Quaranta.

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„I was the match and you were the rock

Maybe we started this fire?" –Things we lost in the fire.

***

„Das gerade war irgendwie...komisch", gab ich zu und sah zu Leon, welcher daraufhin schmunzeln musste. „Eigentlich hatte ich geplant dir Timo heute noch vorzustellen, das war jetzt etwas doof, dass er so früh nach Hause gekommen ist. Hat er irgendwas Unangenehmes von sich gegeben?", fragte er mich dann. Ihm schien es nicht so zu gefallen, dass ich seinen Mitbewohner auf diese Weise kennengelernt habe.

„Nicht wirklich. Er hat mir nur erzählt, dass du ihm von einem brünetten Mädchen erzählt hast.", meinte ich daraufhin und kickte eine Kastanie aus dem Weg. Wir schlenderten gerade den Weg zum Park entlang, meine Hände hatte ich tief in meinen Taschen vergraben und mir die Decke zwischen den Arm geklemmt. Leon, mein...ja, was eigentlich? Freund? Kumpel? Bekannter? Ich musste ihn nachher mal darauf ansprechen.

„Was genau hat er gesagt?", entgegnete er jetzt ziemlich zurückhaltend. Er erwiderte meinen Blick nicht, sondern sah einfach nur auf den Boden. Die Situation wurde gerade etwas unangenehm.

„Ähm, eigentlich nur das. Er wollte halt wissen, ob ich dieses Mädchen bin.", sprach ich meine Vermutung aus. Kurze Zeit bekam ich keine Antwort, er schien zu überlegen und genau das löste das Gefühl leichter Panik in mir aus. Hatte er Timo irgendwas Schlimmes erzählt?

Ich wurde wieder aufmerksam, als er endlich anfing zu reden. „Jaa... Ich hab ihm von dir erzählt, weil mir klar war, dass er dich früher oder später sowieso kennengelernt hätte. Aber keine Angst, ich hab nichts Schlechtes erzählt.", meinte er und sah mir peinlich berührt in die Augen. Auf seinen Wangen breitete sich eine leichte Röte aus, was ich ziemlich süß fand. Ich nickte einfach lächelnd und kurz danach kamen wir auch am Park an. Wir setzten uns- wie geplant- auf eine der Bänke und breiteten die große Decke aus. Danach drückte Leon mir einen der Thermobecher in die Hand, den ich dankend annahm.

In den nächsten Minuten herrschte ein unangenehmes Schweigen. Ich wollte unbedingt mit ihm reden, unsere Situation klarstellen. Allerdings wusste ich überhaupt nicht, wie ich ihn darauf ansprechen sollte, weil mir das Ganze dann doch etwas peinlich war. Irgendwie war ich auch aufgeregt, weshalb ich mich immer mehr mit meinen Händen an den Thermobecher krallte. Zusätzlich wurde mir trotz der Decke schon wieder kalt.

„Wir hätten Brotstückchen für die Enten mitbringen sollen.", sagte der Braunhaarige plötzlich und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen; wir saßen hier auf einer Parkbank, bis gerade hatte keiner auch nur ein Wort gesagt und dann haute er so einen Satz heraus.

„Waas? Das meinte ich ernst!" Nun stieg er auch in mein Lachen mit ein, mein Mund begann schon weh zu tun. Aber anstelle ihm darauf zu antworten stand ich einfach auf und ging mit dem Thermobecher in der Hand näher an den See heran. Mit langsamen Schritten bewegte ich mich näher an die Enten heran, die irgendwann vor mir wegflogen. Ich richtete meine Mütze, sah dann nachdenklich auf das blaue Wasser. Die gesamte Kulisse wurde durch die Rottöne der Blätter noch verschönert.

Ich stand nicht länger als eine Minute vor dem See, bis ich schlagartig eine Gänsehaut bekam. Gerade war ich so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekommen hatte, wie Leon sich an mich herangeschlichen hatte. Jetzt stand er direkt hinter mir, ich konnte seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren. „Woran denkst du gerade?", fragte er mich und ich drehte meinen Kopf kurz in seine Richtung. Er sah, genauso wie ich vorher, einfach nur ausdruckslos geradeaus, weshalb ich mich wieder umdrehte.

„An Alles irgendwie...Gerade war ich am überlegen, was genau wir jetzt sind. Nur Freunde oder doch mehr?", gab ich ihm als ehrliche Antwort. Ich atmete einmal tief aus und konnte wegen der Kälte meinen ausstoßenden Atem erkennen. Man hätte vielleicht erwarten können, dass mich Leon jetzt nervös machte, so nah wie er hinter mir stand. Erstaunlicherweise war mir das gerade aber nicht unangenehm, im Gegenteil.

Unerwartet schlang Leon jetzt seine Arme um mich, mir wurde augenblicklich warm. Erst zuckte ich kurz zusammen, hatte nicht damit gerechnet. Dann aber nahm ich den Kaffee in meine linke Hand und legte meine rechte auf seinen Unterarm und begann, diesen leicht zu streicheln.

Sein Kinn stütze er nun auf meiner Schulter ab, allerdings sahen wir immer noch auf den See. „Weißt du Mina... Du bist ein echt tolles Mädchen und ich gebe zu, ich empfinde mehr für dich als nur Freundschaft. Das, was ich letzte Woche gesagt habe, meinte ich auch so und ich weiß, dass du jetzt mit Max zusammen bist, trotzdem bereue ich den Abend nicht. Auch wenn du dich für Max entscheidest, ich werde damit leben müssen, denn ich will dich einfach nicht verlieren."

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Oder auch mehrere. Eigentlich hatte ich genau das ja befürchtet, trotzdem war es ganz anders, ihn das richtig sagen zu hören. In diesem Moment wollte ich zuallererst etwas darstellen. Ich drehte mich zu ihm um, sah ihn in seine wunderschönen Knopfaugen und entgegnete: „Max und ich sind noch gar nicht zusammen." Fragend sah er mich an, ich lächelte. Danach nahmen meine Gefühle mal wieder die Oberhand und ich konnte nicht anders als ihn fest zu umarmen. Sein Atem streifte mein Ohr und meine Wange und er beruhigte mich auch sofort wieder.

„Danke für deine Worte. Ich bin mir im Moment noch nicht sicher, was ich empfinde. Da ist auf jeden Fall etwas, gib mir einfach noch etwas Zeit zum Nachdenken. Aber kannst du bitte Max weiterhin nichts von letzter Woche erzählen und am besten auch nicht von heute? Ich habe immer noch Gefühle für ihn und möchte ihn nicht verletzten.", flüsterte ich mehr als dass ich es sagte. Leon drückte mich etwas von sich weg, um mich anzusehen. Er schien noch nicht ganz begriffen zu haben, was ich gerade gesagt hatte, bis er langsam anfing zu lächeln und ein einfaches „Okay" flüsterte.

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A|N

Wie die Zeit vergeht, vor 20 Wochen hab ich das erste Kapitel veröffentlicht :')

Btw, danke für 5k Votes. Das ist echt unglaublich und 'ne super Motivation für mich <3

FLAWS  [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt