Kapitel 16

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"N-Nein" stotterte ich. Wieso stottere ich?!

"Wieso speicherst du dann seine Nummer ein?" zischte er lauter als vorher.

Ich zuckte zusammen.

"Wieso sollte ich es nicht tun? Er kam mir sympathisch rüber und ich denke wir können dicke Freunde werden" sagte ich ruhig.

"Jungs und Mädchen können nicht befreundet sein. Der Junge will doch nur mit dir spielen" wurde er immer lauter.

"Ach ja, wir sind doch auch Freunde oder nicht?" regte ich mich langsam auf.

Spielt Elias etwa auch nur mit mir? Und wenn schon wir sind doch Freunde... Ich entwickele langsam Gefühle für dieses Luder. Das darf doch nicht wahr sein!

Er bog irgendwo ab und bremste auf einmal so stark das ich mit meinem Oberkörper nach vorne kippte.

"Das mit uns ist was anderes. Wir können Freunde sein" zischte er immer noch.

"Wieso können es du und ich aber Marco und ich nicht?"

"Marco also..." er schien wieder in Gedanken versunken zu sein.

"Weißt du was ich werde ihn einfach kennenlernen und dann kann ich dir doch sagen was er für ein Typ ist" provozierte ich ihn.

Er weiß ja nicht das Marco schwul ist. Das wird er auch nicht erfahren.

"Du wirst nicht mit ihm ausgehen!" schrie er.

Ist da jemand eifersüchtig? Oder will er nur nicht das ich verletzt werde?

"Doch das werde ich!" schrie ich.

"NEIN! Alina, glaub mir Widerrede mir nicht oder mir werden Wörter ausrutschen die dich verletzten könnten!" versuchte er sich zu beruhigen.

"Du kannst mich nicht verletzten" log ich.

"Und wie ich das kann."

Und wie er das kann.

"Weiß du was ich hab kein bock mehr, ich hau ab!" schrie ich und öffnete die Beifahrertür, stieg aus und knallte sie daraufhin wieder zu.

Sorry Baby das ich dir Schaden hinzugefügt habe aber das musste sein.

Damit meine ich natürlich Elias sein Auto.

Ich lief so schnell ich konnte. Da gab es nur ein Problem, ich kenne diese Gegend nicht. Wo zur Hölle bin ich hier? Ich lebe mein ganzes Leben lang hier in Köln, aber kenne diese verdammte Gegend nicht.

Ich hörte wie noch eine Tür knallte. Ist er auch ausgestiegen?

"Du kannst nicht von deinen Problemen weglaufen" schrie er aus 10 Metern Entfernung.

"Dann guck mal zu" schrie ich und lief schneller.

Er holte mich ein und zog mich an meinem Handgelenk zurück. Verflucht seist du mein Handgelenk.

"Komm ich fahr dich nach Hause" sprach er mir beruhigend zu.

Der kann mich mal.

"Nein Danke. Ich finde selbst zurück!"

Falsch.

"Du weißt nicht mal wo wir sind und jetzt komm! Diese Gegend hier ist gefährlich!" zischte er.

"Ich will nicht!"

"Schön dann finde alleine nach Hause!"

"Das werde ich auch!"

Somit ging er, startete den Motor und fuhr weg.

Er ist wirklich weggefahren?! Ist das sein verdammter ernst. Wieso muss ich so verdammt stur sein?!

Ich lief eine Weile lang doch hatte immer noch keine Ahnung wo ich bin. Es wurde dunkler und langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Immer wenn ich ein Geräusch hörte zuckte ich wie eine Gestörte zusammen. Ich bin ein verdammter Angsthase was die Dunkelheit betrifft. Früher konnte ich nichtmal selbst im Dunkeln aufs Klo gehen weil ich zu sehr Angst hatte. Ich bin dann immer ins Badezimmer gerannt.

Langsam wurde es auch kälter und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich fror. Ich lehnte mich gegen eine Wand, ging in die Hocke und schloss für einen kurzen Moment meine Augen.

Ich hörte Schritte und bekam es wieder mit der Angst zu tun. Ich schloss meine Augen wieder auf und erblickte einen besoffenen jungen Mann.

Wo bin ich denn hier gelandet? Bitte nicht in irgendeinem Teenie-Film, wo das Mädchen dann vergewaltigt oder gerettet wird. Ich wäre für die zweite Wahl. Ich zwickte mir kurz in den Arm um zu gucken ob es die Realität ist. Yup, es ist die beschissene Realität.

Ich wollte gerade aufstehen und weglaufen, doch der besoffene packte mich am Arm. Ich glaube ich sollte mir meinen Arm amputieren lassen.

"Was willst du!" zischte ich und blickte ihm ins Gesicht. Armselig solche Menschen. Er sieht eigentlich wie ein netter Kerl aus doch der Alkohol hat ihn zerstört.

"Nicht so frech, Kleines. Ich will nur ein bisschen Spaß" lallte er. Ich geb dem gleich sein Spaß.

Also unter Spaß verstehe ich einen Tritt in die Eier. Ich wollte gerade dazu ansetzten, doch er war einen Schritt heraus.

"Ah ah Kleines, nicht so voreilig, sonst können wir keine Kinder kriegen" lallte er und streichelte meine Wange.

"Fass mich nicht an du Dreckskerl! Behalte deine Finger für dich!" schrie ich und verlor eine Träne.

"Nicht so frech" grinste er dreckig.

"HILFE!" schrie ich und wiederholte mich immer. Keiner hörte mich. Hier ist niemand außer dieser Dreckskerl.

Elias hatte wieder mal Recht. Diese Gegend ist gefährlich. Wieso kann ich einmal nicht auf meinen Schwarm hören?! Vielleicht weil es mein erster Schwarm ist? Warte mal, habe ich gerade Schwarm gesagt?!

Elias bitte komm! Bitte...

Ich fing an zu weinen und meine Sicht verschwamm. Ich schluchzte.

Der Typ kam mir näher als er schon war.

"Hör auf!" brachte ich noch heraus.

Er kam auf meinen Hals zu und saugte kräftig daran. Dieser Typ verpasst mir wirklich gerade Knutschflecke. Ich bin noch ungeküsst. Er nimmt mir alles weg.

Weiter konnte ich nicht denken, denn er wurde von mir weggezogen und kassierte einen Schlag auf die Fresse.

Mir wurde schwindelig und ich kippte um. Zwei starke Arme fingen mich auf.

Er lief in irgendeine Richtung doch ich bekam nichts mit. Ich schlief vor Erschöpfung ein.

Destiny Is CallingWhere stories live. Discover now