Shy Star

Kapitel 17 (Teil 1)

Vielleicht ist es das beste für alle, wenn Phyllis mich wirklich einfach aus der Band raus wirft. Außer Jayden habe ich allen nur Ärger gemacht. Jayden ist in dieser kurzen Zeit zu einem echt guten Freund geworden, aber den anderen beiden tue ich nicht gut. Wegen mir geraten Cam und Parker aneinander. Sie bekommen Stress mit Phyllis und verlieren weibliche Fans, weil sie Zeit mit mir verbringen. Außerdem sieht es wirklich so aus, als wäre ich eine totale Schlampe, deren Ziel es ist mit allen drei Jungs von Paradise rumzumachen. Mein Handy vibriert in meiner Jacke unentwegt und so langsam geht es mir auf die Nerven. Ich ziehe es hervor und drücke den Anruf von Parker einfach weg. Ich kann nicht mit ihm reden. Ich will auch mit sonst niemand reden. Plötzlich höre Schritte draußen auf dem Flur. Hastig halte ich mir die Hand vor den Mund, um meine Schluchzer zu ersticken. Türen gehen auf und wieder zu und ich bekomme Panik und setze mich auf der Couch auf. Mit zitternden Fingern rüttele ich an den Fenstern, aber alle sind abgeschlossen. Verdammt.

"Hier ist niemand", höre ich eine Stimme rufen und sinke erleichtert auf der Couch nach unten.

Zu früh gefreut. Im nächsten Moment geht die Tür quietschend auf. Ich überlege schon einen Stuhl durch eins der Fenster zu werfen, aber das würde mir noch mehr Probleme ein handeln. Stattdessen wische ich mir ein paar Tränen aus dem Gesicht und sehe an die Wand. Ich will immer noch niemand sehen. Jemand kommt in das Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Ohne es zu wollen sehe ich auf und stelle fest, dass es Parker ist. Sofort fließen die Tränen, die ich versucht habe anzuhalten, wieder.

"Skylar", sagt er leise und seine Stimme bricht am Ende ein wenig.

Ich sehe ihn an und dann wieder weg. Ich habe mit ihm Schluss gemacht und es war richtig, versuche ich mir verzweifelt einzureden, aber wieso fühlt es sich dann so falsch an.

"Parker", schniefe ich.

Ich stehe auf und er steht direkt vor mir. Den Blick hält er gesenkt, aber es entgeht mir trotzdem nicht, dass seine Augen leicht gerötet sind und jetzt gerade eine einzelne Träne über seine Wange läuft, der dann weitere folgen. Parker bleibt auf Abstand und sieht mich weiterhin nicht direkt an. Weint er wirklich wegen mir? Ich beiße mir auf die Lippe und schüttele kaum merklich den Kopf. Ich sehe Parker an und eine Sache wird mir klar. Parker bedeutet mir unendlich viel und ich kann nicht ohne ihn. Wie verrückt es auch klingen mag, ich brauche ihn. Mit ihm zusammen hatte ich keine Angst. Er hat mich zum lachen gebracht und mir gezeigt, dass er mich auch mag. Aber ich weiß nicht was ich tun soll.

"Ich...brauche dich", flüstere ich mit tränenerstickter Stimme und sehe Parker an.

Parker rührt sich nicht und ich mache einen Schritt auf ihn zu. Ich kann es ja verstehen. Ich habe ihm eben deutlich gemacht, dass ich nicht mit ihm zusammen sein will und ihm dazu noch an den Kopf geworfen, dass ich genauso wenig mit ihm zusammen sein will, wie mit Cam. Ich habe ihn verletzt und ich habe mich selbst verletzt.

"Parker...", bringe ich über meine zitternden Lippen und bleibe unmittelbar vor ihm stehen. "Es.." Ich komme nicht dazu weiter zu reden, weil ein schluchzer meine Kehle nach oben wandert und dann über mich herein bricht.

Ich werde ohnehin nichts sagen können, was die ganze Sache wieder in Ordnung bringt. Wahrscheinlich ist es so besser. Es ist besser, wenn da nichts zwischen uns beiden ist, das macht es allen leichter. Allen, bis auf uns. Mir tut es verdammt weh und Parker sieht ebenfalls ziemlich fertig aus. Ich sehe zu ihm auf und will mich nur noch an seine Brust werfen, seinen Duft einatmen und alles vergessen. Parker macht einen Schritt auf mich zu, sodass wir jetzt so dicht voreinander stehen, dass unsere Zehenspitzen sich berühren und ich mein Kopf an seine Brust lehnen kann, was ich aber nicht tue. Ich blicke auf den schwarzen Stoff seines T-Shirts und spüren, wie etwas auf meine Schulter tropft. Bis mir klar wird, dass es Parkers Tränen sind, die auf meine Schulter fallen.