Kapitel 19

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Leon
Mein Name aus seinem Mund reichte, um mich vollkommen regungslos werden zu lassen.
Wie in Zeitlupe drehte ich mich um und starrte auf Finnicks verkabelten Körper.
Meine Augen brannten von all den vergossenen Tränen in den letzten Tagen.
Er war so kurz davor gewesen zu sterben. Die Ärzte hatten ihn in der letzen Sekunde noch retten können.
Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen...für quälende 46 Sekunden war er komplett weg gewesen.
Tot.
Ich schluckte schwer bei diesem Gedanken.
Ganz langsam ging ich auf ihn zu, setzte mich neben ihn und nahm wie in den letzen vier Wochen seine Hand.
,,Kannst du mich hören?" Hauchte ich leise.
Zuerst war da nichts, doch dann drückte er kurz meine Hand. Es war nicht mehr als ein hauchzarter Druck, ein Zucken seiner Finger, aber es reichte um mir einen erleichterten Schluchzer zu entlocken.
Noch immer wusste ich nicht, warum er mir so nah ging. Aber es war egal.
Er war hier, er lebte und ich hielt seine Hand.
Mehr musste ich im Moment nicht wissen.
Vorsichtig, damit ich nicht ausversehen eines der Kabel verschob, die in seine Arme liefen, hob ich meine Hand und strich ihm durchs Haar.
Ihm entfuhr ein leises seufzen und ich musste Lächeln.
,,Du hast Glück, dass du noch lebst Finnick. Deine Rippen sind gebrochen und irgendwie hat sich ein Knochensplitter in seine Lunge gebohrt. Du warst...du warst kurz tot. Und dann lagst du für 3 Wochen im künstlichen Koma. Vor 3 Tagen konntest du wieder selbständig atmen. Allerdings ist dein Bein beim Aufprall ebenfalls gebrochen. Aber nur ein glatter Durchbruch. Das heilt alles wieder. Wirst schon sehen, bald geht's dir wieder gut." Ich zog die Nase hoch und musste schon wieder weinen.
Fast wäre er gestorben.
,,Ni...c...ht." Flüsterte er schwach und strich mit dem Daumen in unendlicher Langsamkeit über meine Hand.
,,W-was?" Stotterte ich, ehe ich mich zusammen riss und mit fester Stimme sagte:,,Hör auf zu reden Finnick. Du brauchst Ruhe. Ich hole deine Eltern okay? Sie sind draußen."
Auf einmal spielten die Monitore verrückt und das einst so regelmäßige Schlagen seines Herzens, raste jetzt. Seine Hand krampfte sich zusammen.
,,Schhh ganz ruhig. Ich kann auch hierbleiben und sie nicht holen." Meine Stimme zitterte. Er war so zerbrechlich.
Warum hatte ich es davor nicht gemerkt?
Er war nur ein Junge, der sich hinter einer Fassade versteckte.
Warum musste er sich verstecken?
Vor was versteckte er sich?
,,Wer bist du wirklich Finnick?" Hauchte ich leise und strich ihm weiter beständig durchs Haar.
Ihm entwich ein leises schnauben.
Mein Blick wanderte über sein Gesicht, blieb an seinen Lippen hängen...blieb fiel zu lange an seinen Lippen hängen. Rasch schaute ich wieder auf seine Sonnenbrille. Ob er es gesehen hatte?
Bitte nicht.
Ich wollte so doch gar nicht mehr sein.
Ich wollte nicht schwul sein! Aber Finnick...ich glaube er hatte sich in mein Herz geschlichen. Und so wie es momentan aussah, würde er es so schnell nicht mehr verlassen.

Cheers Mates!
Da der Cut beim Letzten Kapitel echt mies war, hier noch eins.
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Where stories live. Discover now