Epilog

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Vier Monate später...

Strahlend weiß wie eine Perle lag das riesige Kreuzfahrtschiff vor der Küste von Monaco vor Anker. Erst wenige Tage zuvor war es - endlich! - aus der Werft in Marseille übergesetzt, um hier die Gäste für die Jungfernfahrt an Bord zu nehmen.

,,Ist es nicht wunderschön?'', fragte Adrienne verzückt. ,,Nicht halb so schön wie seine Namensgeberin'', entgegnete Lucien, legte ihr einen Arm um die Taille und zog sie sanft an sich. Er beugte sich zu ihr herab und küsste sie auf die Schläfe. ,,Ich finde übrigens, dass es eine schöne Geste deiner Eltern war, das Schiff nach dir zu benennen.''

Adrienne nickte. ,,Ja, ich glaube, dass die Krankheit meiner Mutter ihr vor Augen geführt hat, wie schnell alles vorbei sein kann - und dass das Leben kurz ist, um es mit kleinlichen Belanglosigkeiten zu vergeuden.'' Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. ,,Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie sich bei mir dafür entschuldigt hat, dass sie all die Jahre so ein schrecklicher Snob gewesen ist.''

,,Ich bin froh, dass ihr euch ausgesprochen habt. Mit der Familie auf Kriegsfuß zu stehen ist wahrlich kein schönes Gefühl.'' Mitfühlend legte Adrienne ihm eine Hand auf den Arm. ,,Und du glaubst nicht, dass es eine Chance auf Versöhnung für dich und deinen Stiefbruder gibt?''

Lucien schüttelte den Kopf. ,,Dazu sind die Dinge zwischen Olivier und mir viel zu verfahren. So etwas wie echte Bruderliebe wird es zwischen uns niemals geben. Aber wenigstens gibt es nun keinen Grund mehr für ihn, mich mit seinem unversönlichen Hass zu verfolgen.''

,,Bereust du es, dass du ihm deine Anteile an Groupe d'entreprises Dupont überlassen musstest?'' ,,Nein'', erwiderte er - und es klang ehrlich. ,,Ich hätte es schon viel früher tun sollen. Mir ist erst jetzt bewusst geworden, dass mich diese Anteile im Grunde nur belastet haben. Und es war die Sache wert - das ist das Wichtigste.'' Es waren lange, zähe Verhandlungen zwischen Lucien und seinem Stiefbruder gewesen, doch am Ende hatte Olivier seinen Bedingungen zugestimmt, und Adrienne hatte einen entsprechenden Vertrag aufsetzten können. Der Deal beinhaltete, dass eine beträchtliche Summe Geld den Besitzer wechselte - genug, um Lucien den Start in die Selbstständigkeit als Hotelier zu ermöglichen. Außerdem hatte Olivier versichern müssen, CCD zukünftig nicht weiter zu attacktieren und dabei zu helfen, die von ihm verursachten Schwierigkeiten zu beseitigen.

Ende gut, alles gut?

Danach sah es zumindest im Augenblick aus - und Adrienne war mehr als erleichtert darüber. Lucien war genau der Mann, von dem sie immer geträumt hatte. Liebevoll, zärtlich, selbstlos und jederzeit bereit, für sie die Sterne vom Himmel zu holen. Sie liebte ihn mehr, als sie in Worte fassen konnte.

,,Bist du glücklich?'', riss Lucien sie aus ihren Gedanken. ,,Nein'', antwortete sie - und lachte, als sie seinen erschrockenen Gesichtsausdruck bemerkte. Strahlend schlang sie ihm die Arme um den Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, sodass sein Gesicht ihrem ganz nah war. ,,Ich bin überglücklich, Lucien. Ich könnte überhaupt nicht glücklicher sein!''

,,Nun, wenn das so ist, kann ich es ja ruhig wagen, dich etwas zu fragen, das mir schon die ganze Zeit auf dem Herzen liegt.'' Adriennes Herz fing an, heftiger zu klopfen. ,,Eine Frage?''

