7.

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Eine Woche später ...

"Ich habe gehört dass am Wochenende eine aus der Parallelklasse akumatisiert wurde", erzählt Nathanaël, obwohl wir gerade im Chemieunterricht sitzen. Wir wurden sogar schon in die zweite Reihe gesetzt, weil wir die letzte Stunde es mit unseren Unterhaltungen übertrieben haben. Plötzlich dreht sich Nino um, der mit Adrien in der Reihe vor uns sitzt, und lehnt seinen rechten Arm über den Stuhlrand und stimmt in unser Gespräch mit ein: "Ich auch! Wirklich krass, wie es einfach jeden treffen kann!"
"Wirklich jeden?" Zugegeben, das beunruhigt mich ein wenig. Superhelden hin oder her, ich möchte nicht von irgendjemandem kontrolliert werden, Schaden anrichten und mich am Ende an nichts mehr erinnern können.
Adrien dreht sich nun ebenfalls zu uns und versucht mich zu beruhigen: "Mach dir keine Sorgen, [dein Name]. Schließlich geht es am Ende immer gut aus!" Aufmunternd lächelt er mich an, wodurch sich seine smaragdgrünen Augen ein wenig zusammenkneifen. Mein Cousin nickt, um seinem besten Freund recht zu geben.
"Ich möchte aber gar nicht erst der Anfang sein", spreche ich viel mehr zu mir selbst, als zu den drei Jungs und sehe auf das leere Blatt, das vor mir liegt.
"Hey, darüber musst du echt nicht nachdenken", lacht Nino herzhaft aus der Brust heraus und wendet sich wieder dem Geschehen vor ihm zu. Ich schaue auf und treffe dabei auf Adriens Augen. Sein Gesichtsausdruck hat etwas nachdenkliches, doch dann lächelt er wieder.

Auf dem Nachhauseweg habe ich Ninos Worte noch immer nicht aus dem Kopf kriegen können. Ob und wann es mich wohl treffen wird? Kann man sich überhaupt in irgendeiner Weise davor schützen? Ich blicke auf die Seine. Ein paar Boote überqueren den sonst eher ruhigen Fluss. Wäre Nino hier, würde ich ihn das fragen. Er weiß das bestimmt. Oder Alya! Ich richte meinen Blick auf die Menschen um mich herum aus. Ein kleines Café weist ein paar Besucher auf, die lachen und diesen einigermaßen warmen Tag in vollen Zügen genießen. Vielleicht sollte ich das Selbe machen und mich in den Park, vor dem Eiffelturm, hinsetzen. Ja, das ist perfekt!

Dort angekommen lasse ich mich auf einer der freien Bänke nieder. Ich ziehe mein Handy hervor und schreibe meiner Mutter eine kurze Nachricht, dass ich später nachhause komme. Dabei fallen mir meine [deine Haarfarbe] Haare ein wenig ins Gesicht. Ich versuche sie weg zu pusten, doch es gelingt mir nicht ganz, bis ich sie schließlich mit der Hand entferne und mein Handy wieder wegpacke, nachdem ich auf Senden gedrückt habe. Ich lasse mich ein wenig zurückfallen und genieße den freien Blick auf diese riesige Sehenswürdigkeit zu meiner Linken. Paris ist wirklich schön. Mittlerweile bin ich froh darüber, hierher gezogen zu sein. Ich habe tolle neue Menschen kennengelernt und kann mich mal eben einfach so vor den Eiffelturm setzen, wo viele Leute unzählige Kilometer für anreisen müssen.
Auf einmal werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich Schreie aus weiter Entfernung vernehmen kann. Eine große Rauchwolke, die in den Himmel steigt, folgt und ich richte mich in einen aufrechten Sitz auf. Was geht hier vor?!
Die Antwort bekomme ich nur Millisekunden später, als ich ein seltsam aussehender Typ, der knallige Farben und eine Linse vor dem rechten Augen trägt, sich in die Richtung begibt, in der ich mich befinde. "JEDER DER MIR AUF MEINER SUCHE NACH JAGGED STONE IM WEG STEHT, LERNT DEN PIXELATOR KENNEN!"
Den ... Was?! Völlig aus dem Ruder geworfen durch diese Ankündigung, rühre ich mich zunächst gar nicht vom Fleck, bis dann das Adrenalin in mein Blut und somit weiter durch meinen gesamten Körper schießt. Ich packe meine Tasche, ziehe sie an und tue es der Masse um mir herum gleich: Ich renne, möglichst schnell und so lange ich kann. Bisher war ich in keinen dieser Fälle verwickelt, doch es war klar, dass ich nicht lange davon verschont bleiben würde. Plötzlich passiert auch noch das, was massieren musste. Ich stolpere über meine eigenen Füße, gerate ins Schwanken und falle schließlich hin. Meine Tasche knallt ebenfalls zu Boden und alles was ich noch sehe sind der Asphalt und meine [deine Haarfarbe] Haare. Ein leichter Schmerz setzt in meinen Handflächen ein und ich versuche wieder aufzustehen, bis ich jemanden "VORSICHT" schreien höre und zwei Hände an meine Schultern gelegt werden. Gleichzeitig wird es für eine Sekunde strahlendweiß um mich herum, als würde die Sonne mich blenden, und ich kneife die Augen zusammen. Im nächsten Moment, als ich sie öffne, sehe ich aber weiterhin nur Weiß. Der Boden auf dem ich sitze ist weiß, das was vor, links, rechts und hinter liegt ist weiß. Nur ein Farbklecks befindet sich neben mir, mit seiner linken Hand noch immer auf meiner rechten Schulter liegend. Er sieht auf und blickt in meine [deine Augenfarbe] Augen. Adrien Agreste.

Wer auffällt, ist noch kein Held | Adrien Agreste / Chat Noir X LeserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt