden?" Er öffnete sein riesiges Maul und ließ Leas Blut auf ihr Gesicht tropfen. Bedrohlich ragte er über ihr auf und wirkte so furchteinflößend, als wäre er einem Horrorfilm entsprungen.

Sie wandte den Kopf zur Seite und schloss die Augen, ihr Körper fühlte sich an, als würde er gleich zerreißen. Innerlich bereitete sie sich darauf vor zu sterben.

"Bring es endlich zu Ende", sagte sie, ihre Stimme war nur noch ein leises wimmern. Sein Zorn schien augenblicklich zu verebben, als sie ihm ihre Kehle darbot. Einen Moment lang schien er darüber nachzudenken, doch er hob lediglich eine Augenbraue und legte seine Schnauze auf ihren Puls. Überrascht keuchte sie auf.

Langsam streichelte er mit seiner Schnauze ihren Hals entlang und knurrte etwas unverständliches.

"Was hast du gesagt?" fragte sie mit vor Angst zitternder Stimme. Er hielt kurz inne.

"Zered", entgegnete er ihr.

"Was meinst du damit?", harkte sie nach.

"Du hast mich vorhin gefragt, wer ich bin, und hier ist meine Antwort, ich heiße Zered", antwortete er ihr. Lea erschauerte und die feinen Härchen auf ihrer Haut richteten sich auf.

Gefährtin der BestieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt