Teil 21

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Teil 21

Meine Sitznachbarin seufzte genervt auf und sah erst zu mir und dann zu Damian, der ja seit neuestem direkt hinter mir saß. Damian wickelte sich meine Haarsträhne erneuert um den Finger, wie er es schon die ganze Stunde tat.

„Ever." flüsterte er zum gefühlt millionsten mal, trotzdem konnte ich nicht genug bekommen meinen Namen aus seinem Mund zu hören.

„Pscht." ermahnte ich ihn und tätschelte mit meiner Hand nach seinem Arm um ihn zu hauen.

Professor Allen kehrte der Tafel den Rücken und blätterte in seinem Notizbuch eine Seite um. Er rückte seine Brille zurecht und sah in Runde. Sein Blick machte bei mir halt. Er zog eine Augenbraue hoch und blickte dann etwas höher, höchstwahrscheinlich zu Damian. Professor Allen runzelte die Stirn, nahm die Kreide in seine Hand und schrieb auf der Tafel weiter.

Ich drehte mich auf meinen Stuhl um. Mein Gesichtsausdruck sollte so böse und zornig wie möglich wirken, doch Damian tat so, als würde er mich garnicht beachten. Schnaufend wandte ich mich wieder in die Richtung, wo die eigentliche Musik spielte. Ich schrieb jedes Wort mit, welches der Professor von sich gab. In laufe der Stunde waren vier Seiten mit Sätzen vollgeschrieben, von denen ich keine Ahnung hatte was sie zu bedeuteten. Damian's Anwesenheit lenkte mich einfach zu sehr ab.

„Ever ich muss dir was sagen." flüsterte er gegen mein Ohr. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ein kalter Schauer lief über meinen Körper. 

„Damian halt deine Klappe." murmelte ich etwas lauter als geplant. Ein paar Köpfe drehten sich in meine Richtung, auch der von Jack. 

Jack. Sein Blick hatte nicht sonderlich erfreut gewirkt, als ich mit Damian zur Tür reingekommen war. Zum Glück, traten gerade mehrere Schüler in den Saal und die Tatsache, dass Damian und ich zusammen zur Schule gefahren waren blieb unauffällig. 

Jedenfalls für die meisten, außer für Jack. Ich musste mit ihm reden, doch was sollte ich ihm sagen? Nach unserem Spaziergang, hatte ich kein Wort mehr mit ihm geredet. Jack war ein Freund und mehr nicht, ich hoffte wir beide sahen das so, denn ich hatte wenig Lust auf Komplikationen.

Ich drehte mich erneuert zu Damian und schlug mit meiner Faust gegen seinen Tisch, aber nur so, dass er es bemerkte. Er bügte sich vor, bis er ganz nah an meinem Gesicht war. Durch seine dichten langen Wimpern blickte er in meine Augen. Ich musste ruhig bleiben.

„Damian ich schwöre es dir, wenn du jetzt nicht deinen Mund für die restlichen 3 Minuten hältst, werde ich..."

Ein lautes warnendes husten unterbrach meine Drohung.

„Mrs. Morgan, möchten sie ihre Gedanken nicht dem ganzen Kurs mitteilen?" fragte Professor Allen klar und deutlich. Ich schloss meine Augen und ballte meine Hände noch fester zu Fäusten, so dass meine Knöchel schon weiß hervortraten. Während ich mich auf meinem Stuhl umdrehte, öffnete ich die Augen. Alle Köpfe waren auf mich gerichtet. O. Mein. Gott. 

Wenn meine Kinder mich jemals fragen würden, was die peinlichste Situation in meiner gesamten Schullaufbahn gewesen war, hätte ich bis zum heutigen Tag keine Antwort gehabt. Jetzt wusste ich sie.

„Nein Professor Allen, ich hatte nur eine Frage bezüglich des äh..." ich starrte auf mein Blatt und hob den Kopf wieder „der Glorious Revolution." beendete ich den Satz und schlug meine Hand gegen den Kopf. Ich kannte jedes Detail dieses Bürgerkrieges In und Auswendig. Der Professor blickte mich fragend an.

„Hat sich ihre Frage geklärt?"

Ich nickte stumm. 

„Na gut dann kann ich doch sicher noch ungestört die Hausaufgaben aufgeben oder?" hakte er nach, worauf ich erneuert nickte.

DefenselessWhere stories live. Discover now