Teil 11

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Teil 11

Diese Woche war eine Qual gewesen. Seit Damian's und meinem Streit, ging es mir elender als je zuvor. Es kam mir vor als würden Stunden wie Jahre vergehen.

Nach den Konflikt bin ich zu Jack gegangen und habe ihm gesagt, dass wir schon früher fertig gewesen wären. Er und ich sind in ein chinesisches Restaurant gegangen und haben den restlichen Sonntag dort verbracht. Jack erzählte mir seine halbe Lebensgeschichte, doch ich hörte kaum zu. Damian's Worte gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich schlief schlechter als sowieso schon und beschloss deshalb die Nächte durchzumachen. Mit viel Kaffee überlebte ich jeden einzelnen Tag dieser Woche. Die Kraft ging mir immer mehr aus und das schlimmste war, ich wusste nicht wohin ich mich flüchten sollte. Schlafen konnte ich nicht, dann würde es mir nur schlimmer gehen, Tea war im Prüfungsstress, da ihre Klausuren schon früher begannen als meine, Blake musste eine Arbeit für Chemie verfassen und Jack...nun er schien mir nicht der richtige Ansprechpartner. Obwohl er ein wirklich klasse Kerl ist, habe ich nicht das Gefühl mit ihm über meine Probleme reden zu können und erst recht nicht wenn es um Damian geht. Ich sah ihn kaum, da er die hälfte der Woche den Kurs nicht besuchte. Wenn er dann mal auftauchte sah er überall hin außer zu mir. Damian verschwand nach dem Kurs innerhalb von Sekunden. Ich wusste nicht was ich tun sollte, es ist als würde nur mein Körper aktiv und mein Inneres Tod sein. Heute war Samstag. Samstag nur noch ein Tag, bis ich Damian wieder treffen musste.

Es regnete in Strömen und ich genoss die angenehme Luft, die sich dadurch bildete. Ich hatte beschlossen in die Videothek zu gehen und mir einen Film auszuleihen. Die Videothek befand sich nur einige Straßen von der Uni weiter und war klein und gemütlich eingerichtet. Irgendwie verspürte ich immer dieses Wohle Gefühl, wenn ich in Läden ging, in denen man sich Filme verleihen konnte. Mich überraschte es wie viele Menschen sich tatsächlich noch Filme ausliehen, anstatt sie sich illegal anzusehen. 

Ich verstaute meinen Regenschirm im Ständer, der extra dafür gemacht war. Eine etwas rundere Frau nahm mich ihn Empfang und lächelte mir zu, ehe sie ihre Brille zurecht rückte und sich dem Handscanner widmete um die Codes der DVD rücken zu scannen. An jedem Regal war ein Schild angeklebt das die Kategorien zeigte. Ich lief als erstes zum Actionfilm Bereich, musste jedoch feststellen, dass ich so gut wie jeden Film kannte. Mein Blick fiel zum Horrorgenre. Ich zögerte kurz und ging dann zum Regal. Dort befanden sich die meisten Menschen. Eine Gruppe von jugendlichen diskutierten gerade darüber, welche DVD sie sich ausleihen sollten. Zwei ältere Männer lasen die Beschreibung von „Saw". Ich seufzte auf und suchte nach irgendeinem Film, der mir ansprach und nahm anschließend „Conjuring" aus dem Regal. Keine Ahnung was ich mir dabei dachte, aber schließlich muss es für alles ein erstes mal geben. Es ist wichtig sich seinen ängsten zu stellen, um weiter mit seiner Entwicklung zu kommen. Außerdem brauchte ich dringend etwas, was mich nicht mehr so Tod fühlen ließ und da erschien mir ein Horrorfilm die beste Lösung um etwas Spannung in mein kaputtes Leben zu bringen.

Ich lief zurück zu dem Tresen um mir den Film auszuleihen. Plötzlich hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Ich zuckte zusammen und drehte mich auf.

Nando rannte mit ausgestreckten Armen auf mich zu und umarmte meine Oberschenkel. Er sah mit seinen braunen Augen zu mir hinauf und grinste breit. Seine schwarzen Locken waren etwas kürzer und mir kam es vor, als wäre er etwas gewachsen.

„Hey." begrüßte ich ihn und wuschelte ihm durch seine Haare. 

Damian kam auf Nando zu und verlangsamte anschließend seine Schritte, als er mich erblickte. Es war so, als würden alle eingeschlossene Emotionen, die sich die Woche angestaut haben frei werden. Ich würde gerade am liebsten schreien, weinen oder Damian um den Hals fallen. Doch ich tat nichts davon sondern schwieg nur, wie die ganze Woche auch schon.

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