Er ist tod!

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(Hannahs Sicht)
Und schon wieder war ich alleine. Gefangen in einer Blase die mich nie im Leben frei lassen würde. Vergessen? Das könnte ich garnicht. Ihn könnte ich nicht vergessen. Selbst wenn ich es probiert hätte.
Es war gerade so perfekt. Und jetzt brachte in ein einfaches Fieber von mir fort. Was war dass für eine grausame Welt? Stumm liefen mir die Tränen hinunter. Ich vermochte keinen Laut aus meiner Kehle. Kein Schluchzen, kein Schreien, kein Weinen. Alles was kam waren stumme Tränen. Ich hing über ihm und schaute mir sein Gesicht noch ein letztes Mal an bevor ich die Tür mit zittrigen Armen schloss. Draußen atmete ich einmal tief ein und lief los. Wohin? Keine Ahnung. Einfach los.
Mein Gang war wackelig aber ich lief einfach weiter. Alles war mir egal. Ich ignorierte jeden der mich ansprach und mir einen guten Tag wünschte. Was war an diesem scheiß Tag denn bitte gut? Sie wusste es nicht. Ich hatte ihren Anführer ermordet. So einfach war es. Ich hatte ihn angesteckt und jetzt war er tot. Wie ich mich gerade hasste!
Immer mehr Tränen liefen mir hinunter. Mich packte jemand an der Schulter doch von mir kam keinerlei Reaktion.
Jeff drehte mich zu sich um. ,,Was ist denn los?" Mein Blick ging einfach durch ihn durch. Mit glasigen Augen schaute ich einfach in irgendeine Richtung. ,,Was ist los?", fragte Jeff erneut.
Ich blinzelte und schaute zu Boden. ,,Ich hab ihn getötet", wisperte ich so leise, dass er es nicht gehört hatte. ,,Was hast du gemacht?", fragte er mich nochmal.
Es war wie eine Flutwelle die über mich kam. Der Schmerz, den Verlust, den Hass und die Trauer überfielen mich regelrecht. Jetzt fing ich doch an zu schluchzen. Jeff sah mich immer besorgter an. Und so fragte er mich erneut aber dieses Mal viel eindringlicher.
Ich konnte nicht mehr. Ich hielt diesem Druck nicht mehr stand. ,,Er ist tot!", schrie ich Jeff an der zurückzuckte. ,,Was meinst du damit?"
Ich sammelte noch ein weiteres Mal meine gesamte Kraft und schrie im wieder entgegen. Allerdings zu laut, denn alle Lichter unterbrachen ihre Arbeit um uns fassungslos anzustarren.
,,Newt ist tot!" Jeff wendete sich von mir ab und rannte auch schon gefolgt von Clint der anscheinend so wie jeder alles gehört hatte ins Gehöft zu dem Leichnam.
Auch ich wendete mich ab und lief in Richtung Wald. Alle Blicke waren auf mich geheftet. Einfach nur raus hier! Dass war alles was ich wollte.
Meine Beine trugen mich nicht gerade weit. Nach fünf Minuten stolperte ich und fiel der Länge nach hin. Aber ich blieb liegen. Jetzt erwischte ich mich doch dabei wie ich weinte, schrie und schluchzte.
Ich kauerte mich immer noch liegend auf dem Boden zu einem Embryo zusammen und weinte.
Nicht schon wieder! Dass konnte doch nicht wahr sein! Noch einmal schaffe ich dass nicht! Jetzt war ich mir sicher. Dieses Mal, würde ich seinen Tod nicht überleben. Mir wurde klar was ich gerade plante.
Ich würde versuchen mich umzubringen! Bleibt nur noch die Frage wie.
Ich hätte ja am liebsten die blutigste Variante gewählt aber dann dachte ich an Thomas, Minho, Leo, Jeff, Clint, Chuck und sogar an Theo. Nein, dass konnte ich ihnen nicht antun. Also fiel das schonmal raus. Ich stand auf und lief weiter. Wer weiß, vielleicht kommt mir doch noch eine Idee. Ich dachte auch an ein Seil aber fand dass auch nicht gerade prickelnd. Ich meine ich wollte auch nicht wirklich bei einem Waldspaziergang so etwas zu Gesicht bekommen wollen.
Meine Tränen füllten meine Hände, die versuchten jede einzelne aufzufangen und deshalb schon ganz nass waren. So nass, wie Newt's Hand. Wieso musste immer er so etwas schreckliches durchleiden?
Aber eigentlich wusste ich weshalb.
Meinetwegen. Die Schöpfer liebten es mich zu quälen und Newt war nunmal die einfachste Lösung. Dem musste ich ein Ende bereiten. Sonst würde noch Thomas etwas passieren oder
Minho und Theo...erneut. So etwas wie Gefühl darf es hier nicht geben. Es wird besser ohne mich sein.
Zum Schluss hatte ich noch zwei Optionen übrig. Entweder ich ginge ins Labyrinth, so wie Theo es getan hatte. Oder ich ertränke mich im See. Vielleicht könnte ich auch von den Mauern springen aber ich bezweifle dass ich da hoch komme.
Meine Schritte trugen mich fort. Fort von der Situation, fort von Newt, fort von meinen Gedanken. Halt machte ich erst als ich an der Wand angelangt war. Ich hatte garnicht gemerkt wie ich den mir nur allzu bekannten Weg eingeschlagen hatte. Mein Unterbewusstsein hatte mich hergeleitet. Absicht? Natürlich Absicht aber welcher Grund?
Ich ging mit klaren Schritte darauf zu und machte erst kurz vorher stop.
Meine Gefühle überrannten mich aber ich schlug nicht dagegen, nein.
