Kapitel 17

1.9K 107 1
                                    

,,Ich wusste, dass Sie kommen würden'', sagte Lucien und blickte weiterhin nicht auf. ,,Sie haben es sich also doch anders überlegt.'' Er ließ das Smartphone in der Innentasche seines Jacketts verschwinden und sah Adrienne an. ,,Eine kluge Entscheidung.'' ,,Ich...'' Sie schluckte. Luciens Blick nahm sie gefangen. Diese Augen....Sie hatte das Gefühl, in ihnen versinken zu müssen. Rasch sah sie zur Seite und starrte stattdessen lieber die Champagnerflasche an. Dom Perignon, was sonst? ..Ich wollte nur noch einmal mit Ihnen sprechen'', sagte sie hastig.

,,Ich wüsste nicht, was wir zu bereden haben sollten. Ich habe Ihnen doch klar und deutlich zu verstehen gegeben, was ich von Ihnen will.'' ,,Aber.....Ich....'' Adrienne atmete tief durch. Sie ärgerte sich über sich selbst. Was war bloß mit ihr los? Normalerweise war sie gut darin, Verhandlungen zu führen und andere Leute von ihren Ansichten zu überzeugen. Das war ihre Stärke. Eine Stärke, mit der ihr es gelungen war, zuletzt sogar die Verantwortlichen von Superstore dazu zu bringen, künftig auf die Produkte von B & B zu verzichten. Doch ausgerechnet jetzt, wo es um die Belange ihrer eigenen Familie ging, versagte sie.

Und das lag ganz eindeutig an Lucien Dupont selbst. Weiterhin auf die Champagnerflasche starrend versuchte sie, wieder sie selbst zu werden. ,,Ich bin aber keine Ihrer Marionetten'', sagte sie schließlich. ,,Ich habe nicht vor, irgendwelche Befehle von Ihnen anzunehmen. Ich....'' ,,Haben sie Durst?'', unterbrach er sie schmunzelnd. Sie blinzelte. ,,Was?''

,,Der Champagner.'' Er deutete auf die Flasche. ,,Sie starren ihn die ganze Zeit an. Aber ich vergaß. So etwas kann sich Ihre Familie sicher nicht mehr lange leisten, und Sie möchten bestimmt gern noch einmal in den Genuss kommen.'' Er nahm die Flasche aus dem Kübel und schenkte beide Gläser voll. Nachdem er die Flasche wieder abgestellt hatte, schob er eines der Gläser Adrienne hin. Die wehrte mit einer Handbewegung ab. ,,Ich bin ganz bestimmt nicht auf Ihren Champagner angewiesen'', erklärte sie. ,,Wenn ich welchen will, kaufe ich ihn mir selbst. So schlecht geht es meiner Familie nähmlich noch lange nicht.''

Er zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck. ,,Nun erzählen Sie mal: Warum wollen Sie nicht für mich arbeiten? Ich bezahle gut.''

,,Um das Geld geht es mir aber nicht.''

,,Ach nein? Ich dachte, Sie wollen Ihrer Familie helfen?''

,,Aber nicht so!'' Sie nahm all ihren Mut zusammen und sah ihn an. Sofort spürte sie, wie ihr Herz bei seinem Anblick schneller schlug. Was war bloß mit ihr los? Sie machte eine abwinkende Handbewegung. ,,Mal ganz davon abgesehen, dass ein einfaches Gehalt nicht ausreichen würde, um den Betrieb meines Vaters am Laufen zu halten, wenn ihm gleichzeitig von derselben Seite - von Ihnen - weiterhin Steine in den Weg gelegt werden, könnte ich auch nicht...''

,,Ja?''

Sie schüttelte den Kopf. ,,Ich sagte Ihnen doch schon: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, für einen Mann wie Sie tätig zu sein.'' Seine Züge verhärteten sich, und er kniff die Augen zusammen, während er sie musterte. ,,Was soll das heißen, ein Mann wie ich?'', verlangte er zu wissen.

Schicksalstage in Monaco *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt