3.Aussehen?

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Nachdem ich mich mit meinen Hausübungen genug herumgequält habe ziehe ich mir meine lockere Schlafhose mit einem lockeren Top über, lege mich in mein Federweiches Bett und schnappe mir mein Handy und lese ein E-Book. Seitdem das Mobbing begonnen hat habe ich angefangen immer mehr zu lesen um der Realität zu entkommen. Und es hilft auch denn ich bin zu einer richtigen Leseratte geworden. Es fühlt sich gut an, wenn man etwas liest und sich so richtig in die Lage der einzelnen Personen hineinfühlen kann.

Wenn ich mir so die ganzen Geschichten ansehe denke ich mir nur eins und zwar: Könnte das vielleicht wirklich wahr sein? Oder ist es nur ein Produkt von der Fantasie der Autorin und die Lust zum Schreiben.
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung doch es fühlt sich wunderschön an das zu erleben, was das Mädchen in der Geschichte erlebt und die Liebe die es vom Jungen zu spüren bekommt. Ich fühle mich dadurch geliebt. Ich fühle mich als ob ich geliebt werde und mich wirklich jemand wunderschön findet doch wenn ich in den Spiegel sehe zeigt der mir etwas ganz anderes.

Ich sehe ein Mädchen, dass Hautprobleme hat und zu viel an den Hüften hat. Natürlich gibt es auch Mädchen die weit mehr Gewicht als ich haben, aber das ist ja eine Sache von jedem einzelnen. Wenn sie sich wohl fühlen finde ich das toll und beneide es auch aber ich fühle mich einfach nicht mehr wohl. Ich bin einfach ein Mädchen, dem der Umzug all die Freude geraubt hat und sie sich selber hasst. Ich leide und das sehr sogar. Ich möchte einfach nur, dass es aufhört.

Mit einem Seufzer erwache ich aus meinen Gedanken und starre das rechteckige Ding in meiner Hand an. Es erscheint plötzlich eine Nachricht und ich setzte mich auf.
~Na hallo du kleines Fettes Schwein. Heute mal wieder vergessen die Hände zu waschen und ins Gesicht gegriffen? ~ Jessica

Mir steigen Tränen in die Augen. Und wieder einmal gibt sie mir das Gefühl Dreck zu sein.
Es haben mir genug gesagt, dass ich das nicht ernst nehmen sollte doch wie soll ich es nicht ernst nehmen, wenn es doch stimmt?

„Schätzchen Essen ist fertig wir warten schon auf dich", ertönt plötzlich die Stimme von meiner Mutter und ich wische mir schnell die Tränen weg.

„Bin gleich da. Fangt schon mal an ich komme", antworte ich ihr und richte mich auf.
Bevor ich hinunter gehe sehe ich mich im Spiegel an und wende schnell den Blick ab da ich ihn nicht ertrage.

Ich atme tief aus und schlendere schlecht gelaunt in die Küche. Ich höre meine Eltern schon von hier lachen und meine Mundwinkel zucken ein wenig. Schweigend betrete ich die Küche und die Blicke sind auf mich gerichtet.

„Schatz setz dich. Ich habe Spaghetti Bolognese gemacht", ertönt Papas Stimme und meine Laune steigt nach oben. Sie wissen wie sehr ich dieses Gericht liebe.

Schnell setzte ich mich zwischen Mama und Papa und lasse mir die Spaghetti auf der Zunge zergehen. Ich liebe diese Kombination einfach und lasse es mir schmecken.

„Wie war denn die Schule heute so?" erkundigt sich Papa und bekommt dafür einen Bösen Blick von Mama. Sie weiß das ich gemobbt werde und hat mir immer eingeredet stark zu bleiben. Mein Vater hingegen war viel zu sehr beschäftigt mit seiner Arbeit als sich mit meinen Problemen herum zu schlagen.

Ich spüre wieder Tränen hochkommen und versuche den Kloß in meinem Hals hinunter zu schlucken.
„Wie soll es denn gelaufen sein. Ich wurde wieder als Pickelgesicht beschimpft und musste mir dauernd anhören wie hässlich ich sei und das Beste ist, das stimmt alles!"

Meine Eltern sehen mich besorgt an und Mama möchte etwas sagen lässt es aber wieder. Nichts zu antworten ist auch eine Antwort.

„Ab-Aber Schätzchen du bist doch wunderschön", versucht es mein Vater und bekommt einen Das-glaubst-du-doch-wohl-selbst-nicht von mir.

Sofort stehe ich auf und schiebe den Stuhl wieder an den Tisch.
,,Vergesst es einfach oke?! Ich wollte in Ruhe mein Essen genießen aber ihr habt mir den Appetit verdorben."

Ich trotte wieder hinauf in mein Zimmer und lasse die Tür zuknallen. Sie sollen ruhig wissen, dass ich wütend bin. Ich lege mich dann sofort wieder ins Bett und versuche einzuschlafen. Morgen wird wiedermal ein anstrengender Tag also sollte ich jetzt keine Gedanken an meine Eltern verschwenden.

Just a game?Where stories live. Discover now