Kapitel 89

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Finnick
Oh Fuck, nein, nein, nein, nein!
Panik breitete sich in mir aus.
Ich konnte ihn nicht lieben!
Bestimmt waren das nur die Medikamente...ja klar, die Medikamente.
Ich war doch nicht mehr Schwul, ich musste perfekt sein.
Und jetzt?
Jetzt hatte ich Gefühle für einen Jungen.
Einen Jungen, der neben mir saß, meine Hand hielt und Tränen für mich vergoss. Ein Junge, der mir meine Sonnenbrille gebracht hatte.
Ein Junge, der vermutlich gar nicht schwul war.

Schweißgebadet schreckte ich hoch. Es waren zwei Tage ohne diese komischen Bilder vergangen. Warum fing es ausgerechnet jetzt wieder an?
Müde lehnte ich mich an die Bettkante und wurde von einem leisen Klopfen aus meinen Gedanken gerissen.
Ich fuhr mir schnell durchs Haar und versuchte so entspannt wie möglich auszusehen, ehe ich rief:,,Ja?"
Die kleine Statur passte nur zu einer. Lusia.
Ich schaltete meine Nachttischlampe an und sah ihr dabei zu, wie sie die Tür schloss und unsicher auf mich zulief.
,,Alles okay?" fragte ich, ohne mich wirklich dafür zu interessieren.
,,Kann ich mit dir reden?" fragte sie zögernd. Ich nickte und rutschte zur Seite, sodass sie sich neben mich setzen konnte.
Sie schüttelte nur leicht den Kopf und machte es sich am Fußende der Matratze gemütlich. Jetzt saßen wir uns gegenüber.
Ich bemerkte am Rande, dass sie ganz und gar nicht gut aussah. Viel zu dünn, fast schon abgemagert. War das schon immer so?
,,Ich wollte dir das niemals antun Finnick." hauchte sie und begann zu zittern. Unruhig zupfte sie an ihren Fingernägeln herum.
,,Aber du hast doch nichts gemacht." gab ich nur von mir und betrachtete sie eindringlich.
Ich sollte doch irgendetwas fühlen, zumindest Mitleid. Aber da war einfach nichts.
,,Doch, ich habe dich zu...zu diesem Ding gemacht." Schmerzerfüllt deutete sie auf mich.
,,Zu diesem Ding? Lusia, ich bin immer noch ich. Nichts hat sich verändert." Sagte ich beruhigend.
Sie lachte nur leise, fast schon etwas wahnsinnig und begann noch mehr zu zittern.
,,Nichts hat sich verändert...du denkst nichts hätte sich verändert?! Alles hat sich verändert." sie wiegte sich vor und zurück und schlang zitternd die Arme um sich.
,,Du hast gesagt: Wir schaffen das schon. Und dann? Dann haben meine Eltern mich ins Exil gesperrt. Nur in der Schule hatte ich Kontakt zu anderen. Du, mein Bruder, du hast mein Leben zerstört." Sie schluchzte auf und schaute mich erst traurig und dann wütend an.
,,Und jetzt sitzt du hier und bist ein nichts. Ich habe dich damals gehasst, wirklich Finnick, ich habe dich so sehr gehasst. Und ich wollte so sehr da weg. Deswegen habe ich es gesagt. Ich habe Ihnen alles erzählt. Und dann bin ich dir gefolgt. Ich habe Fotos geschossen. Ich habe dir gesagt, dass ich es nicht mehr aushalte. Ich kann nicht mehr Finnick. Aber jetzt...jetzt weiß ich wen ich hassen sollte. Mich selbst. Nur mich selbst sollte ich hassen. Ich bin ein schrecklicher Mensch." sie krümmte sich zusammen und schaute sich mit wahnsinnig flackernden Augen um.
,,Es tut mir leid, dass ich dir das angetan habe." hauchte sie plötzlich ganz ruhig und rutschte von meinem Bett runter.
,,Ich hoffe wir schaffen das wirklich..." eine letzte Träne rann ihr über die Wange, ehe sie wortlos aus meinem Zimmer verschwand.
Und ich?
Ich saß einfach nur da und starrte auf den Punkt wo meine Schwester eben noch zusammengekauert war.

Cheers Mates!
Okay...okay....okay....ich hoffe ich habe die Schwester so dargestellt, dass man irgendwie versteht warum sie es getan hat.
Ich bin grad irgendwie traumatisiert von meinem eigenen Kapitel...jaja, verrückt ich weiß. Aber wenn ich schreibe läuft das alles in meinem Kopf ab und Finnicks Schwester sah einfach nur schrecklich aus. Äußerlich wie innerlich zerstört.
Okay, das reicht.
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Where stories live. Discover now