38.

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Das Schmerzmittel hat Eaven wieder einschlafen lassen.
Sein Atem geht ein wenig schneller, durch die Beatmungsmaske.
Das ist ein gutes Zeichen.
Meinte die Ärztin, aber ob sie Recht behält lässt sich zeigen.
Als ich das Gefühl habe, dass er wirklich fest schläft lasse ich seine Hand leise los, stehe auf und gehe aus seinem Zimmer.
"Falls Eaven wach werden sollte bevor ich wieder da bin, könnten sie ihm bitte sagen, dass ich so schnell wie nur möglich wieder da bin?" frage ich eine Schwester auf dem Gang.
Sie nickt meine Bitte lächelnd ab.
Ich lächle zurück und verlasse die Krankenstation.
Wie von fremden Händen geführt laufe ich zu der Etage von Moriana.
Ich will sie zur Rede stellen, will wissen was in sie gefahren ist.
Wut steigt in mir auf und ich sprinte die Treppen hoch zu ihrem Büro.
Ich klopfe garnicht erst an, sondern stürme in den Raum.
Mir egal mit was sie grade beschäftigt ist.
"Liven. Schätzchen. Was kann ich für dich tun?" dass sie es wagt noch so zu tun als ob alles okay wäre.
"Das einzige was sie für mich tun können ist hoffen das Eaven ihreswegen nicht stirbt.
Was geht in Ihrem Kopf vor ihm soetwas machen zulassen!" stelle ich sie noch beherrscht zur Rede.
"Mein Engel. Ich weiß nicht was du meinst?
Eaven musste seine Arbeit verrichten, es war ein kleiner Unfall, das passiert regelmäßig.
Wir leben hier nicht im Paradies, noch nicht." sie sitzt an ihrem Schreibtisch, gelassen und ruhig schaut sie mir in die Augen.
Als ob sie Eaven nie zu dieser Arbeit und den Worten die er zu mir sagen musste gezwungen hätte.
Ich balle meine Fäuste.
Schwer kontrolliert mich selber zu berherrschen.
Was fällt ihr ein?
"Und es war auch nur ein Unfall, dass Eaven mir gesagt hat das ich mich von ihm fernhalten soll.
Ein Unfall der ausgerechnet auf Sie zurückzuführen ist.
Ein komischer Zufall finden Sie nicht auch Moriana?" Ich versuche übertrieben unwissend zu spielen.
Sarkasmus, wie man es hier nennt.
Etwas sagen aber das Gegenteil meinen.
Moriana schnaubt belustigt auf.
"Liven... Liven... Liven...
Genau die gleiche impulsive Ader wie Eaven.
Aber was hätte ich von einer Master wie dir auch erwarten sollen."
Ich verstehe nicht wirklich was sie meint aber tue wissend.
"Eaven hart schlussendlich nur seine Arbeit erledigt, mit seinen Gedankengängen allerdings habe ich nichts zu tun." rechtfertigt sie sich.
Sie lügt, aber gewaltig.
"Ohh die Geschichte kenne ICH aber ANDERS." kontere ich.
"Ich weiß was Sie Eaven ausrichten lassen haben.
Eaven sollte mir Miron und der anderen dorthin und sich von mir fernhalten oder sie hätten..."
ich verliere den Faden.
Den Teil von Lohana Erklärung habe ich nicht verstanden.
Moriana sieht mich triumphierend an.
"Oder ich hätte was?
Liven du hast nicht die geringste Ahnung was vor dir liegt.
Das alles ist erst die ruhe vor dem Sturm." droht sie mir und kneift die Augen zusammen.
"Was haben Sie gegen uns? Was lässt Sie zu soetwas zwingen?
Wissen Sie wie weh soetwas tut, wenn der verletzt ist den man am meisten liebt und nicht weiß ob er je wieder auf die Beine kommt?
Wissen Sie überhaupt was liebe ist?"
frage ich wütend auf Moriana an.
Sie schnaubt nur belustigt und erhebt sich von ihrem Stuhl hinter dem Tisch.
"Liebe. Liebe, Liven.
Das ist ein großes Thema.
Ich habe in meinem leben hier viele Menschen verloren die mir lieb waren und die ich wirklich geliebt habe.
Ich weiß wie es sich anfühlt, du musst mich nicht für dumm verkaufen."
zischt sie beherrscht.
"Wenn Sie wissen was es ist und wie es sich anfühlt was spricht dann gegen uns?" frage ich fordernd und verschränke die Arme.
"Eure einmalig keit." entgegnet Moriana mir kühl.
"Ihr seit zu weit aus mehr bestimmt, als zu einer sinnlosen Liebelei.
Ihr seit die jenen die uns in naher Zukunft in ein neues Leben führen werden.
Die Liebe macht euch schwach, lässt euch das wichtige, eurer Bestimmungen vergessen." erklärt sie.
"Ich werde dir jetzt etwas erzählen was nicht mal dein lieber Eaven weiß." setzt sie fort.
Ich drehe meinen Kopf ein wenig in ihre Richtung.
"Es gibt noch andere Gemeinden und in diesen gibt es auch noch andere türkisäugige Master wie wir sie nennen, die vom Charakter genau so sind wie ihr.
Jeweils ein Junge und ein Mädchen,
jedoch wissen diese von ihrer Bestimmung und sind ihrer Macht kundig.
Meines wissen seit ihr die einzigen die sich so schwach zeigen, sich lieben, was euch wiederum erneut einzigartig macht, aber eurer Bestimmung zur last fällt." beendet sie.
"Weil die anderen sich von Leuten wie Ihnen leiten lassen, Sie sind neidisch, da Sie unsere Macht nie einnehmen können.
Die anderen lassen sich in eine Form pressen in die ich mit Eaven nicht passe und in die wir auch nicht passen wollen.
Ich war nie aus dem System.
Ich stecke noch immer darin, wenn auch nur in gelockerter Form.
Es wurde nie aufgehört über mich zu bestimmen, es dauert noch immer an.
Selbst hier ist es ein Fehler anders zu sein, einzigartig und einmalig zu sein.
Sie kommen mit uns nicht klar?
Dann bitte suchen Sie sich eine Gemeinde in der Ihnen die Master Ihrem Bild entsprechen und schicken Sie uns jemanden der uns akzeptiert!"
mit diesen Worten nehme ich die Tür klinke und ziehe sie hinter mir Schwungvoll zu.

When I Close My Eyes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt