34.

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Ich scheine im Stuhl in Eavens Zimmer eingeschlafen zu sein, denn als ich meine Augen öffne drängt sich durch die herunter gelassenen Jalousien helles Sonnenlicht.
In meiner Hand halte ich immernoch vorsichtig Eavens Hand.
Sie ist so kalt.
Ich sehe in sein Gesicht seine Augen sind nochimmer geschlossen und seine Haut blass.
Seine Brust hebt und senkt sich in den gleichen Abständen wie der an ihm angeschlossene Apparat piept, langsam aber regelmäßig.
Auf seinen Lippen zeichnet sich ein leichtes Lächeln ab, als schiene ihn irgendwas glücklich zu machen.
Von was er wohl träumen mag?
Er sieht friedlich aus, wie er da so liegt. Aber auch leicht verletzlich und schwach.
Eaven ist nicht schwach er wird das durchstehen, wird wieder Gesund und wir können nocheinmal neu starten.
Eine Träne läuft über meine Wange.
Was ist wenn er nicht mehr wach wird?
Im System erzählte man uns von einer Krankheit oder einem Symptom bei dem man sich in einem Schlafzustand befindet aua dem man nicht mehr aufwachen kann und meist tödlich endet.
Es ist meine Schuld ich hätte ihm hinterher rennen sollen, ihm sagen das er nicht gehen soll sondern mor erklären was los ist.
Ich hätte ihn aufhalten sollen, dann wäre das nie passiert, oder ich hätte darauf bestehen sollen mitzukommen, dann läge er nicht schwer verletzt in der Krankenstation sondern ich.
Ich soll mir nicht die Schuld geben.
Meinte das Mädchen was mich gestern hier her geführt hat.
Aber meine Gefühle sagen mir etwas anderes.
"Eaven? Bitte! Wenn du mich hören kannst. Dann bitte wach auf!" flehe ich tränenerstickt mit dem Wissen das es unmöglich ist, dass er mich hört.
"Eaven bitte werd wach. Ich liebe dich und kann nicht ohne dich." flüstere ich.
Die Tür öffnet sich.
Die Schwester von gestern abend schielt hinein und blickt mich mitleidig an.
"Willst du nicht lieber mal gehen?
Er braucht seine ruhe." flüstert sie.
Ich sehe zu ihr auf schüttel deutlich mit dem Kopf und wende meinen Blick wieder auf Eavens blaue geschlossene Augen und wünsche mir nichts sehnlicheres, als das er sie endlich öffnet und mich ansieht.
Ich höre die Krankenschwester verständnisvoll lachen und sie tritt ein.
Sie überprüft Eavens Werte an den Geräten und schreibt sie sich auf ihr Klemmbrett.
Ungläubig blickt sie von ihrem Blatt auf das Gerät und wieder zurück.
"Ist alles gut mit ihm?" frage ich ängstlich.
Sie lächelt mich beruhigend an.
"Mehr als das. Seine Vitalwerte haben sich über Nacht deutlich verbessert.
Das hätte ich nicht für möglich gehalten." staunt sie und lächelt zufrieden.
"Das muss wohl an dir liegen." schmunzelt sie.
Ich merke wie meine Wangen rot werden und blicke von ihr weg zu Eaven.
"Heißt das, dass er es schaffen wird?" frage ich hoffnungsvoll und blicke wieder zur Schwester.
Sie nickt nachdenklich.
Ein schwaches lächeln huscht über meine Lippen.
"Allerdings kann es noch eine Weile dauern bis er wieder aufwacht, er hat eine sehr schwere Gehirnerschütterung und wird anfangs wohl noch ein paar Gedächtnislücken haben." erklärt sie mir und ich nicke halb.
Heißt das er wird sich nicht an mich erinnern, wenn er aufwacht?
Die Tür öffnet sich erneut und Lohana kommt rein.
Ohne ein Wort zu sagen läuft sie auf mich zu.
Ich stehe auf und sie umarmt mich ganz fest.
"Es ist alles meine Schuld." schluchze ich an ihrer Schulter.
Sie drückt mich fester.
"Hör auf dir daa einzureden. Es ist nicht deine Schuld sondern die von Moriana, du hattest recht mit deiner Vermutung das sie dahinter steckt." versucht sie mich zu beruhigen und unterdrückt sich ein schluchzen.
Ich hasse sie, ich hasse sie einfach nur!
"Tess hat mir erzählt das Miron Moriana von euch erzählt hat und sie hat Eaven über Miron ausrichten lassen das er mit zum Waffentransporter soll oder sie würde dich ohne jegliche Vorbereitung ins Regierungsgebäude schicken.
Eaven musste es tun um dich zu schützen." flüstert mir Lohana ins Ohr.
Wie kann sie nur? Was haben wir ihr getan das sie uns so hasst?
Eaven hätte jetzt Tod sein können!
Ich löse mich aus der Umarmung und blicke Lohana in die Augen.
"Wo ist sie?" frage ich sie ernst.
"Wer? Tess?" Lohana sieht mich verdutzt an.
"Moriana." sage ich bestimmt.
Lohana schüttelt den Kopf.
"Liven das ist echt keine gute Idee." versucht sie mich aufzuhalten.
"Wo ist sie?" fordere ich.
"In ihrem Büro im Hauptgebäude in der zweiten Etage." gibt sich Lohana schwer ausatmend geschlagen.
Ich höre ein leises aber vorhandenes Wimmern aus Eaven Richtung und sprinte zu ihm ans Bett.
Die Geräte piepen ein wenig schneller, Eaven scheint schneller zu atmen und aufzuwachen. Aber seine Augen öffnen sich nicht, sie sind weiterhin geschlossen und werden es bestimmt auch noch eine Weile sein.
"Dann werd ich Moriana mal einen Besuch abstatten." sage ich, den Blick auf Eavens geschlossene Augen gerichtet.
Ich wende mich zum gehen ab und werde an der Hand schwach zurück gehalten.
Ich blicke an meine Hand und sehe wie Eavens meine leicht berührt.
Er gibt einen Schmerzlaut von sich, seine Augen nochimmer geschlossen.
"Bitte...bleib..." fleht er schwach.
Tränen kullern mir aus den Augen.
Das erste Lebenszeichen von ihm seit letzter Nacht.
Ich sehe zu Lohana.
"Du solltest wirklich bes bei ihm bleiben. Eaven braucht dich.
Das mit Moriana kannst du andermal klären." rät mir Lohana.
Ich nicke einsichtig und setzte mich auf den Stuhl an Eavens Bett.
Er stöhnt erneut vor Schmerz auf und zieht seine Hand langsam weg von meiner, sodass sie wieder schlaff neben ihm liegt.
"Keine Angst. Ich bleibe." flüstere ich während ich mich zu ihm vorbeuge um ihm mit einer Hand ein paar schwarze Strähnen aus dem Gesicht zu wischen und ich ihm einen sanften Kuss auf die Stirn gebe.

When I Close My Eyes Donde viven las historias. Descúbrelo ahora