Kapitel 58

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Einatmen, ausatmen

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Einatmen, ausatmen. In der ferne erklang ein schmerzerfüllter Schrei der sie eigentlich hätte verängstigen müssen doch sie fühlte rein garnichts.

Einatmen, ausatmen. Sie hatte eigentlich garnicht das Bedürfnis danach, schlug ihr Herz überhaupt noch?

Nein es konnte garnichtmehr schlagen, sie war vollkommen am Ende, innerlich zerbrochen.

Eiseskälte drang in ihre Knochen und fraß sich langsam von ihren Beinen weiter nach oben, doch auch dies spürte sie kaum.

Wo war sie hier nur gelandet? Lea konnte kaum etwas sehen, die einzigen Lichtquellen die diesen dunklen Ort erhellten waren einige wenige bläuliche Flammen die durch die Gegend schwirrten.

Flüsternde Stimmen waren in der Umgebung zu hören doch egal wieviel mühe sie sich auch gab, es gelang ihr nicht irgendetwas oder jemanden zu erkennen. "Hallo?" fragte sie, erhielt jedoch keine Antwort nur das Echo ihrer eigenen Stimme.

Lea ging langsam durch die Dunkelheit und folgte einem der blauen Lichter, wielange sie das tat wusste sie nicht doch es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Schließlich erreichte sie eine aus schwarzem Marmor angefertigte Wendeltreppe die mehrere Meter weit in die Höhe führte und dort in der Finsternis verschwand.

Die blaue Flamme schwebte langsam die Stufen hinauf und Lea zögerte keine Sekunde ihr weiterhin zu folgen, sie hatte ohnehin keine Ahnung wohin sie sonst gehen sollte. Die Stimmen wurden mit jedem weiteren Schritt lauter doch nur eine von ihnen konnte Lea ganz deutlich wahrnehmen denn sie gehörte dem Mann dem sie ihr Herz geschenkt und der sie von vorne bis hinten belogen hatte.

"Lea meine Schöne, du weißt genauso gut wie ich das du mir vergeben wirst, ich mag vielleicht ein Mörder sein aber dein Herz gehört mir, du kannst es nicht leugnen".

Sie hielt sich die Ohren zu doch es half nicht, seine Stimme wurde lauter und schien aus ihrem Kopf zu kommen "du weißt das wir füreinander bestimmt sind, komm zu mir zurück".

"Sei still!" schrie Lea und versuchte ihn verzweifelt aus dem Kopf zu bekommen, sie durfte nicht anfangen nachzudenken,auf keinen Fall.

Zered klang amüsiert "ich habe dir doch von Anfang an gesagt das du mir gehörst"

Bei diesen Worten machte sie den Fehler und erinnerte sich. Ihr Kopf schien zu platzen, hunderte Gedanken und Erinnerungen brachen über sie ein und stechende Schmerzen bohrten sich wie riesige Nadeln durch ihren ganzen Körper.

Ein schwarzer Wolf blitzte vor ihrem inneren Auge auf und all das erlebte, angefangen vom Campingurlaub bis hin zum heutigen Tag lief im Schnell Durchlauf an ihr vorbei. Tränen schossen in ihre Augen, Lea wollte einfach nicht wahrhaben das ihr Jason tatsächlich derjenige war der ihre Freunde ermordet und sie hintergangen hatte.

Wahrscheinlich war es ebenfalls eine Lüge gewesen als er ihr seine Gefühle gestanden hatte, sie konnte sich nicht länger zusammenreißen "Warum? Warum hast du mir das angetan?" Lea klang verzweifelt doch sie wartete vergebens auf eine Antwort.

Wie hatte sie sich nur so sehr in Jason täuschen können, er war ihr absoluter Traummann gewesen und besaß all die Eigenschaften die sie sich von ihrem Partner wünschte. Wenn sie nicht so naiv gewesen wäre hätte sie sich ja denken können das an einem so perfekten Mann wie ihm etwas nicht stimmen konnte.

Mica hatte recht gehabt als sie sagte das er nicht derjenige sei für den er sich ausgibt, sie hätte auf die Warnung ihrer Freundin hören sollen doch stattdessen verliebte sie sich rettungslos in ihn.

Lea wurde übel und ihr ganzer Körper zitterte, Jason war in Wirklichkeit derjenige vor dem sie sich am meisten fürchtete, der gnadenlose und unberechenbare Alptraum der sie in ihren träumen heimsuchte, Zered.

