Kapitel 5 ✔

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Ich wollte seine Hilfe nicht annehmen, jedoch hatte ich keine andere Wahl, da dieses Kleid mir nicht behilflich werden würde wenn ich selbst aufstand, also nahm ich widerwillig seine Hand an. Problemlos zog er mich auf die Beine, als wäre ich nur eine kleine Feder, die er aufgehoben hatte. "Danke" bedankte ich mich, wie ich es gelernt hatte.

Gerade als ich gehen wollte zog er mich am Handgelenk wieder zu sich, direkt in seine starken Arme. Ich bekam es mit der Panik zu tun.

Ja, ich hatte Angst vor ihm.

"B-Bitte..." hauchte ich den Tränen nahe und sah ihn aus ängstlich blickenden Augen an. "L-Lasst mich los" wimmerte ich verängstigt vor ihm. Er jedoch drückte mich noch näher an sich heran. "Bitte" schluchzte ich und versuchte mich kraftlos von ihm zu befreien. Was würde er tun, wenn wir verheiratet waren? Plötzlich ohne Vorwarnung hob er seine Hand, schnell kniff ich meine Augen zu, in dem Glauben, er würde mich schlagen. Nun, traute ich ihm alles zu, auch wenn alle sagten er sei ein netter Mann, eine gute Partie, ein guter Ehemann. Ich hatte dennoch Angst und wusste nicht ob ich es glauben konnte oder doch. Ob er mich schlagen würde oder nicht.

Ich zuckte erschocken zusammen, als ich etwas auf meiner Wange spürte. Es war kein brennender Schmerz. Langsam öffnete ich wieder meine Augen und sah in seine. Sanft wischte er, mit seinem Daumen, meine Tränenspur nach und kam mit seinem Gesicht meinem immer näher. Er hatte mich nicht geschlagen, noch sah es danach aus, als würde er es tun. Dennoch war er mir zu Nahe, wollte er mich etwa küssen? In diesem Moment?

"Habt keine Angst..." hauchte er gegen meine Lippen, sein warmer Atem streifte meine Lippen während seine Stirn an meine gelehnt war. "Ich würde euch nie schlagen das verspreche ich euch"

Seine Augen waren geschlossen. Er meinte es Ernst, dass merkte ich auch wenn meine Angst vor ihm noch nicht komplett verschwunden war wusste ich das er die Wahrheit sagte.

"Ich... Es... Geht jetzt etwas schlafen. Wir brechen bereits morgen am späten Vormittag auf" flüsterte er gegen meine Lippen und ließ mich augenblicklich los. Er sah mich einen Moment nachdenklich an, doch schnell drehte er sich von mir weg und ging den Weg zurück, den wir zusammen her gegangen waren.

"Was ist nur mit diesem Mann?" murmelte ich leise und schüttelte leicht meinen Kopf. Ich wischte mir schnell meine Tränen weg und machte mich auf den Weg in mein Gemach. Auch wenn mich sein Verhalten erschrocken hatte, wusste ich nun nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Egal wie ich darüber nachdachte, ich kam zu keiner Lösung. Als ich durch die leeren Gänge ging, hörte ich die Musik der Feier und dachte an meinen Vater. Wie er wohl reagierte, wenn er merkte das ich nicht wieder zurück kam und was würde wohl der Lord zu ihm sagen?

Vor meinem Zimmer standen wieder zwei Wachen die mich skeptisch musterten, als ich vor ihnen stehen blieb und wartete das sie mir diese Tür öffneten.

"Geht es euch nicht gut Lady Mariko?" fragte der jüngere der Beiden. Ich glaubte er hieß Max oder etwa Marik?
Ich nickte stumm und sah auffordernd auf die Tür vor mir. "Seit Ihr euch sicher?" fragte nun der ältere, seinen Namen kannte ich jedoch nicht. "Ja! und nun öffnet diese Tür oder soll ich hier weiterhin stehen bleiben" sagte ich mit brüchiger Stimme und genervter Miene.

Sie sahen mich weiterhin besorgt an, machten jedoch die schwere Tür auf. "Verzeiht" hörte ich die beiden Murmeln als sie die Türe wieder hinter mir schlossen.

Erschöpft ließ ich mich auf den roten samt Stuhl, welcher vor meinem Fenster stand, fallen und beobachtete die Stallburschen, welche gerade alle Pferde, der Gäste, in den Stall brachten. Diese Pferde gehörten höchst wahrscheinlich dem Lord. Ich seufzte und schloss die Augen. Ich wollte nicht.

Weshalb möchte er mich heiraten wenn er mich hasste oder tat er es nicht? Ich konnte ihn einfach nicht verstehen. Wollte er einfach nur ein Bündnis zwischen unseren beiden Länder, dann hätte er auch meine Schwester nehmen können. Oder etwa nicht? Sie war ebenfalls ein Traum für jeden Mann. Eine perfekte Figur, wunderschöne hellbraune Augen welche sie von unserer Mutter geerbt hatte, volle Lippen und wunderschön glänzendes blondes Haar, die ihr bis etwas über die Schulter gingen. Sie würde ihn bestimmt ohne ein Wort, zum Mann nehmen. Sie meinte immerhin doch selbst dass er ein guter Ehemann wäre. Ich seufzte und erschrack als ich ein lautes poltern von draußen vernahm.

Schnell ging ich auf die Tür zu und öffnete sie einen kleinen Spalt. Sie war wirklich schwer und das schafften sie? "Was ist hier los?" fragte ich und sah mich neugierig um. "Geht wieder zurück MyLady. Es ist alles in Ordnung, nur ein kleiner Zwischenfall mit einem Diener" versicherte mir Max oder Marik.
"In Ordnung aber schickt Milla zu mir" verlangte ich.

"Wie Ihr wünscht, MyLady"

Rosenzauber Where stories live. Discover now