Kapitel 26

5.7K 175 17
                                    

'Ich frage mich langsam, wie ich noch ruhig schlafen kann. Wie ich mich überhaupt sicher fühlen kann. Jake ist auf freiem Fuß und wartet nur förmlich darauf, dass er mich töten kann. Er darf sich mir zwar nicht nähern, aber man weiß ja nie. Jake ist zwielichtig und schlau. Er weiß, was er tut und tun muss. Er denkt, dass Drake meinetwegen tot ist, aber nein. Das stimmt nicht. Ich hatte sie so lange gebeten mich endlich zu Erlösen, mich zu töten, aber sie mussten mich ja quälen. Hätten sie getan, was ich wollte wäre Drake noch am Leben. Wenn sie mich nie entführt hätten wäre dieser ganze Bullshit nicht passiert. Liam wäre noch hier bei mir. Bonny würde mich nicht hassen. Meine Eltern wären noch am Leben. Ich wäre nicht gebrochen und zerstört. Rider wäre mir nie über den Weg gelaufen.
Rider ..... Er ist bei mir und hat mich beschützt, aber kann ich ihn vertrauen? Ich kenne ihn nicht und er wohnt in einem sehr ... asozialen ...... Stadtteil. Als Frau ist man hier nicht sicher. Und dann auch noch das mit meinem Körper. Ich habe überall Narben und die Handabdrücke verzieren immer noch meinen Hals. Ich habe viele blaue Flecken und dann auch noch die ... Vergewaltigung. Wie lange habe ich daran nicht mehr gedacht? Tagelang. Es kommt mir so vor, als wäre es erst gestern passiert. Ich erinnere mich noch an alles. Dieser dreckige ....! Ich könnte ausrasten. Ich fühle mich als wäre ich nichts Wert. Nur Dreck auf den Personen oder Menschen ..., nein besser gesagt Monster, laufen. Sie wollen all das, was sie sonst nie bekommen würden. Sie zwingen einen auf die Knie und dazu Sachen zu tun, die man niemals tun würde. Menschen sind grausam. Die Menschen, die du am meisten liebst, können dich am stärksten verletzen. Das ist wahr. Sind sie einmal fort spührst du nur noch eine Leere in deinem Herzen. Du wünscht sie wären hier, aber es geht nicht. Du kannst nichts dagegen tun. Sie nicht wieder herholen. Absolut gar nichts.'

Ich mache meine Augen auf und starre an die Decke. Ich bleibe noch ein paar Minuten so liegen bis ich mich dazu entscheide aufzustehen. Ich gehe Duschen, ziehe mir die schwarze Jogginghose an und ein türkises Top drüber. Ich gehe aus dem Badezimmer raus und mache für Rider und mich Frühstück. Ich entscheide mich für einen gesunden Gartensalat. Ich decke den Tisch, packe das essen drauf und gehe leise in Riders Schlafzimmer.

Ich blicke zu seinem Bett, aber er ist nicht da. "Was?", frage ich mich selbst und spiele mit meinen Fingern herum. Ich drehe mich um und stoße plötzlich mit jemanden zusammen, wobei mir ein leiser Schrei entweicht. "Bist du verrückt?", frage ich Rider fassungslos und schlage ihn spielerisch auf die Brust. Er fängt an zu lachen und hält sich den Bauch. "Ha ha ha.", sage ich und ziehe ihn ins Wohnzimmer zum Esstisch. Wir essen und lachen sehr viel.

Als wir fertig sind räumen wir gemeinsam ab und setzen uns seufzend auf die Couch.
"Vielleicht ... sollten wir hier weg.", sage ich um die Stille zu unterbrechen. "Wie meinst du das?", fragt Rider verwirrt. Ich schaue ihn an:"Naaa, einfach in ein anderes Haus ziehen oder in ein Hotel gehen. Jake weiß, wo du wohnst und er wird wahrscheinlich jetzt auch hinter dir her sein, Rider.". "Dir ist klar, dass ich in einem armen Viertel wohne und so gut wie kein Geld habe, oder?". "Uhhh ja, stimmt ja. Verdammt.". Ich schaue nachdenklich durch die Gegend. "Wüsstest du niemanden, von dem man sich etwas leihen kann?", frage ich Rider. Er kaut nervös auf seiner Unterlippe herum. "Jaa, schon, aber ich hatte sehr lange kein Kontakt mit ihm.". "Wer ist es?", frage ich neugierig. "Mein Bruder ...... Zackary. Ich weiß nicht, ob er mir etwas leiht, aber er will schon lange, dass ich hier wegziehe. In einem besseren Teil dieses Landes.". "Ruf ihn an!", drängel ich ihn. Er seufzt, steht auf und geht ins Schlafzimmer. Ungeduldig warte ich im Wohnzimmer bis er wiederkommt.

Die Schlafzimmertür geht auf und Rider kommt zu mir. "Er hat gesagt, dass er uns was leiht. Aber wir müssen bei ihm vorbeigehen, weil er uns oder besser gesagt dich kennenlernen will.", sagt Rider und seufzt. "Was hast du gegen ihn?", frage ich misstrauisch. "Er ist in ein paar ..... illegale Geschäfte verwickelt.", antwortet Rider und geht sich anziehen.

Entführt, verprügelt, missbraucht?Where stories live. Discover now