DUE

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Die Nacht hatte ich trotz Hitze und Mücken gut überstanden. Ich war so erschöpft gewesen, ich war buchstäblich ins Bett gefallen und weggewesen. Mich hatte die stickige Hitze nicht gestört, auch das nervtötende Geräusch der umher sirrenden Mücken nicht gekümmert. Doch als ich aufwachte klebten mir Schlafanzug und Haare unangenehm am Leib.

Ich sprang auf und fiel gleich wieder hin. Überall lagen Sachen, die mich zu Fall bringen konnten, nur sah ich sie nicht. Das Licht war natürlich aus. Langsam tastete ich mich vor. Immer wieder stiess ich gegen etwas, was dann entweder umfiel oder schmerzhaft weh tat.

Die Entfernung des Fensters und dem Bett betrug wahrscheinlich nicht einmal 3 Meter, doch ich brauchte bestimmt 10 Minute bis ich am Ziel war. Ich bewegte mich besonders vorsichtig, weil ich meine Nonni nicht wecken wollte und ich keine Ahnung hatte wie spät es war. Und wenn ich einfach drauf losmarschiert wäre, hätte ich einen riesen Lärm verursacht, den sie sicher geweckt hätte.

Ich riss die Vorhänge auseinander und mühte mich mit dem Griff ab. Dass die Läden noch geschlossen waren, durch die nur kleine Lichtstrahlen durchdrangen, sah ich immer noch kaum etwas. Meine Augen hatten sich zwar an die Dunkelheit gewöhnt, aber das half mir nicht besonders.

Ich wurde einfach nicht aus diesem Fensterschloss schlau. Ungeduldig rüttelte ich daran, doch es machte keinen Wank. Eingeschnappt drehte ich mich um und versuchte das Zimmer zu ergründen. Gestern hatte ich mich nicht darauf geachtet und hab mich einfach ins Bett fallen lassen. Es war recht klein und überall am Boden stand Krimskrams herum an den ich dauernd gestossen war. Einen letzten Versuch würde ich noch wagen. Beherzt griff ich den Hebel und hatte noch gar nichts getan als das Fenster mir ins Gesicht schwang. Fluchend und geblendet hielt ich mir die schmerzende Nase. Verdammtes Ding! Das Licht stach mir in die Augen. Den Laden hatte ich doch noch gar nicht geöffnet. Verwundert drehte ich mich zur Zimmertür um. Mein Nonno stand dort kopfschüttelnd. Der Lichtschalter gleich über dem Bett. Na toll. „Was machst du?" „Ähm...das Fenster..." „Lass mich das machen! Geh du frühstücken!" Etwas verdattert liess ich ihn tun und hinkte aus dem Gästezimmer. Mein Schienbein würde heute Abend bestimmt blau sein.

In der Küche hörte ich Nonna schon werkeln, ob sie für mich Pfannkuchen versuchte oder schon für den Mittag vorbereitete, konnte ich nicht sage, aber ich hoffte, dass sie noch niemanden eingeladen hatte. Früher oder später musste ich aber obligatorisch die verbliebene Verwandtschaft besuchen, aber mir wäre es lieber später.

Zuerst würde ich dem Meer hallo sagen und mich schon mal etwas am Strand umsehen. Das Frühstück konnte warten.

Nonno kam aus meinem Zimmer gerauscht und ich schlich mich wieder ungesehen rein. Die Luft war schon aufgewärmt von der Sonne. Die Fenster liess ich offen und zog nur die Gardinen vor. Wie spät war es eigentlich schon? Ich lief zu meiner Reisetasche und kramte mein Handy hervor. 10.17 So spät schon? Höchste Zeit noch ins Wasser zu hüpfen!

Ich schlüpfte in meinen Bikini und streifte ein paar lockere Strandklamotten über. Ich kramte Sonnencreme und mein Strandtuch aus meinen Koffer, den ich gestern einfach zugelassen habe. Mehr würde ich heute nicht brauchen, ich wäre ja nur kurz draussen. Ich wusste es war nicht gerade nett doch ich stahl mich aus der Wohnung und rief kurz was von Strand zum Abschied. Ich beeilte mich, falls sie auf die Idee kamen mir hinterher hechten zu wollen.

Der Strand war jetzt schon gut gefüllt und ich legte mein Tuch auf den grossen freien Platz hinter den vielen Leuten, die möglichst nah am Wasser ihren Platz haben wollten.

Mit zusammengekniffenen Augen suchte ich den Posten des Rettungsschwimmers um die Farbe der Fahne zu sehen. Sie zeigte an wie sicher oder eben gefährlich das Meer heute war, die verschiedenen Bedeutungen kannte ich nicht wirklich, nur Rot. Rot sagte, dass es heute besonders gefährlich war. Zum Beispiel viele Quallen oder grosse, wilde Wellen.

Ein Sommer in der HeimatDove le storie prendono vita. Scoprilo ora