Grüne Augen

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- Hermines Sicht -

Wie lange war ich weg? Ich konnte mich nur noch an diesen Schmerz erinnern ... Harry und Ron waren in Sicherheit und dann war Nagini da und ... ich glaubte, seine Stimme gehört zu haben.

Um mich herum war es aber nicht still, doch noch immer lag ich auf dem Boden gekrümmt und biss die Zähne zusammen. In meiner linken Hand hatte ich noch immer meine Kette, diese umklammerte ich fest und wollte sie auch nicht loslassen.

„WAS FÄLLT DIR EIN? HABE ICH NICHT DEUTLICH GESAGT, DASS POTTER UND SEINE FREUNDE MIR GEHÖREN?", schrie jemand laut und am liebsten hätte ich mir meine Ohren zugehalten, doch ich hatte keine Kraft um meine Arme zu heben. „My Lord ... ich ... sie waren im Verlies!", sagte eine weibliche Stimme. Bellatrix ... es war deutlich Bellatrix. Ich war also doch nicht tot. Wieso? Ich war mir sicher, der Tod hatte mich willkommen geheißen.

Zierliche Arme bzw. Hände tasteten vorsichtig über meinen Körper. Doch hörten sie sofort auf, als etwas laut zischte und sich um mich wandte. „Ich will ihr nur helfen", flüsterte jemand leise, doch das bedrohliche Zischen hörte nicht auf. „ES IST MIR EGAL, WAS SIE GETAN HABEN! SIE GEHÖREN MIR UND DU WAGST ES SIE ANZURÜHREN?", schrie die kalte Stimme weiter.

„Ich zeige dir, was ich mit denen mache, die mir widersprechen", zischte die Stimme wieder, doch dann wurde sie unterbrochen von einer anderen männlichen Stimme: „My Lord, wir sollten sie versorgen. Meint ihr nicht?". Sehr zögerlich hörte sich diese Stimme an. „Sei so gut Lucius und begleite Bellatrix hinaus, wir werden uns später unterhalten", drohte er warnend am Ende und ich vernahm viele Schritte.

Kurz darauf wurde sich zischend unterhalten, doch mein Kopf tat zu weh, um die wenigen Sätze in Parsel zu verstehen. Eine kalte Hand strich mir meine Haare aus dem Gesicht, „Mein Licht", flüsterte die Stimme, die zu den Händen gehörte. „Ihr ... ihr könnt sie in eins der Gästezimmer unterbringen. Draco, im Westflügel", sagte eine feminine Stimme, die am Ende einen Hauch von mütterliche Wärme enthielt. Dracos Mutter musste das gewesen sein, oder? Ich wusste es nicht, ich wollte nur schlafen, ich wollte, dass der Schmerz verschwand.

Ich wurde hochgehoben und mir entkamen direkt ein kleiner Schrei und ein schmerzhaftes Wimmern. „Shh ... alles wird gut, mein Licht", flüsterte die Stimme beruhigend. „Hier lang, my Lord", sagte jemand und schon bewegten wir uns. Hin und wieder konnte ich mir das Wimmern nicht verkneifen, dabei ließ ich die Kette nicht los. Vielleicht würde er noch kommen. „Tom ... bitte ...", flüsterte ich und schaffte es die Kette an meine Brust zu pressen, gemeinsam mit meiner Hand. „Bitte ...", wisperte ich weiter und ließ den Tränen frei laufen.

Der Körper, der mich trug, blieb wie angewurzelt stehen. „Geh, Draco", befahl er dann und dann spürte ich eine Wärme, die von dem Körper ausging. Irgendwas war anders und auf einmal hüllte mich etwas Bekanntes ein. „Ich bin hier, Hermine. Bleib ganz ruhig, du bist in Sicherheit", flüsterte die Stimme und eine Welle der Sicherheit überkam mich, genau wie das Gefühl der Geborgenheit.

Erst da erkannte ich, was mich da umhüllte, es war Toms Magie. Er war schon hier. Er war gekommen ... „Du bist gekommen", flüsterte ich leise. „Immer, immer wenn du mich brauchst", antwortete er. „Schlaf jetzt, mein Licht".

- Toms Sicht -

Praktisch leblos hing sie in meinen Armen, als ich sie die Treppe hoch trug und in das Gästezimmer ging. Mir war fast der Atem geschockt, als ich sie blutend am Boden liegend gesehen hatte. Es erinnerte mich zu sehr an das Mal am Osterabend und an Weihnachten in Godric's Hollow. Ich dachte, für einen Augenblick, ich wäre Naginis Ruf zu spät gefolgt und hätte sie wieder verloren. Ein drittes Mal!

Von Lucius müsste ich später die Erinnerung holen, was genau passiert war. Wie sie die Kette von mir an sich presste und mich rief ... wenn ich weinen würde, hätte ich es wahrscheinlich jetzt getan. Doch seit ich hier war, hatte sie kein einziges Mal ihre Augen geöffnet und falls sie es tat, sollte sie mich sehen und nicht Lord Voldemort. Ich wollte nicht, dass sie mich in dieser abscheulichen Gestalt sah. Daher verwandelte ich mich zurück, während ich die letzten Stufen hinaufstieg.

Du hast es mir gezeigt und er hat es mir genommenWhere stories live. Discover now