Quarantanove.

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„Oh, I don't know, what can I do?

What else can I say, it's up to you." –Adagio for Strings

***

In meinem Kopf hatte ich mir gestern schon mehrere Sätze zusammengelegt, die ich aber schlagartig vergaß, als ich seinen verletzten Blick sah. Ich hatte so ein Schuldgefühl wie lange nicht mehr. Wartend sah er mich an, also holte ich wieder tief Luft und begann zu reden.

„Weißt du... als ich Max näher gekommen bin hab ich schon die ganze Zeit überlegt, was du darüber denken würdest. Wegen dem einen Abend hier... Ich hab dich seit dem Moment als meinen besten Freund gesehen und von daher war und ist es mir auch wichtig, dass du meine Beziehung zu Max unterstützt, auch wenn es schwer für dich ist. Beim Training hatte ich beschlossen dir direkt danach von Max und mir zu erzählen, ich wollte, dass du davon weißt. Aber das lief alles anders als geplant und Max war ja anscheinend schneller als ich. Das hatte ich einfach nicht bedacht und es tut mir wirklich leid, wenn ich dir weh getan habe, Leon. Ich will dich nicht verlieren, bitte rede wieder mit mir.", flehte ich am Ende schon fast. Die ganze Zeit war ich ruhig stehen geblieben, aber am Ende flossen wieder ein paar Tränen.

Ich sah zu Leon. Mittlerweile hatte er seinen Kopf gesenkt und sah auf seine Hände. Seine Reaktion dauerte mir viel zu lange, mein Tränenfluss verstärkte sich etwas. „Ich hatte am Samstag in der Umkleidekabine geplant, dich zu fragen, ob du noch mit zu mir nach Hause kommst. Ich wollte dir meine Gefühle gestehen...", beichtete er, sein Blick immer noch nach unten gerichtet. Ich konnte mir mein „Oh." Nicht unterdrücken, so überrascht war ich. Das hatte ich jetzt nicht erwartet.

„Ja, oh.", kam von ihm. „Und dann erzählt mir Max plötzlich, was für einen tollen Abend er mit dir hatte und schwärmt so dermaßen von dir, sodass ich in dem Moment nicht anders konnte als sauer auf dich zu sein. Nein, warte. Ich war enttäuscht, dass ich das nicht von dir erfahren habe."

„Ich wollte es dir doch sagen!", wurde ich etwas lauter. Meine Gefühle sprudelten über, ich war aufgelöst und mir war die Situation mega unangenehm. „Aber ich hab es halt nicht von dir gehört, okay? Verstehst du das?" Jetzt hob der Braunhaarige sein Gesicht, sodass ich ihn richtig ansehen konnte. Er schien sich auch beherrschen zu müssen, sah total verletzt aus. „Und ja, es fällt mir verdammt schwer das zu verkraften. Ich weiß nicht, ob ich mich noch genauso wie vor ein paar Tagen noch verhalten kann, wie ein Freund. Immer wenn ich dich ansehe sinkt meine Laune sofort. Scheiße, bin ich eine Memme..." Ihm floss eine einzelne Träne die Wange runter, weshalb er schnell wieder den Kopf sank, damit ich diese nicht sah. Mein Puls raste, ich war total überfordert. Ich hatte es geschafft weitere Tränen zu unterdrücken, weshalb ich mich jetzt Leon widmen konnte.

Mit ruhigen Bewegungen holte ich eine Packung Taschentücher aus meiner Tasche, bevor ich die Tasche zur Seite legte und meine Jacke und den Schal auszog. Langsam ging ich Richtung Leon und setzte mich neben ihn aufs Bett, in der Hoffnung, dass dieser mich ansah. Als er dies aber nicht tat, nahm ich meine Hand und umfasste sein Gesicht so, dass ich es zu mir drehen konnte. Ich erschrak, als ich seinen leeren Blick bemerkte. Vor allem, weil ich daran schuld war.

Ich legte eine Hand auf seine Schultern und versuchte ihn zu beruhigen. „Kannst du denn wenigstens versuchen dich so wie immer zu verhalten? Für mich?", sagte ich nach einer Weile schweigen. Zu meiner Erleichterung nickte dieser und mir fiel eine Last von den Schultern. Froh zog ich ihn in eine Umarmung und schloss dabei kurz die Augen. Gott sei Dank, dachte ich mir nur.

Er sah mir kurz in die Augen, danach schüttelte er leicht lächelnd den Kopf. „Waas?", gab ich jetzt auch von mir, ihn Lächeln zu sehen brachte mich ebenfalls zum grinsen. „Nichts, ich finde es nur unglaublich, dass ich wegen so etwas fast geweint habe. Was hast du nur aus mir gemacht..."

„Ähm, tut mir Leid?", lachte ich leicht verwirrt. „Ist ja auch egal. Hast du Max eigentlich von unserem kleinen Vorfall erzählt?", wechselte Leon schlagartig das Thema. Ich war zuerst etwas überrascht, fragte mich, wie er jetzt darauf kam. Dann antworte ich ihm aber ehrlich. „Nein, und ich hatte es auch nicht vor. Sonst sitzen wir nämlich alle drei in der Patsche." Daraufhin nickte er nur und sah kurz auf die Uhr.

„Komm, wir gehen runter. Hast du Hunger?", kam es jetzt von ihm und er sah mich wieder an, dieses Mal mit einem deutlich besser gelaunten Gesichtsausdruck. Ich bejahte dies, woraufhin wir nach unten gingen und uns aufs Sofa schmissen. Leon stellte holte uns zwei Joghurtbecher mit Löffeln und stand dann mit zwei Playstation Controllern vor mir.

„Ach du Schande. Ich bin so schlecht in Fifa, als ich damals gegen René spielen musste hab ich so hoch verloren, das war unglaublich." Versuchte ich mich aus der Situation zu reden. Wahrscheinlich würde mich Leon dann auslachen, wenn er sehen würde, wie schlecht ich bei diesem Spiel bin. Ok, zugegebenermaßen hab ich auch kaum Übung darin, also hatte ich eine Ausrede.

„Komm schon. Ich helfe dir auch ein bisschen.", stand er jetzt mit Schmollmund vor mir. Ich war so froh, dass wir uns wieder vertragen hatten, dass ich einfach zustimmte. Was soll's, vielleicht machte es ja doch mehr Spaß, als ich es erwartete.

***

A|N

Sorry, nicht wundern. Irgendwie hatte ich gestern Probleme mit wattpad und hatte das Gefühl, dass nicht jeder das Kapitel lesen konnte. Habe es deshalb nochmal geupated, das Andere werde ich dann löschen. Hoffe man kann es dann sehen :')

So, und ihr drückt Nürnberg heute die Daumen, verstanden? Die müssen unbedingt gewinnen *-*

FLAWS  [Max Meyer & Leon Goretzka FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt