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Auf einer Seite war es schön zu wissen, dass ich ihn interessierte. Aber er musste einfach warten. „Was ist wenn ich nicht mit ihm reden will?" Noch bevor meine Mutter antworten konnte, machte ich eine Handbewegung die sie verstummen ließ. „Ist auch egal. Als aller erstes möchte ich mit Officer Fields sprechen." Meine Mutter nickte und verließ den Raum. Etwas an ihrem Verhalten war anders. War sie sauer? Enttäuscht? Oder würde sie bald durchdrehen weil sie im Unwissenden war? Genau wie ich.

Ein paar Sekunden später ging die Tür wieder auf und Fields kam herein. Sein Babyblaues Hemd war mit Dreck verziert und an seiner Stirn war ein Pflaster. „Sie sehen scheiße aus", zog ich ihn auf. „Das kann ich nur zurück geben", grinste er. Ich blickte an mir herunter. Meine Haut war blass und im Spiegel an der Wand konnte ich tiefe Augenringe sehen.

„Ich würde mal sagen Mission fehlgeschlagen", ignorierte ich seine Aussage. „Kann man wohl so sagen... Es tut mir leid, dass du hier liegst." Sein Blick fiel durch den Raum. „Hast du etwas gesehen, was uns einen Hinweis bringen könnte?" Ich überlegte kurz. An alles was ich mich erinnern konnte war die tiefe der Dunkelheit. „Nein, nicht das ich wüsste. Ich würde betäubt und dann bin ich in einem dunklen Raum aufgewacht... Wenn wir schon beim Thema sind, wie lange bin ich den dort gewesen?" Mein Zeitgefühl kam einfach nicht zurück, aber es war Tag, dies verriet das Fenster. „Zwei an Halb Tage... Du warst in einer Abstellkammer im alten Schwimmbad", klärte er mich auf. So lange! Der Mörder wollte mich doet verdursten lassen... Und im Schwimmbad? Ich hätte drauf kommen können, immerhin ist es nicht weit entfernt. Das erklärte auch den Chlor Geruch. „Was haben sie meiner Mutter erzählt?", fragte ich schließlich. „Nun ja, nur das nötigste, wenn du verstehst." Wieder nickte ich nur. „Hat der Rest von Waycross auch etwas mit bekommen?" Officer Fields schnaubte. „Lucy, das Gründerfest wurde abgebrochen, damit die Streifenwägen durch konnten. Übrigens hatten sie Sirenen an, und tausende Reporter waren ebenfalls Vorort. Also ja, ich glaube sie haben etwas mitbekommen."

Ich blickte ihn verdutzt an. Wow, jetzt wollte ich wirklich nicht mehr in die Schule... „Und was denken die Leute, warum ich entführt wurde?", fragte ich nach. „Sie denken es ging um Lösegeld. Aber es wäre besser wenn die Leute wissen, was wirklich passiert ist." Gerade wollte ich widersprechen als er sagte: „Aber das hat noch Zeit." Plötzlich fiel mir ein was ich ihm schon längst erzählen wollte.

„Der Ring! Einer der Männer die Jana getötet haben, trug diesen Ring!" Ich zeigte ihm meine Hand, doch die war leer! „Das kann doch nicht wahr sein! Sie müssen mir glauben, ich hatte einen Ring!" Hektisch sprang ich auf und suchte das ganze Bett ab. Dann sah ich eine Schüssel auf dem Tisch neben der Tür. Da waren meine Sachen wie: Ohrringe, Handy, Schlüssel und auch der Ring drinnen. Meine verloren geglaubte Tasche wurde anscheinend gefunden. „Da!", sagte ich schnell und zeigte auf den besagten Tisch. Fields fischte ihn raus und nahm ihn unter die Lupe.

„Ich untersuche ihn nach Fingerabdrücken," gab er dann bekannt. Mit schnellen Schritten ging er zur Tür. „Stopp!", rief ich. „Ich gehe mit." Er schaute verwirrt und auch ein bisschen amüsiert. „Auf keinen Fall", lachte er. Ich hasste es wenn Erwachsene einen nicht ernst nahmen. „Das war keine Frage", gab ich bissig von mir. „Okay, schön, aber du darfst noch nicht gehen", stellte er klar. „Das müssen sie ja nicht erfahren", grinste ich. Fields zögerte noch immer. „Ich weiß schon einiges über den Ring", sang ich ein wenig. Jetzt hatte ich ihn! „Okay, komm schon." Ich sprang auf und wollte gerade gehen, als der Officer sich räusperte.

„Was?", fragte ich genervt. „Willst du so gehen?" Sein Zeigefinger zeiget an mir runter und wieder hoch. Ich trug ein schlabbriges Shirt mit passender Hose - einen Omi Jogginganzug. Wo war mein Kostüm? Jemand hatte mich umgezogen, selbstverständlich. Was sollte ich jetzt anziehen? Plötzlich fiel mir die Reisetasche auf. Auf Mütter war einfach immer verlass. So schnell es ging zog ich eine schwarze Hose an und ein etwas zu großen Pullover an. „Okay, aber jetzt", sagte ich und nahm den zweiten Anlauf. Beim vorbei gehen nahm ich mein Handy noch mit und schon standen wir im Gang. Am anderen Ende standen meine Mutter und mein Vater, die sich unterhielten.

Meine Mutter sah mich sofort, aber mein Vater stand mit dem Rücken zu mir. Ruckartig legte ich den Zeigefinger auf meinen Mund. Es funktionierte, denn meine Mutter unterhielt sich seelenruhig weiter. Ich liebte sie so sehr. Gab es eine bessere Mutter? Der Officer zog mich den Gang entlang und so ging es weiter bis zu seinem Auto. Erst jetzt fiel mir auf das er sein Pflaster abgelegt hatte. Im Wagen sah ich dann eine kleine Platzwunde auf seiner rechten Kopfseite. „Also was weißt du über den Ring?", fragte er mich.

„Die Gravur bedeutet Bewahre was zu bewahren ist und es ist eine Art Brüderschaft oder Club. Es dürfen nur Männer beitreten und er heißt... Er heißt... Si... Silencium! Ein paar Jungs aus meiner Klasse sind dort Mitglieder." Fields nickte, sah aber strikt auf die Straße. „Lucy, hast du diese Information noch jemand anderem gegeben?", fragte er ernst. „Nein..." Ich hatte es nicht einmal Kathi und Margret gesagt. Aber da musste ich jetzt alleine durchziehen. „Okay, da die meisten Polizisten entweder auf Streife oder bei deinem Tatort sind, könnten wir Glück haben und alleine sein."

Gerade als er fertig gesprochen hatte parkten wir beim Revier. Ich hatte einen eigenen Tatort... „Wenn wir diesen Typ finden, dem der Ring gehört, haben wir quasi den Mörder oder?" Fields schaute mich eindringlich an. „Ja." Und schon stiegen wir aus. Da das mit dem Glück so eine Sache war, waren natürlich drei Polizisten Vorort. „Die sind alle beschäftigt, also lauf einfach durch, sie werden uns nicht mal bemerken." Nun war ich verwirrt. „Sollten Polizisten eigentlich nicht sehr aufmerksam sein?" Fields zuckte mit den Schultern.

„Ja, aber da in Waycross eigentlich nichts passiert, konnte man damals auch die größten Deppen einstellen." Mir war das gleichgültig, weshalb ich einfach durch die Tür und weiter durch den Gang lief, bis Fields sagte ich solle in den Raum links von, mir. Ja, sie hatte mich wirklich nicht bemerkt - Deppen!

In dem Raum waren einige Mikroskope und noch mehr Technikzeug von dem ich nichts verstand. Offices Fields setzte sich an etwas was auch ziemlich kompliziert aussah, doch er legte den Ring einfach in eine Box, die dann in ein Gerät gezogen wurde. „In kürze müssten wir eine optimale Verbindung zu dem Mörder von Jana, Liam und Anne haben!"

Little SecretsWhere stories live. Discover now