Kapitel 69 {Nach 309 Tagen}

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×Matty/Thanatos×
Atemlos stand ich in der Garderobe des Hauses, das mich einst fröhlich und voller Leben empfangen hatte. Nun wirkte es düster und verlassen. Am Haken hing nur eine einsame Jacke darunter standen alte Schuhe die mittlerweile Löcher aufwiesen. Zudem hatte sich eine dicke Staubschicht auf der Ablage neben der Tür niedergelassen.
Die einst so schönen schwarzen Fliesen waren zerkratzt und wirkten glanzlos.
Lautlos schlich ich weiter ins Wohnzimmer. Auch dort wirkte das einst schöne, warme Haus trist und farblos. Der Himmel, den man durch die dreckigen Scheiben sah, war voller dunkler Wolken.
Das helle Paket glich nun einer Wiese, voller Gras und Schlamm. Anscheinend hatte er sich nicht die Mühe gemacht die Schuhe auszuziehen.
Das riesige Sofa war voller Decken und Kissen, als wenn jemand viele Nächte dort verbracht hatte und auf dem kleinen Tisch davor stapelten sich benutztes Geschirr und irgendwelche Dokumente.
Unsicher lief ich weiter durch das Haus, auf der Suche nach irgendwelchem Leben, doch ich fand nur Staub und Dreck. Weder ein Anzeichen von Zeus noch von irgendjemand sonst.
Auch wenn es komisch wäre, jemand völlig fremden im Haus vorgefunden zu hätten.
Nun lief ich völlig verzweifelt im Kreis und grübelte darüber nach, wo ich jetzt hin laufen sollte, um ihn zu finden und ihm das zu sagen, was er verdiente.
Ich ging noch einmal die letzte Begegnung von uns durch und kam zu dem Punkt, den ich liebend gerne vergessen hätte. Der Punkt an dem ich die einzige Person in meinem Leben, für die ich richtige Gefühle entwickelt hatte, verletzt und somit mein Versprechen gebrochen hatte.
Verzweifelt darüber, strich ich meine Haare aus dem Gesicht und lief zurück zur Tür.
Doch gerade als ich aus ihr hinaus stürmen und Richtung Krankenhaus stolpern konnte, knallte ich gegen etwas und taumelte zurück.
》Au.《 Ich fasste mir an den Kopf und schüttelte ihn kurz um den Schwindel los zu werden.
Dann sah ich auf und blickte in die eisblauen Augen.
》Than?《
Seine Stimme wirkte nicht sauer oder enttäuscht. Nur verwirrt.
》Ja, ich wollte zu dir.《
Mein Blick glitt an ihm runter zu dem Bein, in das ich gebissen hatte.
Es war von einer Hose verdeckt, doch man konnte den Verband darunter ausmachen. Außerdem stützte er sich auf eine Krücke.
Schuldig blickte ich zur Seite.
》Warum? Und warum hast du kein Oberteil an? Beziehungsweise warum ist den ganzer Körper so zerkratzt?《
Ich zuckte unschlüssig meine Schultern:》Können wir uns in Ruhe unterhalten?《
Etwas unsicher blickte ich ihn aus dem Augenwinkel an. Er seufzte kurz resigniert, bevor er kurz nickte und zum Esszimmer humpelte.
Ich schlich ihm hinterher und ließ mich auf meinen Stammplatz fallen, während Zeus etwas damit zu kämpfen hatte, nicht über seine eigenen Beine zu stolpern.
Als er endlich saß, sah er mich erwartungsvoll an, also began ich zu reden:》Ich bin seit circa zwei Monaten wieder wach gewesen, jedoch konnte ich mich an nichts erinnern. Weder an dich, noch an meine menschliche Seite und ich denke mal, das lag daran, dass ich eine kurze Zeit lang wirklich tot war. Aber ich hab einiges mitbekommen, an das ich mich nun erinnere. Meine Gene sind tödlich. Für jeden in meiner Nähe und auch für mich. Ich kann es nicht erklären, aber...《
》Ich weiß das du stirbst, aber es gibt eine Möglichkeit das zu verhindern.《
Überrascht blickte ich in seine Augen. Sie wirkten, im Gegensatz zu meinen Erwartungen, einfach nur müde.
》Du kannst leben, aber dafür müsstest du dich jetzt behandeln lassen.《
》Willst du denn, das ich lebe?《
》Ich habe nie etwas mehr gewollt, aber das solltest du für dich entscheiden, nicht für mich. Es wird für uns beide vermutlich nicht einfacher, dafür sind wir zu unterschiedlich, aber wenn du es wirklich versuchen willst, werde auch ich mich anstrengen.《
》Wieso willst du es noch versuchen? Ich bin ein Monster.《
》Nein.《, er lächelte mich schwach an. 》Nicht du bist das Monster, sondern die, die dich zu dem gemacht haben, was du warst.《
》Aber ich habe meine Versprechen gebrochen.《, murmelte ich kraftlos. Zwar wollte ich es so haben, wie es im Moment war, doch mein Kopf versuchte mir einzureden, dass da irgendwo ein Haken wäre.
》Du warst nicht du. Es war meine eigene Schuld, doch sie meinten nur, wenn du irgendwann aufwachen solltest, dass ich dich da rausbringen soll. Ich hatte nur die Befürchtung, dass es etwas zu auffällig wäre, mit einem Hybriden durch dieses Geäst aus Gängen raus zu finden.《
》Wer sind >Sie<?《
》Nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass du lebst.《
Kurze Zeit konnte ich mein Glück nicht fassen. Mein Kopf hatte mit allem Unrecht, ich hatte mich umsonst verrückt gemacht.
Doch dann viel mir etwas ein:》Was ist mit den anderen?《
Zeus sah mich traurig an und seufzte wieder.
》Es sind im Moment vier Ärzte die es sich zutrauen, diesen aufwendigen Eingriff durch zu führen, was bedeutet jeder hätte fünf Hybriden, bis auf einer, der hätte sechs.《
Er blickte aus dem Fenster, als hätte er selbst Angst vor dem, was er nun sagen würde.
》Es werden vermutlich nicht alle überleben. Dafür ist die Zeit zu knapp.《
Mein Mund klappte leicht auf. Ich hatte mein Versprechen noch nicht wirklich gebrochen, ich hatte sie nur allein gelassen, noch könnte ich sie alle retten.
Traurig blickte Zeus mich an.
》Ich weiß, woran du gerade denkst, aber ich will dich nur eine Sache fragen: Sind dir diese zwanzig Wölfe wichtiger als unsere Zukunft?《
Fassungslos schüttelte ich meinen Kopf:》Das kannst du nicht gleich stellen.《
》Doch. Denn einer wird wahrscheinlich sterben. Und du allein entscheidest wer.《
》Nein.《
》Aber bitte...《 Er beugte sich über den Tisch und griff nach meinen Händen. 》Bitte denk nicht nur an deine Versprechen. Denk auch mal an dich.《
》I...ich kann nicht. Ich hab es ihnen versprochen. Und es tut mir leid, dass ich das so sage, aber ich kann es nicht brechen. Vor allem kann ich sie nicht einfach von einer Klippe stürzen lassen und ich kann auch nicht einfach den Tod spielen und sie ins Jenseits schicken. Das ist zu viel verlangt. Ich kann nicht ein Leben nehmen, damit ich selber lebe. Das geht nicht. So bin ich nicht.《
》Ich weiß. Ich könnte es vermutlich auch nicht, aber was ist wenn ich dich bitte? Weil ich dich brauche und nicht noch einen Verlust verkrafte?《
Ich schüttelte verzweifelt den Kopf.
》Ich kann nicht. Es tut mir leid. Ich meine, Ich liebe dich, wirklich und ich will dich auch nicht verlassen, aber es geht nicht. Das ist zu viel verlangt. Ich kann nicht zwischen Liebe und Tod entscheiden, aber beides geht auch nicht. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich hinten an zu stellen und, auch wenn es kitschig klingen mag, das Schicksal entscheiden zu lassen.《
Er schüttelte den Kopf und blickte auf unsere Hände.
》Zeus.《
Genannter hob den Kopf und sah mich mit feuchten Augen an.
》Ich liebe dich. Nur dich, vergiss das nicht. Nur du hast das geschafft, also sei stolz drauf.《
Er quälte sich ein Lächeln auf die Lippen, die verdächtig bebten.
》Ich liebe dich auch.《, nickte er.
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Last but not least: Kapitel 69.
Interessante letzte Kapitelzahl.
Und ich bin so unzufrieden.
Ich schreibe nun den Epilog, der vielleicht am Ende der Woche kommt.
Ich will das er perfekt wird. ^^
LG Vicizzly :3

Lone Wolf (Boyxboy)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz