Teil 16

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Teil 16

Ich habe keine Ahnung wie wir auf Damian's Bett gekommen sind. Das einzigste was ich weiß, ist dass er mich immernoch in seinen Armen hielt. Seine Matratze war weich, so als würde man auf einem Meer aus lauter Federn liegen. Jegliches Gefühl für Zeit und Raum verflog. Damian hielt mich die ganze Zeit fest an sich gedrückt und strich mir tröstend über den Arm. Ich fühlte keinerlei Scham oder ähnliches. Mir kam tausend Szenen aus der Vergangenheit, in den Kopf. Bei den schlimmen Bildern schloss ich die Augen und vergrub mein Gesicht nur noch tiefer in Damian's Brust, falls das möglich war.

„Ever ich bin jetzt in deinem Leben und ich weiß nicht wieso du weinst, aber ich werde dafür Sorgen, dass du nie wieder eine Träne vergießen musst. Das schwöre ich dir." flüsterte er und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. 

Ich schloss die Augen und versuchte an irgendwas anderes zu denken. Es war schon schlimm genug, dass ich schon wieder weinte und das dann auch noch in Damian's Anwesenheit. Niemand sollte sehen wie es in mir aussah, das war das letzte das ich wollte, doch das Leben ist kein Märchen indem alles gut und bezaubernd ist. 

„Es tut mir so leid." erwiderte ich wischte mir meine Tränen weg. Das T-Shirt von Damian war schon völlig durchnässt, doch das schien ihn nicht zu stören, oder er sagte einfach nichts dazu, weil er zu höflich war.

„Was?" hakte er nach und ließ etwas abstand, um in mein Gesicht zu blicken.

Am liebsten hätte ich mein Gesicht wieder in seinem Shirt versteckt, er sollte nicht sehen wie ich aussah.

„Es tut mir leid, dass ich dachte du wärest genauso wie Er." flüsterte ich ohne den Blick von seinen hellgrünen Augen abzuwenden, die mich wie immer in ihren Bann zogen. 

Er zog die Augenbrauen zusammen und verspannte Augenblicklich.

„Wer ist Er?" 

Damian wirkte gereizt. Ich schwieg, weil ich es nicht aussprechen konnte, ich konnte nichtmal über ihn nachdenken, ohne mich schlimm zu fühlen.

„Wer ist Er, Ever?"  wiederholte er und schrie beinahe.

Ich presste die Lippen einander, weil ich nicht weiter weinen wollte. Es genügte. Ich hatte mein halbes Leben damit verschwendet wegen Ihm zu heulen. Er durfte nicht mehr so viel Kontrolle über mich haben. Es musste ein Ende haben, dass er so viel Einwirkungen auf mich hatte.

„Dein Ex Freund? Dein Bruder?" hakte Damian weiter nach.

Ich schüttelte den Kopf.

Er formte seine Lippen zu einem O. Damian wusste wen ich meinte und er wusste, dass Er nicht der war, der er eigentlich sein sollte.

„Dein...dein Vater?" fragte er vorsichtig, während ich mich aufsetzte und meine Haare mit dem Haargummi, dass an meinem Handgelenk war, zu einem Dutt zusammenband.

„Er ist nicht mein Vater." antwortete ich und schniefte. Meine Stimme klang verheult und ich wollte nicht wissen wie ich aussah.

Damian setzte sich auf. Sein Blick war neugierig, aber nicht aufdringlich.

„Was hat er getan?" 

Seine Stimme war sanft und beruhigend. Ich wollte nicht darüber reden, das hatte ich noch nie getan. Es würde mich zu viel kraft kosten, die ich im Moment nicht hatte und ich wusste nicht, ob ich sie jemals besitzen würde.

„Unvorstellbares." murmelte ich und blickte aus dem Fenster hinaus. 

Ein leichter Wind wehte die Äste in eine Richtung. Beinahe alle Bäume waren kahl. Ein Vogel saß auf einer Baumkrone und sah so aus, als ob er unserem Gespräch zuhören würde. Was ich nicht alles geben würde um mit diesem Vogel zu tauschen. Ich würde an seiner Stelle irgendwo hinfliegen, ans Meer oder an die Berge, statt einem verheulten Mädchen zuzusehen, wie sie versucht ihr Leben in den Griff zu bekommen.

DefenselessOù les histoires vivent. Découvrez maintenant