Isolation.

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Ich stand auf und ging ins Bad.
Ich zog meinen Pullover aus.
Mein blaues Auge passte zu den blauen Flecken an meinen Oberarmen.
Zu den Narben an meinen Unterarmen.
Den roten Augen die mein äußerliches nur noch erschreckender und kranker aussehen ließen.
Und das ganze passte zu mir.
Ich sehe genauso aus wie früher.
Ich hab nichts verbessert.
Ich bin immernoch da wo ich war.
Ich werde da bleiben.

Ich ging in mein Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch.
Alles war noch geöffnet.
Vielleicht sollte ich einfach wieder umziehen.
Weit weg.
Wieder neu.
YouTube irgendwie hinter mir lassen.
Nur wie sollte man das machen.
Wie so oft schoss mir der Gedanke selbstmord in den Kopf.
Aber ich will nicht aufgeben.
Ich will ein normales Leben.
Aber ist so verdammt schwierig ein Leben ohne Vergangenheit zu leben.

Ich weiß nicht wie die Zeit so schnell vergehen konnte.
Es war mittlerweile schon dunkel und meine Gedanken kreisten um irgendwelche Themen.
Ich dachte über gestern nach.
Über morgen.
Ich kann nicht raus gehen, sie würden fragen stellen.
Ich muss einige Zeit etwas Abstand halten.
Das blaue Auge wird mindestens eine Woche bleiben.
Es ist mies, allein zu sein, aber eigentlich bin ich immer allein.
Das selbe Lied lief zum 1000. mal und ich achtete nicht mehr darauf.
Wie soll ich Rewi erklären warum ich mich nach dem Aufnahme Abbruch nicht mehr gemeldet habe.

Ich war müde, ich hatte lange nicht mehr ganz ausgeschlafen.
Ich ging in mein Zimmer und versuchte einfach einzuschlafen.
Es dauerte etwas, aber letztendlich fiel ich dann doch in diese parallele Welt , welche dir Ängste und wünsche vorspielt.

Ein Raum. Nur ein Raum. Weiß.
Ein schönes weiß, auch wenn weiß nicht mehr oder weniger weiß sein könnte.
Ich war allein.
Ich saß einfach nur da.
An meiner Hand spürte ich etwas.
Wasser.
Der Raum füllte sich langsam mit klarem Wasser.
Ich stand nicht auf.
Ich betrachtete nur das schöne weiß vor mir.
Das Wasser stand mir bis zum Hals.
Ich wandte mich von dem weiß ab und schaute auf das klare Wasser.
Klar und durchsichtig.
Langsam.
Trat aus meinem arm etwas anderes aus.
Kein Wasser.
Das Wasser wurde rot.
Das starke rot übernahm die Farbe im Raum.
Es war stärker als das weiß und ließ es schwinden.
Meine Lungen füllten sich mit Wasser.
Mein Verstand wollte nach oben.
Doch etwas hielt mich am Boden.
Es war stärker als mein Verstand.
Es ließ meinen Verstand schwinden.

Da war nur noch ich.
Das nicht mehr klare Wasser.
Die nicht mehr weißen Wände.
Die unsichtbare Kraft die mich am Boden hielt.

Meine Augen öffneten sich.
Es war hell.
Ich nahm mein Handy.
9:12.
5 Stunden Schlaf.
Habe ich jemals so lange geschlafen?

Ich blieb liegen und versuchte meine Gedanken zu ordnen.
Es klingelte.
Ich zuckte zusammen.
Ich stand schnell auf und ging zur Tür.
Kein rufen nach mir.
Ich setzte mich vor die Tür.
,,Felix!",rief plötzlich eine bekannte Stimme.
,,Mach auf!",rief sie wieder.
,,Er ist nicht da.",sagte eine andere stimme.
,,Wo soll er denn sein?",fragte die erste stimme die ich Rewi zuordnete.
,,Keine Ahnung vielleicht gab es einen Notfall oder so.",sagte Dner.
,,Er war ganz komisch bei der Aufnahme.",sagte Rewi.
,,Sollten wir die Polizei rufen?",kam es plötzlich von Izzi.
,,Nein er wird schon wieder auftauchen.",sagte Felix.
,,Wenn er sich bis morgen nicht meldet gehen wir zur Polizei.",sagte Rewi und ich hörte nur noch wie sie die Treppen runter gingen.

Fassade | Felix HardyWhere stories live. Discover now