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Ich fing bei Liam an, ging weiter zu den Zetteln, bis zu dem Ring und Josh's Beobachtungen. Ich erzählte ihr einfach alles. Eigentlich war sie ja eine Fremde. Aber etwas in mir sagte: Vertraue ihr. Margret sah geschockt aus. Natürlich, nach dieser Bürde die ich ihr gerade aufband... Doch sie hatte ein Recht darauf es zu wissen.

Es war schon egoistisch genug es vor Melissa und Jonas geheim zu halten. „Sie dürfen es aber niemandem sagen, bis wir Beweise haben", flüsterte ich. Sie schien in eine eigene Welt eingetaucht zu sein. Ihr Blick ging ins Leere. Ihr Gesicht schien tot. Was ich von ihr verlangte war fast unmöglich.

„Aber warum hat er sie umgebracht?", unterbrach sie die unangenehme Stille. „Weil Jana gesehen hat wer es war. Sie wusste zu viel." Margret konnte mir immer noch nicht ins Gesicht schauen. „Und sie hat es niemandem gesagt?", fragte Margret verzweifelt. „Doch Liam, aber er war das nächste Opfer. Sie hatten Angst...", erklärte ich verstummte aber gegen Schluss.

Eines wurde mir klar, ich bereute es nichts sie eingeweiht zu haben. „Dieser Derek, wie kommen wir an Beweise?", fragte sie mit einer Art, die ich nicht zuordnen konnte. „Ich weiß nicht genau, aber ich dachte ich folge ihm mal eine Zeit lang. Er war nicht wegen seinem Bruder im Krankenhaus. Das wissen wir sicher", sagte ich. „Seid ihr euch sicher? Es ist nicht lustig über so etwas Witze zu machen. Jana..." Ich unterbrach sie. „...Hat sich nicht umgebracht."

Margret atmete tief ein und wieder aus. „Ich glaube dir." Dieser Satz machte mir Hoffnung. Nur auf was? „Darf ich Sie ein paar Sachen fragen?" Ich musste mehr über Margret Collins erfahren, bevor ich mich ihr ganz anvertraute. Aber sie verstand mich, da wir das gleiche durch gemacht hatten. „Sicher", lächelte sie sanft war aber noch sichtlich betroffen. „Also... Wie alt sind sie?"

Meine Mutter sagte immer man dürfe eine Lady niemals nach ihrem Alter fragen, aber auf Regeln nahm ich ab sofort keine Rücksicht mehr. „Ich verstehe. Das wird also ein Verhör. Na gut, ich bin 63 Jahre alt und wohne hier seit 20 Jahren. Als ich 18 war, bin ich weggerannt, wie du weißt. Als ich erfuhr dass mein Bruder hier lebt, bin ich auch hier hergezogen. Dann kam alles so wie es jetzt ist... Ich bin und war nie verheiratet und war beruflich Rechtsanwältin mit dem Schwerpunkt Jugendliche."

Ich musste lachen worauf sie einen verwirrten Blick zu mir warf. "Naja, Rechtsanwältin, kauft einer 17 Jähriger ein Zigaretten Schachtel, und lässt sie bei sich wohnen, da sie abgehauen ist und die Schule schwänzt." Margret stimmte mit ein. „Weißt du, ich habe den Beruf gewählt um Kindern die dieselben Probleme haben wie wir, zu helfen. Wenn man es Zuhause, an dem Ort wo man glücklich sein sollte, nicht mehr aushält, dann ist es Zeit sich ein neues Zuhause zu suchen." Für manche gab es wohl keinen anderen Weg mehr.

Mein Handy klingelte und Kathis Namen erschien auf dem Display. Oh, ich hatte vergessen sie anzurufen... „Hey Kathi, sorry ich hab's vergessen", entschuldigte ich mich gleich. Sie wusste ja nicht einmal dass es eine weitere Person gab, die alles wusste... „Hey, ist egal. Du glaubst nicht was ich gerade gesehen habe!" Piepste sie. „Was denn?, hakte ich nach. „Als ich unten in der Cafeteria war um mir eine Cola zu holen, kam gerade Derek den Weg entlang gelaufen. Ich weiß nicht wo her er kam." Sie klang aufgebracht und ängstlich zur gleich.

„Oh mein Gott! Ich komme sofort", sprach ich und legte auf. Margret sah mich neugierig an. „Was ist los?", fragte sie mich verwirrt. „Kathi, meine Freundin mit dem Unfall, hat Derek im Krankenhaus gesehen. Ich muss zu ihr falls er etwas vorhat." Sie sprang auf und nahm ihren Autoschlüssel. „Ich komme mit." Wir saßen bereits im Auto, bevor ich überhaupt überlegen konnte ob es vernünftig war sie mit zunehmen.

Die Stadt war heute etwas belebter, da ausnahmsweise mal die Sonne schien. Plötzlich sah ich zwei Personen dennen ich gerade nur sus dem Weg gehen wollte. Meine Eltern redeten mit Officer Reiser! Ich hielt die Luft an - aus welchem Grund auch immer. Wir hielten an einer Roten Ampel genau auf einer Höhe von ihnen. „Da drüben... Sie reden mit dem Officer", flüsterte ich Margret zu. Sie schaute auf und suchte im Getümmel nach Reiser.

„Das sind deine Eltern?", fragte sie verdutzt. „Ja, warum?", fragte nun ich verwirrt. „Ich kenne sie. Deine Mutter war mit mir zusammen in einem Kochkurs. Zufall", erklärte sie. Langsam rutschte ich auf meinem Sitz etwas runter. Was wäre wenn sie mich sehen würden? Als ob sie meine Gedanken lesen könne grinste Margret: „Ich würde auf Gas treten und rufen >Tschüss ihr Pisser! <" Das Lustigste war, ich würde es ihr zutrauen.

Die Ampel schielt auf Grün um und die Fahrt ging weiter. „Hast du eigentlich einen Freund?", fragte sie und zuckte mit den Augenbrauen. „Nein", gestand ich. „Wie kommt's? Du bist doch ein hübsches junges Mädchen." Ich kicherte und wurde leicht rot. „Naja, ich hatte mich nie darum gekümmert. Klar ich war mal verknallt, aber für mich gab es wichtigere Sachen." Ich zuckte mit den Schultern. „Wie kommt es das sie nicht verheiratet sind?"

War es falsch diese Frage zu stellen? „Ich bin Margret, bitte hör auf mit dem >Sie<, da fühle ich mich noch älter als ich eh schon bin. Und naja, wenn man sein Leben mit jemandem teilt, dann muss man Rücksicht auf ihn nehmen. Das kann ich nicht. Die Vorstellung mein ganzes Leben an jemanden gebunden zu sein macht mich krank." Margret war smart und modern, und frei! Sie liebte das Leben und lebte jeden Tag, als wäre es ihr letzter. Sollte es nicht so sein?

Doch für Leute in meinem Alter war dies unmöglich. Man musste für die Schule lernen. Sich um seine Zukunft sorgen... Wir waren am Parkplatz angekommen und liefen zügig zu Kathi. Wie die meiste Zeit lag sie im Bett und schaute Fernseher. Doch als sie bemerkte, dass ich nicht alleine war, setzte sie sich auf. „Hey", begrüßte ich sie. „Hallo?" Allein das Wort war schon die ganze Frage. „Das ist Margret Collins. Janas Tante... Kathi, sie weiß von allem Bescheid", gestand ich ohne lange zu warten.

Ihre Augen wurden größer und das ihre Kinnlade des Boden nicht berührte war auch alles. Ich erklärte ihr noch was passiert war, also das ich bei ihr wohnte und wir ihr vertrauen konnten. „Und dieser Derek, könnte Jana... ihr wisst schon?", fragte Margret uns erneut. Kathi und ich nickten. „Ich muss noch mal in das Schwesternzimmer aber dieses Mal muss ich Derek eingeben. Ich hätte das letzte Mal schon beide eingeben müssen", jammerte ich über meine Dummheit.

„Aber wenn ich nochmal so eine Show abziehe, dann muss ich Medikamente oder so nehmen", mischte sich Kathi ein. „Ich bin alt und meine Knochen auch, wisst ihr manchmal bekomme ich Schwächeanfälle." Margrets Stimme war gespeilt ernst. „Okay, dann legen wir mal los", sagte ich in die Runde. Auf dem Flur ging Margret zum Magazinständer und nahm sich eine Cosmopolitan. Doch ruckartig fiel alles um und auch sie ging auf die Knie.

Wie bei Kathi rannten die Schwestern sofort los. „Mir... ich... schwindelig!" Brachte Margret einzelne Wörter raus. In meinem Inneren wurde mal wieder 007 wach und ich setzte mich vor den Computer. Derek Armstrong. Es dauerte eine Zeit lang, doch dann kamen viele Einträge. Es waren verdammt viele! Doch es waren nur Einträge dass er regelmäßig kam. Bis ganz unten eine Akte angelegt war die sehr gefüllt war.

Ich klickte darauf, doch ein weißes Feld mit dem Text >Passwort eingeben< erschien. Derek hatte ein Geheimnis und ich wollte es knacken, um jeden Preis.

Derek Armstrong, was verbirgst du?

Little SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt