Shade 2: Unterwasser

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Als ich endlich fertig angezogen war, verließ ich das Haus. Die Sonne war schon fast untergegangen und die kühle Abendluft wehte mir meine langen Haare ins Gesicht.

Ich pustete sie wieder zur Seite, um den Weg vor mir sehen zu können. Auf dem Weg, die Straße hinunter, zum Strand begegnete mir Taehyung.

Er trug eine beige, kurze Hose, ein weißes Top und eine Jeansjacke. Als er mich sah grinste er breit und winkte mir zu. Ich lächelte zurück. "Was machst du hier?" Fragte ich interessiert.

Er erklärte: "Mir ist todlangweilig, also erkundige ich einfach wahllos die Gegend. Aber es macht das ganze irgendwie nicht besser. Und wohin bist du unterwegs?" Ich erwiderte: "Ich gehe runter zum Strandfest." Er sah mich aufgeregt an.

Man konnte ihm die Worte 'nimm mich mit' quasi von den Augen ablesen. Lächelnd fragte ich: "Möchtest du vielleicht mitkommen?"

Er grinste breit und jubelte voller kindlicher Freude: "Yaaay, ich freue mich! Los gehen wir!" Er griff nach meiner Hand und zog mich die Straße hinunter. 'Kein anderer darf dich anfassen' Das waren Adrianos Worte damals gewesen.

Sofort zog ich meine Hand weg. Taehyung sah mich entschuldigend an und murmelte: "Tut mir Leid, dass habe ich irgendwie automatisch gemacht." Ich sah beschämt zu Boden und erwiderte: "Schon okay. Ich bin nur...ach egal. Komm gehen wir!"

Wir liefen eine Weile schweigend nebeneinander her, bis Taehyung die Stille durchbrach: "Seit wann wohnst du eigentlich schon hier?" Ich dachte kurz nach und antwortete: "Seit ungefähr 7 Jahren. Und wieso seid ihr eigentlich hierher gezogen?"

Er strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und antwortete: "Meine Mutter wollte schon immer hier in Italien wohnen, da wir hier auch Verwandte haben, die hierhin ausgewandert sind, und jeder Urlaub hier immer sehr schön war. Jetzt lebt sie ihren Traum."

Ich lächelte. Ja, Italien war sehr schön. "Und bist du glücklich damit, hierher gezogen zu sein?" Hakte ich neugierig nach. Er antwortete: "Naja, es ist zwar alles sehr neu und gewöhnungsbedürftig, aber meine Mum glücklich zu sehen vertreibt alle meine Bedenken. Außerdem habe ich jetzt ja auch schon eine Freundin gefunden."

Ich sah ihn irritiert an. Wie meinte er das jetzt genau? Seine unschuldig lächelnde Miene verwandelte sich in eine leicht panische und er räusperte sich: "Al-also, ich meine Kumpel-Freundin, nicht Freundin-Freundin."

Ich lächelte los und befreite ihn, aus seiner peinlichen Lage: "Ja, versteh schon. Ich freue mich jedenfalls, dass deine Mum hier so glücklich ist. Das ist schön." Er lächelte mich wieder fröhlich an.

Als wir an der Strandpromenade ankamen, erblickte Taehyung einen Zuckerwattestand. Er lief darauf los und rief: "Ich hole mir eben Zuckerwatte, ja? Ich bin gleich wieder da!" Ich nickte nur. Er stellte sich an die lange Schlange und wartete ungeduldig.

Seufzend lehnte ich mich an einen Holzpfahl. Würde Adrian wirklich kommen? Vielleicht wollte er ja wieder mit mir zusammen kommen? Ich lächelte verträumt und atmete die frische, salzige Meerluft ein.

In letzter Zeit vermisste ich ihn mehr denn je. Ich fragte mich, was er eigentlich von mir wollte. Empfand er etwa noch was für mich? Das wäre zu schön! Nein wirklich, zu schön...

Ich blickte in den klaren Abendhimmel und die Meerluft wehte meine Haare sanft hin und her. Als ich meinen Kopf zur Seite lehnte, fiel mein Blick auf einen schwarzhaarigen Lockenkopf. Adriano.

Er war mit 3 Kumpels und einer Blondine unterwegs. Seinen einen Arm hatte er um ihre Schultern gelegt und er blickte sie an, wie er mich früher angeblickt hatte. Das tat weh. Sein Blick fiel auf mich und er tippte seinen Kumpel an.

Blue [BTS V FF] Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