11. Kapitel

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Mittwoch

"Ernsthaft?!"

Es war eine Stimme im Zimmer, durch die ich wach wurde. Ich öffnete meine Augen nicht sofort, presste meinen Kopf einfach nur ins Kissen und atmete tief durch. Erst als die Person ein zweites Mal einen Laut von sich gab, öffnete ich meine Augen schließlich und blickte verschlafen in die Richtung, wo der Laut hergekommen war.

Aus irgendeinem Grund erschrak ich im ersten Moment, und erst wenige Sekunden später wurde mir klar, dass ich für einen Moment ernsthaft gedacht hatte, ich wäre gerade in meinem eigenem Zimmer Zuhause in Windsor. In den ersten Tagen war mir das öfters passiert, aber es hatte mit der Zeit eigentlich aufgehört. Warum musste ich plötzlich wieder so oft an mein altes Leben denken? Hatte ich vielleicht von Zuhause geträumt? Ich wusste es nicht, und sosehr ich mir wünschte, dass das wieder aufhörte, würde ich diese Bilder wahrscheinlich sowieso nicht wieder so schnell loswerden. Aber es war mir wirklich ein Rätsel, warum das alles genau jetzt wieder hoch kam, wenn ich doch eigentlich gedacht hatte, dass ich endlich alles verarbeitet hatte. Naja, da hatte ich wohl falsch gedacht.

"Guten Morgen!" ertönte diese Stimme mit englischem Akzent erneut und dieses Mal erschrak ich so sehr, dass ich beinahe aus meinem Bett fiel.

"Joe! Mach das nie wieder!" ich presste meinen Kopf ins Kissen und gab ein genervtes, immer noch ziemlich verschlafenes Stöhnen von mir. Er lachte nur, und im nächsten Moment warf er etwas auf mich, das wie ich kurz später sah, als ich es wieder von mir werfen wollte, eine Hundemaske war. Genauer gesagt war es eine Latex-Maske eines echt hässlichen Mopses. Hunde waren noch nie so ganz meines gewesen, aber das hier war noch viel ekliger.

"Igitt, mach das weg!" ich warf die Maske wieder zurück in Joes Richtung, lachend fing er sie auf und warf sich gleich danach auf Neylas Bett. Wahrscheinlich war es besser, wenn ich nicht nachfragen würde, was er mit dieser Maske vorhatte.

"Wo ist Ney?" fragte mich Joe schon bald und ich zuckte nur mit den Schultern. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass sie gestern mit ihrem Freund abgehauen war. "Dieser Junge hat sie gestern überrascht und sie sind abgehauen, ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen." Ich bewegte meinen immer noch zu müden Körper aus dem Bett, jedoch als mein Blick auf den Wecker auf meinem Nachttisch fiel, setzte ich mich sofort wieder hin und starre Joe fassungslos an. "Es ist halb acht! Was um Himmels willen hast du dir dabei gedacht, mich so früh zu wecken!" Ich schlug meine Hände vors Gesicht und nahm einen tiefen Atemzug. Dieser Kerl war echt unglaublich.

Er verstand wahrscheinlich nicht sofort was ich meinte, denn er hatte seine Stirn in Runzeln gelegt und sah mich fragend an. "Willst du etwa bis Mittag schlafen und dir so den ganzen Tag mit Nichtstun verschwenden?"

"Den Tag verschwenden? Schlaf ist heilig, ich brauche das, wenn du nicht willst, dass ich den ganzen Tag schlecht drauf bin!" gab ich genervt zurück und presste meine Lippen zusammen, jedoch als er zu lachen begann, konnte auch ich ein schwaches Grinsen nicht verhindern. "Du bist immer zickig, eine Stunde mehr in deinem Traumland ändert da auch nichts dran!"

"Ich hasse dich." gab ich eiskalt zurück und verdrehte meine Augen, Joe lag noch immer in Neylas Bett und streckte mir seine Zunge raus.

Etwa eine halbe Stunde später waren Joe und ich auf dem Weg, uns bei Starbucks Frühstück zu holen. Es lag zum Glück nur direkt neben der Universität, denn ich hatte echt keine Lust, so früh schon zu weit zu laufen. Joe wollte nachher mit mir an den Strand, ich fragte mich, was er da wohl wieder vorhatte. Er hatte mich nämlich gezwungen, meine seit sicherlich schon 2 Jahren nicht mehr benutzte Kamera aus meinem Zeug zu kramen. Ich hatte überhaupt schon vergessen gehabt, dass ich sie überhaupt mit hierher genommen hatte.

Unavoidable ~ With Or Without YouWhere stories live. Discover now