Kapitel 26

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Leah

Das erste Mal in meinem Leben war ich für jede Minute dankbar, die uns die Lehrer mit ihrem Gerede quälten. Kyle hatte seine Facharbeit in der Pause bekommen und sie abgegeben. Mit Erholung war am Wochenende nicht viel gewesen, Tag und Nacht hatte ich am Computer gesessen und die Facharbeiten geschrieben, sodass ich kaum eine Minute mit Rose hatte verbringen können.
In der letzten Stunde hatten wir Mathe und zu meinem Pech saß ich in der Nähe von Kyle. Das führte dazu, dass ich in den letzten zehn Minuten der Stunde einen Zettel zugeschoben bekam. Ich faltete das Papier auseinander und las, was in der Sauklaue darauf gekritzelt worden war.

Viel Spaß. Morgen in der Pause treffen wir uns in der Cafeteria. Wir laden euch ein. Kommt!

Ich presste die Lippen aufeinander und knüllte das Blatt zusammen. Ich hasste diesen Jungen so sehr.

Als es klingelte, packten wir unsere Sachen. Alles geschah wie in Zeitlupe und es kam mir nicht so vor, als würde irgendetwas tatsächlich passieren. Eher war es so, als befände ich mich in einer Trance.
Ich schulterte meine Tasche, als sich ein Arm um meine Hüfte legte und ein paar weiche Lippen meine Wange berührten. "Hey Baby."
Ich musste schlucken. Seine Stimme trieb mir die Tränen in die Augen. "Hey."
"Wollen wir?"
"Ich muss mit dir sprechen."
Überrascht legte mein Freund den Kopf schief. "Achso? Okay, wenn du willst."
Ich nahm seine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Wenigstens ein letztes Mal noch wollte ich seine Hand halten und seine Wärme spüren dürfen. Nur noch einmal, bevor man ihn mir wieder weg nahm.
Ich führte ihn hinter mir her aus dem Gebäude, runter zur Turnhalle. Hier hatten bisher alle unsere Gespräche stattgefunden, in denen es um unsere Beziehung gegangen war. Wahrscheinlich verschaffte ihm das eine gewisse Vorahnung, aber ich sah ihn nicht an, weil ich wusste, dass mir ein Blick in seine Augen einen Dolch ins Herz rammen würde.
Als wir uns ein wenig entfernt hatten, ließ ich seine Hand schließlich los und drehte mich zu ihm um. Ganz wie ich erwartet hatte, ihm stand ins Gesicht geschrieben, dass er beunruhigt war. "Also...was möchtest du denn bereden?"
Ich holte einmal tief Luft. Dann richtete ich mich auf. "Es geht um uns."
"Um uns?" wiederholte Newt.
Ich nickte. "Das hier funktioniert nicht."
Jetzt entwichen ihm alle Gesichtszüge. "Warte, warte, warte, was?!"
Ich hob die Hand, ehe er weiter sprechen konnte. "Es geht nicht, Newt."
"Das meinst du doch jetzt nicht ernst! Leah, was ist los? Wer auch immer dir was getan hat, sag es mir, ich helfe dir!"
Ich hatte von Anfang an gewusst, dass ich ihn nicht belügen konnte. Er glaubte mir nicht, dass ich es von mir aus tat. Aber was er glaubte, tat nichts zur Sache, es ging darum, Schluss zu machen und das tat ich. Ich wandte mich um. "Hör auf, mich zu löchern, Newt!" Ich biss mir auf die Lippe und mir flossen die Tränen über die Wangen. "Es ist aus." Dann setzte ich mich in Bewegung und ergriff die Flucht, beachtete nicht, dass er meinen Namen rief, hörte nicht zu, als er mir hinterher rief, weshalb ich nicht verstand, was er sagte. Ich hatte es vollbracht. Ich hatte mir selbst und noch schlimmer ihm das Herz raus gerissen und es zu Asche zerquetscht.

Ben

Leah hatte Newt mit nach draußen genommen. Wahrscheinlich hatte der Gute das Glück, am Nachmittag etwas mit seiner Freundin zu unternehmen, während ich mich vor den Schreibtisch schwingen musste, um zu lernen. Fast schon beleidigt stopfte ich meine Sachen in meinen Rucksack und wollte gerade los gehen, als mir jemand in den Weg trat. Ich hob den Kopf und sah in das Gesicht meiner Freundin, was mich automatisch grinsen ließ. "Röschen."
"Hey." sagte sie.
"Tut mir echt leid, ich würde dich ja einladen, mich zu begleiten, aber zu Hause wartet ein Schreibtisch voller Bio auf mich."
Sie nickte nur und ging neben mir her nach draußen.
Oh nein, wahrscheinlich hatte ich sie jetzt enttäuscht. "Aber wenn du willst, können wir ja zusammen lernen."
"Ne." erwiderte sie schlicht.
Ich musterte sie. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. "Alles in-"
"Ich hab nachgedacht." unterbrach mich Rose, ehe ich aussprechen konnte.
Verblüfft starrte ich sie an. Wovon bitte sprach sie da?
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich an. "Es ist besser, wenn wir getrennte Wege gehen."
Das meinte sie doch jetzt nicht ernst! "Willst du mich ver-"
"Wir sehen uns kaum noch, keiner hat mehr Zeit für den anderen und wir haben für unsere Prüfungen zu lernen. Das ist viel wichtiger. Lassen wir das einfach." unterbrach sie mich wieder.
Ich schüttelte den Kopf und hob die Hände. "Okay, jetzt mach aber mal Halblang. Glaubst du im Ernst, dass wir es nicht hinkriegen, die Prüfungen zu bestehen, wenn wir zusammen sind?"
"Ja, weil du mir die ganze Zeit nur im Weg bist!"
Ich erstarrte, als sie diesen Satz aussprach und ich konnte ihre Augen glitzern sehen. Irgendwas stimmte hier nicht. Das war nicht echt. Was war denn los?
Sie schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. "Ich will das einfach nicht mehr. Wir sind hier fertig."
Mir fehlten die Worte. Das war gerade nicht wirklich passiert. Das konnte nicht sein. Ich wollte sie aufhalten, etwas sagen, aber ich war wie versteinert und konnte nur fassungslos dabei zusehen, wie sie ging.

Nein...

Nein.

Nein!!!

Ich wäre fast über meine eigenen Füße gestolpert, als ich die Beine in die Hand nahm und losrannte. Das konnte nicht wahr sein! Ich hechtete rüber zur Busschleife, unwissend, wann ich das letzte Mal so gerannt war, betend, dass ich es noch rechtzeitig schaffte. Aber als ich die Haltestelle erreichte, konnte ich nur noch zusehen, wie der Bus der Mädchen runter auf die Straße rollte.
Als der Bus hinter der Ecke verschwand, konnte ich fühlen, wie etwas in mir in tausend kleine Stücke zerbrach.
Ich brauchte einen verdammt langen Moment, ehe ich meinen Blick von der Straße losriss und meinen besten Freund entdeckte, der ein paar Meter weiter am Bordstein stand. Er sah furchtbar aus. Er hielt sein Handy in der Hand, rieb sich immer wieder über die Stirn und verlagerte sein Gewicht von einen Fuß auf den anderen. Ich ging zu ihm rüber und er sah auf, als er mich bemerkte.
"Du wirst nicht glauben, was grade passiert ist..." sagte ich.
Newt zog freudlos die Mundwinkel hoch. "Rose hat mit dir Schluss gemacht?"
Ich seufzte. "Leah auch?"
Er nickte. "Die beiden tun immer alles zu zweit. Ein Herz und eine Seele." Er warf einen Blick auf sein Handy und stieß ein tiefes Seufzen aus.
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Als er mir jedoch das Handy hinhielt, verstand ich, da ich den selben Stich in der Brust spürte. In allen Gruppen, die existierten, war so eben die selbe Nachricht angekommen. Leah und Rose hatten jede einzelne verlassen. Was auch immer passiert war, es war etwas Größeres. Und das war gar nicht gut.
Newt sah mich an. "Meine Eltern sind nicht da...ich hab 'ne Flasche Vodka zu Hause."
Ich presste die Lippen aufeinander und sah raus auf die Straße. "Dann haben wir jetzt ein Date."

Hallo zusammen! Heute habe ich festgestellt, dass wir euch ein Kapitel vorenthalten haben bzw ich, weil ich verpeilt habe, dass ich noch eins habe, was ich hochladen kann. Asche auf mein Haupt, bitte schlagt mir nicht den Kopf ab ':D
Hier ist es auf jeden Fall endlich, wir hoffen, ihr habt Spaß beim Lesen. Und jetzt bekommt ihr auch das Drama, was ihr euch gewünscht habt :P
Was glaubt ihr wie es weiter geht?
Lasst uns Votes und Kommentare da! :)

♡girlie_mirror_jcb & little-black_dress

‼️INFO‼️
Diese Story endet mit diesem Kapitel. Ich habe die Geschichte damals gemeinsam mit einer Partnerin geschrieben. Unsere Wege haben sich getrennt und allein kann und möchte ich nicht daran weiterschreiben.
Ich werde die Geschichte dennoch online lassen, damit die, die Lust haben, sie zumindest bis hierher lesen können.
Ich danke euch allen, dass ihr diese Geschichte so zahlreich gelesen und unterstützt habt.

Danke für alles.

Eure girlie_mirror_jcb (aka Ophelia_Aries)

Abschluss mit den Maze Runners (Abgebrochen)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora