Kapitel 7

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Sie war auf Zack, das musste man ihr lassen. Und der Plan, der dide ganze Zeit über schon in Lucien Kopf reifte, wurde von Minute zu Minute konkreter. Doch da war immer noch diese innere Stimme, die ihm riet, diese Frau auf der Stelle zum Teufel zu jagen. Nicht nur, weil Adrienne Diderot bestimmt nicht die richtige Partnerin für sein Vorhaben sein konnte, sondern vor allem, weil sein Körper viel zu intensiv auf diese Frau reagierte. Und er hatte sich nun mal vorgenommen, von Frauen vorerst die Finger zu lassen. Nach der Sache mit Christine wollte er nicht noch einmal ein Risiko eingehen. Olivier würde nicht davor zurückschrecken, dasselbe schäbige Spiel noch einmal zu spielen....

,,Sie sagen ja gar nichts'', stellte sie fest und riss ihn damit aus seine Gedanken. ,,Ich werde Sie doch nicht zu Nachdenken gebracht haben?'' Er räusperte sich. ,,Ich habe nur überlegt, ob Sie mir soeben gedroht haben, für schlechte Publicity zu sorgen, wenn ich weiter meine Arbeit tue.'' ,,Aber ich bitte Sie, davon kann doch gar keine Rede sein. Wie sollte eine Frau wie ich einem so mächtigem Mann drohen?'' Sie winkte ab. ,,Nein, nein. Ich wollte lediglich verdeutlichen, dass es heutzutage einfach nicht gut ankommt, wenn eine Firma sich nicht menschlich verhält. Und in diesem speziellen Fall geht es ja nicht nur um die Angestellten meines Vaters.''

,,Sondern?''

,,Um das zu verstehen, müssen Sie wissen, dass meine Mutter vor Jahren aus Prestigegründen ein gemeinnütziges Projekt für arme Kinder ins Leben gerufen hat, deren Eltern sich keine Urlaubsreise leisten können und für die Ferien an der Mittelmeerküste ausgerichtet werden.'' ,,Davon habe ich gehört.'' Lucien nickte. ,,Aber wenn ich recht informiert bin, sammelt Ihre Mutter dafür Spenden anderer reicher Leuten.'' ,,Das stimmt. Aber das ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Denn den Großteil des Geldes, das dafür benötigt wird, bringen meine Eltern selbst auf. Aus eigener Tasche, weil es einfach zum guten Ton gehört, soziale Projekte zu unterstützen. Dieses Geld fiele also weg, sobald meine Eltern ruiniert sind.'' Sie sah ihn forschend an. ,,Und außerdem: Sie glauben doch nicht wirklich, dass Menschen wie Sie meinen Eltern noch Geld für ihr Projekt spenden würden, wenn bekannt wäre, dass diese selbst verarmt sind, oder?''

Da war es wieder: Menschen wie Sie. Lucien unterdrückte ein Schnauben. Was bildet sich diese Frau eigentlich ein, ihn mit irgendwelchen anderen Menschen zu vergleichen? ,,Das kann ich nicht beurteilen'', antwortete er. ,,Sie wollen mir also sagen, dass es sich für dieses Unternehmen nachteilig auswirken könnte, wenn es den Plänen Ihrer Eltern im Wege steht?''

,,So in etwa.''

Er schwieg einen Moment. Um den Endruck zu erwecken, als würde er über etwas nachdenken. Dabei hatte er seinen Entschluss längst gefällt. Aber es gefiel ihm, dabei zuzusehen wie Adrienne Mundwinkel immer wieder nervös zuckten. Und dann die feinen Schweißperlen, die sich auf ihrer Stirn bildeten...

,,Also gut'', sagte er schließlich. ,,In Ordnung.'' Sie riss erstaunt die Augen auf. ,,In Ordnung? Heißt das, Sie lassen die Firma meines Vaters künftig in Ruhe?'' ,,Nein.'' Er schüttelte den Kopf. Und noch ehe er sich wirklich über die folgen dessen, was er nun sagte, im Klaren war, fügte er hinzu: Das bedeutet, dass Sie den Job haben. Ich will Sie als meine persönliche Juristin - ab morgen!''

Schicksalstage in Monaco *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now