Kapitel 18 (Teil 1)

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Wir gehen in die Maske und werden dort geschminkt. Parker lehnt sich gegen den Spiegel mir gegenüber und grinst mich frech an. Mit der spitze seiner Chucks stößt er ein paar mal an meinen Knöchel, bis ich lachen muss.

"Ich müsste da ran", meint eine Maskenbildnerin und bedeutet Parker Platz zu machen.

Parker bleibt einfach stehen und tut so, als hätte er sie nicht gehört. Er hat sie zwar definitiv gehört, aber seitdem wir hier drinnen sind, weicht er mir nicht mehr von der Seite. Vielleicht will er nicht, dass so etwas wie vorhin mit Cam noch mal passiert. Ich will es ja auch nicht. Von mir aus könnte Cam ans andere Ende der Welt ziehen oder am besten gleich auf den Mond. Phyllis ist gegangen, um mit dem Leiter der Sendung, in der wir auftreten werden etwas zu klären.

"Kannst du jetzt bitte das weggehen?", verlangt die Maskenbilderin wieder, aber diesmal klingt es nicht mehr so freundlich.

"Solltest du nicht schon längst in der Garderobe sein?", will sie von Parker wissen und versucht ihn so los zu werden.

"Geh schon, mir passiert hier nichts", versichere ich ihm und lächele ihn an.

"Aber...", beginnt er zu protestieren.

"Die Garderobe ist direkt gegenüber. Ich glaube da wird mir nichts passieren", lache ich und sehe ihn bittend an.

Es bringt ja nichts, wenn er die Stylistin von ihrer Arbeit abhält. Außerdem wird er so auch nicht fertig.

"Na gut", gibt er schließlich nach und drückt mir einen Kuss auf die Wangen, bevor er dann doch geht.

"Er ist süß", stellt die Maskenbildnerin fest, deren Namen ich nicht weiß, aber sie ist hübsch und vielleicht gerade mal Anfang zwanzig. Ihre braunen Locken umrahmen ihr Gesicht und lassen sie ein wenig kindlich aussehen.

"Mhm", gebe ich von mir und gehe nicht weiter darauf ein.

Sie hat bestimmt selbst gemerkt, dass Parker sich kein bisschen für sie interessiert hat. Er hat sich nur für mich interessiert und nicht mal wahrgenommen, dass sie ihm ab und an ein kokettes Lächeln zu geworfen hat. Cam hat es sogar fertig gebracht mit meiner besten Freudin zu flirten und wenn ich es mir recht überlege, dann hat er auch mit Lexy geflirtet. Die Maskenbildnerin schminkt mich in Ruhe zu Ende und glättet dann meine Haare. Ich kann mir gar nicht daran erinnern, wann ich sie zum letzten mal wirklich glatt hatte. Vielleicht vor einem Jahr beim Herbstbaal, auf dem ich mit Miris Bruder Kyle war. Kyle ist aber auch nur mit mir dahin gegangen, weil Miri ihn dazu überredet hat. In so was ist meine beste Freundin wirklich einsame spitze.

"Wir sind fertig", reißt die Maskenbildnerin mich aus meinen Gedanken und legt das Glätteisen weg.

"OK", murmele ich, da ich nicht weiß, was ich sonst dazu sagen soll.

"Du kannst in die Garderobe gehen", fügt sie noch hinzu, weil sie wohl zu merken scheint, dass ich etwas planlos bin.

"Danke", sage ich zu ihr und stehe auf.

Als ich durch die Tür gehe, kommt Jayden mir entgegen und lächelt mich ein wenig an. Ich lächele zurück und höre schon im Flur Parkers Stimme. Leise betrete ich der Raum, den hier alle Garderobe nennen und entdecke Parker. Er diskutiert mit einer Frau, die in den Händen ein hellblaues Hemd hält. Ich schleiche etwas näher heran, da keiner von beiden mich bisher bemerkt hat.

"Vergessen Sie es. Das würde ich nicht mal tragen, wenn es sonst nichts mehr zum anziehen gäbe", zischt Parker die Frau an, die Kostümbildnerin sein muss.

"Es passt aber zu allem anderen", behaart die Frau ruhig und streicht sich eine Haarsträhne zurück hinters Ohr.

"Mir doch egal", meckert Parker und verschränkt die Arme vor der Brust.

Shy Star Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz