Kapitel 2

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Um kurz nach 12.00 Uhr wurde ich in das Büro des Direktors gerufen. Tali blieb bei McGee und Bishop. Ich klopfte an und als ein „Herein" ertönte öffnete ich die Tür und ging auf Vance zu. Ich bemerkte dass noch jemand im Raum war. Es war Orli, die Direktorin des Mossad. 'Was will die denn schon wieder hier. Hätte sie mal besser auf Ziva aufgepasst, dann wäre sie jetzt nicht tot.' Ich hatte einen Hass auf diese Frau, den man vermutlich bei Abby noch hätte spüren können. „Tony, schön dass sie gekommen sind." Begrüßte sie mich. Als Antwort gab ich ein unfreundliches knurren von mir. „Agent DiNozzo!" ermahnte mich der Direktor, doch Orli winkte ab. „Ich kann verstehen dass sie traurig und wütend sind, das sind wir alle aber ich habe hier etwas für sie und ihre Tochter." „Ach ja? Und was soll das sein?" ich betrachtete die kleine Kiste die sie mir hin streckte. „Das sind die Sachen die noch aus dem Feuer gerettet wurden. Es gibt auch noch einen Brief, den Ziva geschrieben hat falls sie sterben würde und sie Tony das Sorgerecht übernehmen würden." Etwas geschockt starrte ich auf den Brief und die Kiste. Mit einem nicken und einem „Danke" verabschiedete ich mich und ging zurück ins Büro. Eigentlich wollte ich mir die Sachen erst zuhause wenn ich alleine bin ansehen, aber mit jeder Sekunde die ich warten musste wurde ich nervöser. Nach ungefähr 30 Minuten hielt ich es nicht mehr aus. Ich nahm den Brief und ging um die Ecke hinter der Treppe. Hier war ich ungestört. Ich riss den Umschlag auf und erkannte sofort Ziva's wunderschöne Schrift.

Hallo Tony,

wenn du das hier liest, bin ich vermutlich tot und habe dir noch nichts von unserer wundervollen Tochter erzählt. Dass tut mir sehr leid. Ich wusste nicht wie ich es dir hätte sagen sollen und ich habe mich nicht getraut.

Sie wurde am 9. November geboren und ist mein ein und alles. Falls mir etwas zustößt, möchte ich dass du dich um sie kümmerst. Ich weiß das ist viel verlangt, aber du wirst sie lieben. Sie ist Wunderbar.

Falls ich dir das nicht mehr persönlich sagen kann möchte ich dass du es trotzdem weißt. Tony ich liebe dich. Du bist der beste Mensch der mir je begegnet ist und es tut mir wahnsinnig Leid dass ich dir nichts von Tali erzählt habe.

Ich hoffe du verzeihst mir. Ich liebe dich.

Ziva

Ungläubig starrte ich den Brief an. 'Sie liebt mich. Sie liebt mich. Ist das wahr?' Mir stiegen Tränen in die Augen. 'Warum bin ich damals nur gegangen? Warum bin ich nicht bei ihr geblieben? Ich habe sie allein gelassen, mich nie gemeldet, ich habe alles versaut und Trotzdem hat sie mich geliebt?' Meine Gedanken wurden von einem Rufen unterbrochen. „Tony da bist du ja. Ich hab dich schon übera... Tony was ist los." „Nichts, Nichts. Alles okay Bishop. Warum hast du mich gesucht?" „Ähm... okay also McGee hat den Verdächtigen geortet und wir sollen hinfahren. Bist du sicher dass alles okay ist?" Ohne ihr eine Antwort zu geben ging ich zu meinem Tisch, legte den Brief in eine Schublade, nahm mein Zeug und ging zum Fahrstuhl.

Am Abend hatte ich mich mit McGee in einer Baar verabredet. Tali schlief bei Gibbs und somit hatte ich genug Zeit mit McGee zu sprechen. Bevor ich losfuhr sah ich mir noch den Inhalt der Kiste an. Ein Bild von Ziva als Kind, ein altes Buch, eine Vase und noch andere unwichtige Gegenstände. 'Das ist also alles was mir von ihr geblieben ist?' Schnell machte ich die Kiste wieder zu, steckte den Brief in meine Jackentasche und ging los. Die Bar war nicht weit entfernt, also ging ich zu Fuß.

„Hey Tony, da bist du ja. Soll ich dir ein Bier bestellen?" Ich nickte und setzte mich neben ihn auf einen Stuhl. Der Kellner brachte mir mein Bier und wir fingen an uns zu Unterhalten. McGee fragte mich wie es mir ginge und ob ich schon wisse was ich jetzt machen wolle. Irgendwann erzählte ihm von dem Brief und gab ihn ihm, damit er ihn liest. Als er fertig war sah er mich an und versuchte seine eigene Trauer zu verstecken. Ich hatte das schon aufgegeben. Alle wussten wie schlecht es mir ging. Ich meine die Mutter meiner Tochter ist gestorben. „Weißt du McGee, ich habe sie wirklich geliebt." Er nickte und sah betreten zu Boden. „Wenn es jemanden gibt, McGee, den du wirklich liebst, dann sag es ihm bevor es zu spät ist. Es ist das schlimmste Gefühl wenn du denjenigen verlierst ohne je von deinen Gefühlen erzählt zu haben."

Irgendwann gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns. Ich ging nach Hause und schlief sofort ein. Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Telefonklingeln geweckt. „Ja, DiNozzo." „Abba!" „Hey mein Schatz, alles klar?" „Ja, wann kommst du?" „Wir sehen uns in einer Stunde im Büro. Onkel Gibbs nimmt dich mit." „Okay.... Tony, hey hier ist Gibbs. Sie hat sich schon wieder das Telefon geschnappt. Tut mir leid." „Schon okay. Wir sehen uns später." Als das Telefonat beendet war, ging ich ins Bad und zog mich um. Um punkt 7 Uhr war ich fertig und fuhr los. Im Büro wartete schon meine Tochter auf mich. Als sie mich sah, kam sie freudenstrahlend auf mich zu gerannt. Ich nahm sie hoch und ging zu meinem Tisch.


Ziva: Mein kleiner NinjaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt