Kapitel 8 (Teil 2)

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"Gut", lüge ich und sehe auf den Boden.

Cam sieht mich immer noch nicht an, aber plötzlich nimmt er völlig unerwartet meine Hand und zieht mich an den tischen und Sitznischen vorbei.

"Was soll das?", flüstere ich und versuche stehen zu bleiben, aber eigentlich will ich das überhaupt nicht. Ich will mit Cam alleine sein, also wehre ich mich nicht und lasse mich von ihm wortlos zu einem Hintereingang frühren. Cam lässt meine Hand los und drückt eine schwere Stahltür auf. Sofort nimmt er wieder meine Hand, als würde er befürchten, dass ich abhaue, wenn er mich loslässt. Wir gehen ein paar Schritte. Cam umfasst meine Hand fest, aber auch nicht so fest, dass er mir die Finger brechen würde. Mein Herz fängt wieder an zu rasen, ohne dass ich es möchte. Wie immer wenn Cam in meiner Nähe ist kann ich mich nicht kontrollieren. Cam führt mich ein kleines Stück an einer schmutzigen Wand entlang, bis er um eine ecke biegt und wir auf den Strand und das türkisblaue Meer blicken. Jetzt wo Cam sein Ziel erreicht hat, lässt er meine Hand langsam los.

Ich stehe mit dem rücken zur wand und Cam steht nur wenige Meter vor mir. Bei jedem anderen jungen würde mir diese Situation Angst machen, aber nicht bei Cam. Ich vertraue ihm und was noch viel schlimmer ist, ich bin dabei mich in ihn zu verlieben. Über uns kreischen die Möwen und ziehen ihre Kreise. Am Strand sind Surfer und Jogger unterwegs, aber all das interessiert mich nicht. Ich will nur noch wissen, wieso Cam mich hierher gebracht hat.

"Ich hab doch gesehen, dass es dir nicht gut geht", beginnt Cam mit sanfter Stimme und sieht zu mir herunter. "Und ich weiß auch, dass es dir nur wegen mir so scheiße geht. Ach verdammt, Sky es tut mir leid."

"Schon okay", nuschele ich und sehe zu ihm auf und meine Augen bleiben an seinen hängen.

"Es ist nicht okay, Sky. Ich will dich nicht traurig machen", meint er leise und macht einen Schritt auf mich zu.

Ich mache ebenfalls einen schritt auf ihn zu ohne dass sich unsere Blicke voneinander trennen. Cam streicht mit seiner linken Hand zärtlich über meine Wange und ich kann nicht mehr atmen. Verzweifelt ringe ich nach Luft, aber Cam raubt mir den Atem. Cams Finger wandern weiter und er streicht mir eine Haarsträhne hinter Ohr. Dann lässt er seine Hand langsam sinken und beugt sich ein wenig zu mir herunter. Mein Herz setzt aus. Will er mich jetzt küssen? Ich glaube ich träume. Ich stelle mich auf die Zehnenspitzen und schlinge meine arme um seinen Hals. Cam soll merken, dass ich es diesmal auch möchte. Er lächelt leicht und legt seine Hände um meine Hüfte und ziehe mich näher an sich heran. Ich bin mir sicher, dass er spüren kann, wie schnell und laut mein Herz in meiner Brust klopft. Ich verliere mich in seinen grünen Augen und habe das Gefühl, dass meine Beine unter mich nachgeben wollen. Würde Cam mich nicht halten, dann würde ich wohlmöglich umkippen. Dieses Gefühl ist so unbeschreiblich fantastisch. Eine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass Cam diesmal keinen Rückzieher machen wird. Die Art wie er mich ansieht und wie seine Hände auf meiner Hüfte ruhen lässt mich in dieser Sache ziemlich sicher sein. Außerdem würde es keiner von uns beiden aushalten, wenn aus diesem Kuss schon wieder nichts werden würde. Cam überwindet die letzten Zentimeter, die unsere Lippen noch trennen. Ich kann schon seinen Atem auf meinen Lippen fühlen, als plötzlich Phyllis Stimme durch die Luft schneidet und uns auseinander fahren lässt.

"Scheiße, was soll das hier?", schreit sie uns beide an, als hätte sie uns gerade beim klauen erwischt.

 Ich beiße mir fest auf die Innenseite der Wange und versuche Phyllis nicht direkt anzusehen. Was spielt es für sie eigentlich für eine Rolle, ob Cam und ich uns küssen? Was will sie hier eigentlich.

"Phyllis, es ist nicht so-", beginnt Cam, aber sie schneidet ihm jäh das Wort ab.

"Sag jetzt ja nicht, dass es nicht das ist wo nach es aussieht."

Shy Star Where stories live. Discover now