Kapitel 6

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Der nächste Tag. Früh wache ich auf. Eigentlich ungewöhnlich für mich, da ich sonst immer lange ausschlafe. Als ich einen Blick auf meinem Handy werfe um nach der Zeit zu sehen, bemerke ich die Nachricht. Eine sehr sehr lange Nachricht. Verschlafen öffne ich die Nachricht. Ich konnte nicht mal richtig sehen von wem die ist. Doch bevor ist den Namen lesen konnte, ist die Nachricht auch schon offen. Mergim Maserati. Na super ey. Was will der schon wieder? Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass er mir einen Roman geschrieben hat. Wenn sogar eine Frau sagt, dass es ein Roman ist, dann ist es wirklich ein Roman. Ich checke das gerade überhaupt nicht. War er besoffen? Nein, eher nicht. Er hat keinen einzigen Rechtschreibfehler gemacht. So schreiben Besoffene nicht. Ich lese die Nachricht mehrmals durch. Immer und immer wieder. Er schreibt, dass ich für ihn ein Rätsel bin und dass es ihm noch nie passiert ist, dass eine Frau so kalt zu ihm ist. Da kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich wusste es, dass er ein Macho ist und weiss Gott wie viele Frauen schon gehabt hat. Er schreibt, dass er mich liebend gerne kennenlernen würde und er sehr daran interessiert ist mehr über mich zu erfahren.

Ich bin sofort hellwach, weiss aber nicht, was ich auf die Nachricht antworten soll. Am besten gar nichts. Anita hat gemeint, dass ich auf ihn scheissen soll. Wahrscheinlich hat sie recht. Wenn ich bei meinem Ex auch auf sie gehört hätte, wäre mir viel Ärger erspart geblieben. Aber was soll ich sagen.. ich habe nun mal auf mein Herz gehört und nicht auf meinen Verstand. Dumm und naiv, ich weiss. Am besten ich mache mit Anita ab und zeige ihr die Nachricht. Sie wird schon wissen, was ich darauf antworten soll oder ob ich die Nachricht einfach ignorieren soll.

Ich stehe auf, ziehe mich an und mache mich bereit. Als ich nach unten gehe, sehe ich, dass noch keiner wach ist. Einen Blick auf die Uhr, 07.15 Uhr. Wer wacht schon so früh auf? Ich gehe raus und laufe zum Bäcker um Brötchen zu holen.
Als ich zurück bin, sind meine Eltern auch schon wach. Meine Mutter ist gerade dabei das Frühstück vorzubereiten. «Da komme ich ja gerade noch rechtzeitig», grinse ich. «Danke», sagt meine Mutter lächelnd. Mein Vater ist bereits draussen und hat schon mit den Arbeiten im Garten angefangen.
Die Worte von diesem Typ gehen mir nicht aus dem Kopf. Ich weiss nicht wie ich darauf reagieren soll. Irgendwie finde ich das voll süss, aber irgendwie habe ich auch ein Bock wieder auf so einen Arsch hereinzufallen. Ich brauche Anitas Rat. Sofort!

'Oj Qur (Du Truthahn) bist du schon wach?' schreibe ich ihr bei WhatsApp. Hoffentlich schreibt sie schnell zurück. Kaum wollte ich das Handy abstellen, kommt auch schon eine Nachricht von ihr 'haha shihe kush po shkrun me sabah' (schau an wer am frühen morgen schreibt) 'hahaha ja ich weiss' 'wieso bist du schon wach?' 'ich bin verwacht' 'aha oke' 'ja hey ich rufe dich gleich an ok?' 'alles klar' schreibt Anita zurück. Sofort gehe ich in mein Zimmer und mache ein Screenshot von der Nachricht dieses Typen und schicke Anita den Screen. Danach rufe ich sie gleich an. «Anit, schau mal, was er mir geschrieben hat. Was soll ich jetzt tun?» «Wart ich muss die Nachricht lesen.» Es ist ruhig. Anita liest die Nachricht. Plötzlich schreit sie auf «O M G !!» «Ja eben, so geschockt war ich auch! Also was soll ich tun? Meinst du er meint das ernst?» «Keine Ahnung Tin. Ich weiss nicht was ich dazu sagen soll.» Gibt's das? Anita soll sprachlos sein? Sonst hat sie auch immer einen Rat. Aber jetzt nicht? Krass. «Mach das, was du für richtig hältst», sagt sie auf einmal. «Ja ich weiss nicht so..» «Ja schau, er scheint sich echt Mühe zu geben. Sowas ist nicht selbstverständlich und was hast du schon zu verlieren?» Anita hat Recht.. Eigentlich habe ich nichts zu verlieren? Naja. Ausser meinen Stolz, falls er mich verarschen sollte. Aber das werde ich schnell herausfinden. «Okay. Ich schreibe ihm zurück.» «Gut so. Also hey ich muss noch was erledigen. Halt mich auf dem Laufenden.» «In Ordnung. Ciao» Anita legt auf. Zugegeben ich bin etwas aufgeregt, als ich die Nachricht verfasse. Ich habe nicht viel zu sagen. Ich schreibe nur eine kurze Nachricht zurück 'Wie kommt es dazu, dass du so einen Roman schreibst?' Naja. Netter konnte ich es nicht formulieren. Meine Einstellung gegenüber Männern ist immer noch die gleiche. Alles Arschlöcher. Punkt. Ende. Aus.

SchicksalsschlägeWhere stories live. Discover now