28.

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"Eaven." höre ich eine mir wohl bekannte Stimme hinter mir meinen Namen flüstern.
Ich sehe weiterhin am Haus hinunter und drehe mich nicht zu ihr um.
Liven legt mir eine Hand auf die Schulter.
Ein Strom warmer und guter Gefühle durchzieht mich und ich lächle leicht.
"Was ist los?" fragt sie mich besorgt.
Das wohlige Gefühl verschwindet und wird von sorge und Traurigkeit ersetzt.
Sie muss wohl von Moriana erfahren haben das wir unsere Gefühle untereinander mitteilen und austauschen können.
Ich atme einmal heftig durch.
"Was soll sein Liv?" frage ich sie als ob nichts sei und lege meine Hand sachte über ihre auf meiner Schulter.
Noch immer blicke ich nach unten mit der Überlegung zu springen, Aber ich kann Liven mit dem allen hier nicht alleine lassen.
"Willst du springen?" fragt sie mich ängstlich, als ob sie meine Gedanken gelesen hätte.
Jegliche Überlegung verfliegt und ich dreh meinen Kopf zu Liven, die mich mit ihren großen türkisen Augen ängstlich ansieht.
Diese Farbe ist Fluch und Segen zur selben Zeit, sie ist zweimalig und unersetzbar. Unsere Augenfarbe zeigt aber auch für was wir Geboren wurden, um für etwas zu sterben nach dem wir uns am meisten sehnen, eine Welt ohne System.
Ich schüttel den Kopf.
Wenn ich eines nicht will dann ist das vor Liven Schwäche zu zeigen.
"Lohana meinte du verstehst dich nicht besonders gut mit Moriana, bist du deshalb so schnell gegangen?" will sie vorsichtig wissen.
Ich nicke.
"Was hat sie dir erzählt?" will ich wissen.
Sie wendet ihren Blick von mir ab und sieht in die ferne.
Ihre Augen verraten mir das sie in ihren Gedanken versinkt und überlegt was sie mir erzählen soll, doch ich weiß alles was ihr erzählt wurde und will ihre eigene Reaktion zu dem ganzen sehen.
"Sie meinte wir sind anders, wir zwei können unsere Gefühle erahnen und sie redete von einer Welt ohne System.
Wir sollen es abschaffen damit die Welt so wird wie sie vor dem Krieg und vor dem System war." erzählt sie den Blick träumend in die ferne gerichtet.
Sie lächelt und blickt hinab.
"Die Vorstellung ist komisch, da soviele Menschen dem System angehören und es ihnen nichts bringen würde.
Einzig und allein Kinder und Jugendliche könnte man somit ein besseres Leben bescheren." setzt sie ihre Meinung dazu.
"Aber die Vorstellung meine Eltern ohne ihre schwarzen Augen zusehen und sie endlich umarmen zu können ist auch da." meint sie hoffnungsvoll.
Ich nehme ihr nur ungern ihren kleinen Hoffnungsschimmer und schweige deshalb nur einfach.
Sobald die Pillen abgeschafft und die Gashähne, die die Gebäude mit ihrer hypnotischen Wirkung abgeschafft wurden, werden sich die Augen der Erwachsenen zurückverfärben, aber das werden ich und Liven wohl nicht mehr erleben.
"Du hast recht. Die Vorstellung seine Eltern einmal richtig in die Arme schließen zu können ist bei mir nicht anders." offenbare ich ihr.
Sie setzt sich neben mich auf das Dach und lehnt ihren Kopf an meine Schulter.
"Ich hab angst." sagt sie verträumt.
"Vor was?" flüstere ich und streiche ihr ein paar Strähnen hinter ihr Ohr.
"Ich weiß nicht genau." fängt sie an.
"Was ist wenn das nur ein loses Versprechen ist das wir dem System ein Ende setzten sollen und wie sollen wir das anstellen?
Ich meine wir sind nur zu zweit.
Und soweit ich weiß wird das System von normalen nicht vernebelten Menschen gesteuert." sagt sie mehr zu sich selbst als zu mir.
Ich nicke.
In dem Punkt mit den Menschen hat sie recht.
Ich kann und will ihr einfach nicht sagen das man ihr beibringen soll wie sie mit Waffen umgeht und sämtliche alte Kamptechniken lernt.
Ich kann sie mir einfach nicht mit Pistole und Messer in den Händen vorstellen, auch wenn Kampfgeist einer unsere Eigenschaften ist.
"Ich weiß nicht wie wir das hinbekommen sollen." Lüge ich und versetze mir somit einen Stich ins Herz.
Sie soll noch nicht wissen was ihr blüht.
Ich lasse sie solange so unwissend wie nur möglich, um alles hinauszu zögern und somit mehr Zeit mit ihr verbringen zu können.
"Ich habe ebenfalls angst." gestehe ich ihr und lehne meinen Kopf gegen ihren.

When I Close My Eyes Where stories live. Discover now