Chapter Twenty

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Now i see you laying on the floor and i know that i could kill you, if i really wanna to.

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Dexter's Sicht

Ich konnte seit zwei Tagen nicht schlafen, mir fehlte ihre Wärme. Es fehlte mir, sie morgens neben mir liegen zu haben und zu wissen, dass es ihr gut geht, dass sie bei mir ist. Ich hasste es, aufzuwachen und die leere Bettseite neben mir zu sehen. Deshalb schlief ich auf der Couch, ich konnte unser Schlafzimmer nicht betreten, außer um mir frische Sachen zu holen, aber selbst dann fiel es mir unheimlich schwer. Es war ruhig im Haus, wenn sie sich nicht mit Shay stritt, oder mit ihren Freunden telefonierte oder irgendwas machte, egal was. Es war still, zu still und das machte mich verrückt. Shay hatte sich strickt geweigert in die Schule zu gehen, ich kann es ihr nicht verübeln. Ich versuchte für sie da zu sein, aber ich konnte niemals ihre Mutter ersetzen. Ich saß auf der Couch, war schon von der Arbeit zurück. Es gab nicht sonderlich viel zu tun, in Lillian's Fall versuchten wir alles. Aber wir wussten, dass, sobald wir mit ein paar von unseren Leuten auf dem Gelände aufkreuzen würden, er Lillian sofort umbringen würde. Ich erinnerte mich an die vielen wundervollen Momente mit ihr und konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ich konnte nichts tun, konnte ihr nicht helfen und das war das schlimmste Gefühl, das es je geben wird. Zu wissen, dass man einer Person, die man liebt, nicht im geringsten helfen kann. Shay verschanzte sich in ihrem Zimmer, aß fast nichts. Ich konnte sie weinen hören, aber sie ließ mich nie in ihr Zimmer, sie schloss immer ab. Ich fühlte mich meiner Vaterrolle nicht gerecht.

Lillian's Sicht

Ich war mir sicher, dass durch diese Entscheidung nichts anders werden würde, aber vielleicht würde es ihn befriedigen und er würde mich länger leben lassen. "Also Lillian, für was entscheidest du dich? Bist du nicht auch der Meinung, es wäre an der Zeit aufzugeben?", fragte Ian nachdrücklich. Ich fühlte mich schwach, unterdrückt, wusste, tief im Inneren, dass er auf gewisse Weise recht hatte. Vielleicht würde es mir wirklich das Leben retten und genau das wollte ich ja eigentlich auch, oder? Leben, mit der Gewissheit, meine Familie nie wieder sehen zu können? Doch bevor ich irgendwas anderes sagen konnte, waren die Worte schon über meine Lippen gekommen, ich konnte es nicht mehr rückgängig machen, egal wie sehr ich es mir gewünscht hätte. "Ich gebe auf...", murmelte ich unverständlich und war geschockt, dass ich diese Worte jemals sagen würde. Ich ohrfeigte mich innerlich dafür selber. Ich unterdrückte jegliche Trauer, die in mir aufkam, nachdem ich realisierte, dass ich mein Todesurteil so oder so unterschrieben hätte. Ich würde so oder so sterben, dessen war ich mir sicher, ob ich mich ihm nun hingebe oder mich weigere, es hätte absolut keinen Unterschied gemacht. Es schmerzte, dass ich diesen Satz so voreilig gesagt hatte, ich fühlte mich auf einmal so beschämt, ich wusste nicht genau warum. Es war einfach nur erniedrigend. "Ich glaube dir nicht.", stellte Jake letztlich fest und ich sah verwirrt zu ihm hoch. War es nicht genau das, was er immer hören wollte? "Ich weiß, was du jetzt denkst, aber ich will, dass du es wirklich ehrlich meinst und das nicht nur sagst, damit ich dir angeblich nicht mehr weh tu, aber du würdest so oder so leiden. Entweder körperlich oder seelisch. Mir ist beides recht.", grinste er. Ich sah ihn ungläubig an, das konnte jetzt nicht sein ernst sein. Ich wollte mich ihm nicht hingeben, das stand fest, aber ich hatte gehofft, dass er es glauben würde. "Wieso kannst du mich nicht einfach gehen lassen, ich würde alles dafür tun!", schrie ich ihn verzweifelt an, er griff bewusst meine Psyche an, er wollte, dass ich durchdrehte, wollte mich brechen. "Alles ist mir aber nicht genug! Du bist erst wieder frei wenn du stirbst! Und glaub mir, du wirst sterben, nicht heute oder morgen aber irgendwann und dein Tod wird schmerzvoll und quälend langsam sein!", seine Stimme war kalt, ohne jegliche Gefühle, sein Blick hasserfüllt. "Warum machst du das?! Hör auf mit deinen Psychotricks! Ich halt das nicht mehr aus!", schrie ich ihn erneut an. Mein Herz raste, ich atmete flach und schnell. "Weil du es bist Lillian, weil du es schon immer warst.", meinte er ruhig und hockte sich vor mich. "Hör auf damit...", wimmerte ich, ich wollte das nicht hören. "Aber es ist die Wahrheit Süße, du gehörst mir bis in den Tod." "Ich gehöre dir nicht! Wenn ich irgendwem gehöre dann Dexter aber nicht dir!", ging ich ihn unvorsichtig an. "Halt die Fresse! Du gehörst mir, Ende der Diskussion!". Er stand wütend auf und löste sämtliche Fesseln von meinen Gelenken und zog mich wütend an sich. "Du gehörst mir, nur mir!", zischte er und küsste mich harsch. Ich schnappte geschockt nach Luft, was ihm die Chance bot mir seine Zunge in den Hals zu stecken. Diesmal wagte ich, was ich damals nie gewagt hätte, ich biss ihm auf die Zunge und er löste sich ruckartig von mir. "Du miese kleine Schlampe, na warte!", rief er aus und ich taumelte geschockt nach hinten. Meine Beine wollte nicht wirklich arbeiten, da ich so lange gesessen hatte. Ich stolperte und landete unsanft auf meinem Hintern, er kam mir nach und stand kurze Zeit später wieder vor mir. Ich bewegte mich keinen Zentimeter mehr, saß stocksteif da und sah ihn ängstlich an. Ich fühlte mich erneut wieder wie 14, ich spürte die Angst, die Schwäche und die unglaublich große Panik in mir. "E-Es tut mir leid!", gab ich kleinlaut und bettelnd von mir. "Dafür ist es zu spät, du hast deine Entscheidung getroffen, also musst du damit jetzt leben.", damit zog er mich auf die Beine und fing an mich zu schlagen. Er verpasste mir mehrere harte Schläge in die Magengrube, was mich veranlasste, Blut zu spucken. Es folgten unzählige Tritte, nachdem er mich losgelassen hatte und ich kraftlos zu Boden gefallen war. Ich hatte mich schützend zusammengerollt, aber es half nichts, ich spürte jeden Tritt. Mir wurde immer wieder schwarz vor Augen, mir war schlecht vor Schmerz und mit einem mal, verspürte ich ein Knacken in meinen Rippen, was mich laut aufschreien ließ. Er hatte mich so hart getreten, dass vermutlich eine meiner Rippen gebrochen war. Das Letzte, was ich mitbekam war, wie die anderen ihn von mir wegzogen und ich unsanft hochgehoben wurde.

Lilium - Es fängt Alles erst anWo Geschichten leben. Entdecke jetzt