Ich legte meine Stirn einfach dagegen und ließ mich ganz langsam hinunter gleiten bis ich vor meiner Mauer kniete und den von Wasserfällen überlaufenen Kopf dagegen hielt.
Was bitte war mit mir los? Diese Reaktion war garantiert nicht typisch für mich. Normalerweise hätte ich mit Wut geantwortet doch alles was aus mir kam war...Trauer. Tief empfundene Trauer strömte aus mir heraus. Ich hätte wahrscheinlich noch ewig hier sitzen können doch dann ertönte das unerträgliche quietschen der sich nach oben bewegenden Box. War es schon wider soweit? Dieser Monat war so verdammt schnell vergangen. Ich seufzte. Seit fünf Monaten hing ich hier nun schon fest und in der Zeit war ich mehr als nur einmal zerstört worden.
Ich rappelte mich auf und lief los. Was mich so genau an dem Frischling interessierte wusste ich nicht. Vielleicht war da eine etwas kleine Hoffnung etwas Ablenkung zu finden.
Naja, die Box war bereits offen als ich ankam. Ich war nicht gerade die schnellste wusste ich ja mittlerweile schon. Aber meine Beine hatte zu sehr geschmerzt als dass ich sie hätte weiter treiben können.
Der Frischling stand schon draußen als ich endlich an der Horde gaffender Jungs ankam. Ich ließ meinen Blick schweifen doch Teresa konnte ich nicht entdecken. Dann wurde ich von hinten in eine Umarmung eingeschlossen und eine sanfte Stimme flüsterte mir ins Ohr. ,,Dass tut mir so leid. Ich versteh dass nicht." Was verstand Teresa nicht? Das Newt tot war oder dass ich ihn sozusagen ermordet hatte?
Ich atmete zittrig aus und drehte mich zu ihr um.
,,Du denkst du hast ihn getötet oder?" Volltreffer würde ich mal sagen.
Ich nickte stumm und ließ mir eine Träne hinunter wandern.
,,Das ist Klonk! Und dass weißt du. Eine Krankheit. Dafür konntest du nichts." Ich schluchzte und brach regelrecht in ihren Armen zusammen.
,,Ich wünschte es währe so." Teresa wog mich hin und her bis ich ihr entrissen wurde und in einer Umarmung eines ziemlich großen Typen landete. Ich brachte garnicht aufzusehen um zu wissen das es Thomas war. Nur er behandelte mich so. Klar, Umarmungen bekam ich überall aber nicht solche. Ich schaute mit verheulten Augen in sein beruhigendes Lächeln. Dann schälte ich mich hinaus und atmete noch einmal tief durch bevor ich mich dem Neuankömmling widmete. Als ich an Thomas vorbei sah stockte ich. Alle schaute mich an. Sogar der Frischling. Na toll. Ein Glück dass sich Minho jetzt zu Wort meldete.
,,Na los, schaut nicht so behämmert in der Gegend rum. Räumt die Box aus und macht euch an die Arbeit." Murrend verzogen sich alle außer Thomas, Teresa, Minho und den Frischling, der etwas geschockt in der Gegend rum stand und kein Wort heraus brachte. Ich lief immer noch schwer atmend an Minho vorbei und sprang in die Box um sie auszuräumen. Kurze Zeit später wackelte der Boden beträchtlich und Teresa und Thomas stand hinter mir. Die beiden wahren die Einzigen die mich verstanden und kein Ton heraus brachten. Untereinander tauschten sie ab und zu Blicke aus die ich nicht deuten konnte. Sollten sie nur so lange ich nichts sagen musste war alles gut. Naja eigentlich war nichts gut...
Kurze Zeit später war die Box gelehrt und wir ziemlich erschöpft. Mehr als dass! Der Schweiß tropfte uns drein unaufhörlich hinunter.
Ich lächelte sie an und vergaß doch tatsächlich meine Sorgen. Doch dann kam schon ein neues Problem quietschend und klirrend auf mich zu. Dieses Geräusch kam mir so bekannt und vertraut vor, ließ mich aber dennoch schaudern. Ein Griever. Er war auf die Lichtung gekommen und steuerte direkt auf mich zu. Aber ich bewegte mich kein Millimeter. Wenigstens sähe das jetzt nicht mehr nach Selbstmord aus.
So einfach lösen sich also Probleme ja? Gut, noch war ich nicht erlöst aber dass sollte sich bald ändern. Der Griever war nur noch wenige Meter von mir entfernt. Ich vernahm die lauten Rufe, dass ich mich sofort in Sicherheit bringen sollte aber ich hörte nicht. Der Griever zückte sein Bein und ließ es durch die Luft schnellen direkt auf meine Brust gerichtet. Er wollte mich durchbohren. Kann er haben. Ich hatte mich damit längst abgefunden, eine andere Person nicht. So kurz vor mir, warf sich ein Körper zwischen mich und das Bein. Ich vernahm ein widerliches schmatz Geräusch und einen erstickte Schrei. Ungläubig starrte ich auf den Jungen der sich soeben geopfert hatte. Das löste mich aus meiner Starre und ich rannte los. Den Griever amüsierte dass offensichtlich. Er war eindeutig schneller als ich und ich sah meine letzte Rettung in der Box. Mit einem Hechtsprung gelangte ich gerade noch so durch den Spalt des sich schließenden Tores über mir.
Ich kam hart auf dem Metallgitter auf und schrappte noch etwas weiter.
Dann war alles dunkel und die Box setzte sich in Bewegung.
Aber alles woran ich denken konnte war nur diese eine Frage.
Wieso hatte Leo sich geopfert?

Skorpions-beginning of the run✔️Where stories live. Discover now