Lea schluchzte und hatte das Gefühl als würde ihr Herz jeden Moment zerreißen. Plötzlich verschwanden die Stufen unter ihren Füßen und sie fiel in die Tiefe. Leas Gedanken überschlugen sich und weitere Bilder tauchten vor ihr auf, Bilder von Maxims und Alice Leiche, gefolgt von der ihres Vaters und Hollys Kadaver.

Sie wollte schreien doch genau in dem Moment landete sie im Wasser, riesige schwarze Wellen schlugen über sie ein und Panik breitete sich in jeder einzelnen Zelle ihres Körpers aus, Lea versuchte an der Wasseroberfläche zu bleiben doch es schien unmöglich zu sein denn sie wurde mit jeder weiteren Welle immer weiter in die Tiefe gezogen.

Kräftige Arme packten ihre Schultern und retteten sie aus der scheinbar auswegslosen Situation. Lea klammerte sich an den Schultern ihres Retters fest und drückte ihr Gesicht an seine Brust. Zered legte eine Hand auf ihren Hinterkopf und streichelte sanft über ihre nassen haare "Meine Süße du brauchst keine Angst zu haben ich bin ja bei dir, wir stehen die Sache gemeinsam durch". Falls Lea doch noch so etwas wie ein schlagendes Herz besessen hätte würde es spätestens jetzt aussetzen.

Sie versuchte sich aus seinen Armen zu befreien doch er hielt sie fest und blickte in ihre Augen. "Ich werde immer gut auf dich aufpassen und dich niewieder alleine lassen, versprochen".

Seine sanfte Stimme verwirrte Lea und einen Moment lang glaubte sie das er nicht das Monster war das ihr Leben zerstört hat. Kalte Lippen pressten sich auf ihre, eine Zunge glitt in ihren Mund doch der Kuss fühlte sich fremd an, als würde sie jemanden küssen den sie garnicht kannte.

Lea erschauderte und schubste ihn von sich um in sein Gesicht zu schauen. Zered war Blutverschmiert und seine Augen funkelten in einem hellen Goldton als er sprach "küss mich nocheinmal meine Schöne, meine Gefährtin".

Sie erstarrte bei den Worten und konnte ihren Blick einfach nicht von seinen Augen abwenden. War Zered tatsächlich eine Bestie, ein Werwolf wie der Unbekannte es ihr zugeflüstert hatte kurz bevor sie diesen Ort betreten hat? nach all dem was passiert war konnte sie sich das gut vorstellen.

"Bald schon wirst du werden wie ich und dann wird uns nichtsmehr trennen können" Zered beugte sich nach vorne um sie zu küssen doch Lea hinderte ihn daran und trat ihn mit aller Kraft von sich "das kannst du vergessen, ich will dich niewieder sehen und werde ganz bestimmt nicht so werden wie du!".

Zereds Körper verformte sich und nahm die Gestalt eines Schattenwesens an. Lea wich einige Schritte zurück "du bist garnicht Zered!". Die Kreatur verzog ihren Mund zu einer Grimasse, ganz so als würde sie sich ertappt vorkommen. Es dauerte einige Sekunden ehe sich das Wesen ohne ein Wort in schwarzem Nebel auflöste. Was war das denn bitte für ein Ding gewesen? Lea war sich sicher das sie bald komplett durchdrehte wenn sie hier noch länger festsaß.

Sie war erleichtert darüber das es nicht Zered gewesen war doch als Lea bemerkte warum das so war wurde sie wütend. Er hatte ihre Gefühle absolut nicht verdient doch sie besaß keine Möglichkeit diese zu beeinflussen,Tränen liefen ihre Wangen entlang. Lea hasste Zered genauso sehr wie sich selbst denn er hatte sich tief in ihrem Herzen verankert und so sehr Lea sich auch dagegen sträubte konnte sie nicht ausblenden das das Schattenwesen recht hatte als es sagte das ihr Herz Zered gehörte. Trotz allem was er ihr angetan hat liebte sie ihn noch immer. Lea wischte ihre Tränen fort, doch das würde keine Rolle mehr spielen, wie sollte sie ihm je wieder vertrauen oder verzeihen können?.

In der Ferne konnte Lea eine Burg in der Dunkelheit erkennen, sie wurde von diesem Ort angezogen und instinktiv wusste sie das sie dorthin musste. Lea setzte einen Fuß vor den anderen und blendete alle Gedanken und Gefühle aus während sie sich auf den Weg machte.




Gefährtin der BestieDonde viven las historias. Descúbrelo ahora