D A V I D
„Sehr geehrte Damen und Herren, im Namen der Familie Brighton und des Kreis der Ältesten möchte ich Sie ganz herzlich zu dieser besonderen und absolut einmaligen Verlobung begrüßen.“
Applaus erklingt. Kyle Brighton lächelt und bedeutet der Menge, wieder still zu sein. Dann fährt er fort: „Diese Verlobung ist alleine in einer Hinsicht schon einzigartig - denn die beiden Glücklichen wissen noch von nichts. Aber keine Angst, es ist alles gut durchdacht und geplant.“
Vereinzelt kann ich belustigtes Auflachen hören, ein paar Gläser werden zustimmend gehoben. Doch mir ist nicht zum Lachen zumute. Ich kann nur meinen Vater anstarren, da oben auf dem Podium, das Mikrofon zwischen den Fingern.
Erst jetzt fällt mir auf, dass sich mein hellgrauer Anzug deutlich von der Masse an dunkel gehaltenen Tönen abhebt. Silvan sieht mich an, mitleidig, den Mund verzogen. Ich schließe die Augen. Das kann nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein. Ich habe doch noch mehrere Monate, bis ich achtzehn werde.
Wieso will mich mein Vater verfrüht verloben? Um sich der Gesellschaft zu beweisen? Um zu zeigen, wie großartig er seinen perfekten Sohn unter Kontrolle hat? Um zu protzen, wie geeignet ich für die Gesellschaft bin? Oder … oder um mich in Schach zu halten?
Merkt er, wie sehr ich mich sträube, mich der Gesellschaft zu verpflichten? Wie sehr ich die Strukturen und das Leben innerhalb der Mauern verabscheue? Will er an mir ein Exempel setzen, heute, vor den Augen der gesamten Gesellschaft, vor den Augen der Ältesten?
Denn sobald diese Verlobung vollzogen ist, gibt es kein Entkommen mehr. Heute sind alle anwesend. Hunderte Menschen sind Zeugen der Verlobung, Zeugen der ausgesprochenen Worte. Wenn diese Worte meine Lippen verlassen, ist mein Status für immer in der Gesellschaft verankert. Ich würde irgendwann zum Kreis der Ältesten gehören. Jede meiner Bewegung würde ab sofort überwacht, jedes Wort abgewogen werden.
Ein erneutes Klacken schallt durch die Lautsprecher und holt mich ins Jetzt zurück. Mein Vater holt Luft und fährt mit seiner Ansprache fort.
„Wie man sich denken kann, sind die beiden Glücklichen zum einen mein brillanter Sohn David Christopher Brighton und zum anderen …“
Er macht eine dramatische Pause. Sieht mir direkt in die Augen. Winkt mich auffordernd zu sich.
Nein.
Nein.Mein Magen schlägt Purzelbäume, ich schwitze am ganzen Körper. Mein Kopf dreht durch, ich sehe schwarz.
Ich will mich nicht an jemanden binden und für immer in dieser Gesellschaft festsitzen. Ich kann hier nicht leben. In der Gesellschaft. Ich kann es einfach nicht.Ich will einfach frei sein und leben und lieben.
Lieben.
Ich will mich aus Liebe, aus Respekt, aus Vertrauen an jemanden binden.Ich will wahrhaft lieben.
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Freiheit - David & Rune
Science Fiction» „𝘋𝘰𝘤𝘩 ... 𝘦𝘴 𝘨𝘪𝘣𝘵 𝘦𝘵𝘸𝘢𝘴, 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘎𝘦𝘴𝘦𝘭𝘭𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵 𝘯𝘪𝘤𝘩𝘵 𝘦𝘹𝘪𝘴𝘵𝘪𝘦𝘳𝘵." 𝘐𝘤𝘩 𝘴𝘦𝘩𝘦 𝘻𝘶 𝘙𝘶𝘯𝘦, 𝘧𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘪𝘩𝘳𝘦𝘯 𝘦𝘧𝘦𝘶𝘨𝘳𝘶𝘦𝘯𝘦𝘯 𝘉𝘭𝘪𝘤𝘬. 𝘔𝘦𝘪𝘯𝘦 𝘚𝘵𝘪𝘮𝘮𝘦, 𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘢𝘶𝘤𝘩...