Kapitel 49 {Nach 130 Tagen}

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×Zeus×
Mein Leben bestand im Moment daraus, sich im Bett herumzuwelzen und nicht einschlafen zu können. Immer wenn ich die Augen schloss sah ich es vor mir auf Ares hocken. Und jedes mal durchzog mich ein Schauer.
Ich konnte nicht schlafen, war aber auch zu aufgekratzt um etwas zu lesen. Weder wollte ich Aufstehen und am Hologramm irgendwas gucken, noch wollte ich einfach nur hier liegen bleiben und die Sterne sehen, während mir sein Geruch in die Nase stieg.
Also wollte ich alles und gleichzeitig nichts. Sehr produktiv.
Bevor ich mich dazu entschlossen hatte, mich hinzulegen, oder an sich einfach vom Fenster wegzubleiben, hatte ich es am Waldrand stehen sehen. Kaum noch etwas von dem wilden Tier, dass es einige Stunden zuvor noch war. Es hatte mich, ohne Zweifel, im Fenster sitzen sehen und war gegangen. Es hatte mir einen Stich ins Herz gegeben, aber es war besser so. Vermutlich würde ich diese Bilder nie wirklich loswerden und es hatte sowieso sein Rudel, um das es sich kümmern müsste.
Irgendwie hatte nur ich wieder Konsequenzen zu tragen. Doch auch das war mir recht, solange er mich einfach in Ruhe ließ. Unruhig drehte ich mich auf den Bauch. Ich wollte nicht über ihn oder es oder uns nachdenken. Ich wollte einfach nur schlafen, um endlich Blair anrufen zu können. Sie würde mich bei sich aufnehmen und damit war dann Thanatos oder Matty, oder wie auch immer er sich schimpfen lies, Geschichte. Ein für alle mal.
Nach weiteren qualvollen Minuten stand ich auf und suchte nach Schlaftabletten. Wenn ich schon nicht von alleine schlief, musste ich eben nach helfen.

Die Bäume wankten in dem schwachen Wind. Er wirbelte um mich und ich lehnte mich hinein. Er zog an meinen dunklem Shirt und wirbelte meine Haare auf. Ich hatte meine Augen geschlossen, doch ich schlug sie auf, nachdem es Windstiller geworden war. Eine kleine Glasfläche eröffnete sich, darauf blühten einige Blumen, die durch den dunklen Himmel schwarz wirkten. Die Bäume hatten kleine Knospen, die sich teilweise schon öffneten. Der Vollmond strahlte mit den Massen an Sternen um die Wette.
Würde ich diesen Ort nicht kennen, würde ich sie für surreal halten, doch es war die Lichtung, auf der Er mit mir tanzte, auf der Yato fast umkam. Auf der an sich viele Erinnerungen entstanden sind.
Hinter mir ertönte ein freudiges Bellen. Ich sah mich danach um und sah gerade noch, wie Yato zwischen den Bäumen umher sprang. Lächelnd sah ich dem hyperaktiven Dobermann zu, wie er da so herumtollte und sein Leben genoss.
Er sprang hinter einen umgestürzten Baumstamm. Ich ahnte schon, dass das nicht gut sein konnte und kaum hatte ich den Gedanken zuende gedacht, hörte ich ihn schon aufquietschen. Schnell lief ich zu ihm, hielt aber vor dem Baumstamm an.
Vor dem zierlichen Hund stand ein fast doppelt so großer weißer Wolf. Seine schwarzen, vor Wahnsinn glänzenden, Augen sahen mich aggressiv an.
Mein Blick wanderte zu dem Hund, der nur noch vor sich hin zuckte, sodass ich nicht bemerkte, wie das weiße Monster absprang und Kurs auf meine Kehle nahm.

Nach Atem ringend wachte ich auf. Meine Haare klebten an meiner Kopfhaut und auch meine Boxershorts war nass geschwitzt. Das Bett unter mir vollkommen verwühlt. Ich versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren und daran zu erinnern, was ich geträumt hatte. Komischerweise konnte ich mich glasklar daran erinnern, sonst musste ich mir immer alles zusammenreimen. Doch jetzt sah ich Yato mit aufgebissener Kehle vor mir liegen, als wäre es wirklich passiert.
Ängstlich sprang ich aus dem Bett. Was wenn es wirklich passiert war? Aber würde Thanatos wirklich so weit gehen? Immerhin war Yato für ihn ja so was wie ein eigenes Kind. Könnte er ihm wirklich die Kehle aufbeißen? Hatte er überhaupt Kontrolle über das wilde Tier in ihm, oder legte er es darauf an?
Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür zum Wohnzimmer und atmete erleichtert auf. Alles nur ein Traum, Yato lag missmutig auf seiner Decke und winselte, als er mich bemerkte.
》Du vermisst Than, huh?《
Beim Erwähnen seines Namens, spitzte der Hund seine Ohren.
》Sorry, Großer. Aber wir ziehen hier aus.《 Ich tätschelte seinen Kopf und ging zurück, suchte nach meinem Handy und, als ich es fand, rief ich Blair an. Es dauerte einige Zeit, bevor sie ran ging.
》Hast du mal auf die Uhr gesehen? Ich hätte noch 'ne Stunde schlafen können
《, nuschelte sie durch den Hörer.
》Sorry, nein, hab ich nicht. Aber ich hab eine Frage.《
》Schieß los. Jetzt bin ich eh wach.《
》Kann ich mich mit Hund für ein paar Tage bei euch einnisten? Matty und ich haben grade keine gute Phase. Ich weiß nicht mal ob es überhaupt nur 'ne Phase ist. Gott, diese Beziehung ist anstrengend. Du warst dagegen noch lieb und unschuldig.《, traurig lachte ich auf, um mich von den Tränen abzulenken, die sich, wie so oft in den letzten Stunden, in meinen Augen gebildet hatten.
》Was ist denn passiert?《, fragte sie ehrlich besorgt.
》Das ist am Telefon blöd zu erklären.《
Irgendwie wollte ich es ihr nicht erzählen. Es lag nicht mal wirklich am Telefonat, sondern mehr daran, dass ich wirklich keine Lust hatte, das zu teilen, um dann als unnötig verletzt dargestellt zu werden oder als zu stolz.
Und irgendwie erriet sie meine Unlust:》Zeus, pack deinen Krempel und komm her. Bleib solange die Zimmer noch frei sind und lass dir Zeit. Dir reißt hier keiner den Kopf ab, wenn du das nicht sofort erzählen willst. Wir sind ja wohl die Letzten, die dich dafür veruteilen.《 Bei dem >Kopf abreißen< zuckte ich, unangenehm daran erinnert, zusammen.
》Danke. Bis gleich.《, murmelte ich noch, bevor ich auflegte und anfing ein paar Klamotten und Akten zusammen zupacken.
Im Flur sah ich mich noch ein mal um. Wir hatten hier in diesem Haus viel erlebt, doch wer wäre ich, wenn ich mir wünschte, dass die Zeit sich zurückdrehte, nur damit ich wieder glücklich war. Seufzend öffnete ich die Tür und trat in den Schnee heraus. Er strahlte in einem unangenehmen Weiß und blendete mich. Es war, als würde er mich auslachen. Wäre er noch nicht gefallen, hätte ich noch ein paar schöne Tage mit ihm.
Schnell strich ich diese Gedanken und warf mir meinen Rucksack über die Schulter. Sollte er doch da bleiben, wo er niemanden verletzen konnte.
Ich erhaschte noch einen letzten Blick in den hellen, doch mittlerweile trostlosen, Flur, bevor ich die Tür schloss. Das war meine Heimat. Jetzt würde ich weiterziehen.
Ich verstaute den Schlüssel unter der Fußmatte und ging den kleinen Weg uum Tor. Yato begleitete mich mit hängenden Ohren.
Würde er uns vermissen? Würde er überhaupt bemerken, das wir weg waren?
Was auch immer er dachte, es sollte mir jetzt egal werden.
Mein Leben sollte weiterlaufen und ich musste mich auf mehr konzentrieren, als diese albernen Gefühle.
Ich hatte wichtigeres zu tun, als immer auf ihn Rücksicht zu nehmen. Dieses mal hat er den Fehler begangen und er war es mir schuldig, es wenigstens erklären zu versuchen. Und solange würde ich ihn mir aus dem Kopf streichen.
Bis er sich dazu herablassen sollte, mich damit auseinander zu setzen,  würde ich diese Welt verändern.
Ohne Experimente, ohne irgendwelche Verpflichtungen, ohne das Bild eines perfekten Menschens.
Und mit diesen Gedanken sperrte ich jegliche Emotionen und, in Verbindung stehende, Gedanken weg.
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Kein so cooler letzter Satz.
Who cares?
Ist jemand schon über den Ares Schock hinweg?
Oder über die (eventuell nur vorzeitige) Trennung von #Zeunos? ._.
LG Vicizzly :3

Lone Wolf (Boyxboy)Where stories live. Discover now