Lucien nickte. ,,Du hast mein Leben komplett gemacht. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, jemals wieder ohne dich zu sein.'' Er zog etwas aus seiner Jackentasche und fiel vor Adrienne auf die Knie. ,,Willst du meine Frau werden?''

Sie umklammerte den Umschlag, den er ihr gegeben hatte, wie einen Rettungsanker. Mit großen Augen starrte sie Lucien an. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er ihr einfach so einen Antrag machen würde!

,,Mein Gott...'' stieß sie heiser hervor. ,,Ja! Ja, ich will deine Frau werden! Mehr als alles andere auf der Welt!'' Sie zog Lucien auf die Füße, zog sein Gesicht zu sich heran und küsste ihn. Er hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis, ohne die Lippen von ihren zu lösen. Als er sie schließlich wieder absetzte, strahlte er. ,,Damit machst du mich zum glücklichsten Mann, den man sich nur vorstellen kann, aber... willst du dir dein Verlobungsgeschenk denn gar nicht ansehen?''

Mit zitternden Fingern öffnete Adrienne den Umschlag. Sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Das Dokument, das sie aus dem Kuvert zog, beantwortete auf den ersten Blick keine ihrer Fragen. Erst, als sie es rasch überflog, wurde ihr klar, was sie da in den Händen hielt. ,,Oh, Lucien, ist das...?''

,,Die Besitzurkunde für ein Grundstück mitten in dem Tal, in dem Didier Boisson seinen nächsten Hotelkomplex hochziehen wollte.'' Er lächelte. ,,Ich habe ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass er sich mit einem letzten Grundbesitzer bisher noch nicht hatte einigen können. Der Mann war froh, an mich verkaufen zu können.''

,,Bedeutet das, es wird keinen Hotelkomplex geben?'' Lucien schüttelte den Kopf. ,,Es sieht nicht danach aus. Boisson müsste all seine Pläne über den Haufen werfen und das gesamte Konzept noch einmal überarbeiten. Wie ich gehört habe, sucht er bereits nach einem Käufer für das restliche Land. Und.... Nun, ich dachte, wir könnten dort vielleicht unser Haus bauen. Ein Zuhause für uns und unsere Kinder....''

,,Unsere Kinder?'' Erneut fiel Adrienne ihrem frischgebackenen Verlobten um den Hals. ,,Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich getan hast'', schluchzte sie, zu Tränen gerührt. ,,Danke, Lucien! Tausend Dank! Das bedeutet mir mehr, als ich in Worte fassen kann!

Sanft fuhr Lucien ihr mit einem Daumen über die Wangen und wischte die Tränen fort, ehe er sie sanft auf den Mund küsste. Adrienne schwebte im siebten Himmel. Als sie vor etwas mehr als vier Monate nach Monaco zurückgekehrt war, hätte sie es niemals für möglich gehalten, dass sie hier ihr großes Glück finden würde. Doch das Schicksal hatte sie eines Besseren belehrt.

Endlich, nach langer Zeit, fühlte Adrienne, dass sie angekommen war. Dort, wo sie hingehörte - in den Armen des Mannes, den sie liebte.

-ENDE-



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Hallo,

Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht die Geschichte zu schreiben und hat mich immer auf ander Gedanken gebracht. Aber die Geschichte endet leider hier. Ich könnte das jetzt in die länge Ziehen, aber das wäre irgendwie blöd und sinnlos. Ich Danke allen die diese Gesichte gelesen haben bzw. für gevotet haben. Jedesmal habe ich mich darüber gefreut. Das war aber jetzt nicht meine letzte Geschichte. Ich hoffe man sieht sich demnächst bei einer anderen Geschichte wieder :)

Viel Spaß noch....eure C1nder3lla :*

Schicksalstage in Monaco *Abgeschlossen*Where stories live. Discover now