Kapitel 3 - Die erste Konfrontation mit dem Teufel

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Ich drehte mich ruckartig um und sah in Blake's Augen. "Was?", gab ich geschockt von mir. Er lächelte und ging. "Woher weißt du das?", fragte ich und lief ihm hinter her. Er machte große Schritte und bewegte sich so schnell, dass es mir schwer fiel, mit ihm Schritt zu halten. Er antwortete mir nicht, sondern lief einfach weiter den Gang entlang. "Blake!", schrie ich und rannte vor ihn um ihn endlich zum Stehen zu bringen. Er funkelte mich böse an und lief einfach an mir vorbei. Ich packte ihn an seiner Jacke und zog ihn nach Hinten. Ich stemmte ihn gegen die Schließfächer und sah ihn wütend an. "Woher weißt du das?", zischte ich. Seine Augen sahen mich hasserfüllt an. "Deinen Freund hat man durch die ganze Cafeteria schreien gehört und jetzt lass mich ihn Ruhe!" Ich zog meine Arme langsam weg. "Er ist nur ein Freund" murmelte ich und ließ ihn passieren. Ich wurde rot nach dem ich realisiert hatte, was ich gerade gesagt hatte. Warum rechtfertige ich mich vor ihm? Außerdem wusste ich nicht mal, ob er das überhaupt gemeint hatte. Er lief den Gang entlang und bog dann in ein Klassenzimmer ein. Ich sah ihm hinterher und schlug dann gegen den Spind. Jetzt erst fiel mir ein das Blake uns gar nicht hören könnte auch wenn er nur ein Tisch weiter stehen würde. In der Cafeteria war es immer zu laut um überhaupt jemanden verstehen zu können. Woher zum Teufel wusste er es dann?

Ich eilte in mein Klassenzimmer und musste mir eine Standpauke übers zuspät kommen anhören. Doch meine Gedanken schweiften ab. Hatte ich Einbildungen? Wieso wusste er das verdammt? Er kennt mich nicht einmal! Wahrscheinlich ist er der Teufel und will mich holen? Ich könnte mir tausend Dinge in meinem Kopf zusammen reimen die aber keinen Sinn ergeben und ziemlich unrealistisch sind. Ich hoffe einfach, dass ich so schnell wie möglich hier verschwinden konnte. Ich hielt es nicht aus mit dem Gedanken, dass er sich hier irgendwo herumtreibt. Er kotzte mich so was von an! Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen und seine Worte für sich behalten? Wütend kritzelte ich auf meinem Block herum und merkte plötzlich das mich alle anstarrten. Was hatten die jetzt für Probleme? Doch langsam sahen sie wieder weg. Hatte ich was verpasst? Ich sah auf meinen Block. ich hatte den ganzen Block zerstört. Er war zerfleddert. Wie habe ich das gemacht? Ich packte ihn schnell in meinen Rucksack. Was war heute für ein Tag? Heute war alles irgendwie... seltsam? Oder bilde ich mir das alles nur ein? Früher war jeder Tag wie jeder andere Tag und heute drehte ich total ab. Ich glaube ich bekomme bald meine Tage.

Ich atmete erleichtert auf als es zum Schulschluss läutete. Ich musste sofort hier raus. Diesmal war ich aber die Erste die den Raum verließ. Doch bevor ich es realisieren konnte, zog mich jemand am Arm zur Seite und sah mir die Augen. Diese Augen würde ich überall wieder erkennen. Blake starrte mich prüfend an und ich zeigte ihm einen Vogel. "Gehts dir noch gut?" Er schüttelte den Kopf. "Halte dich von Cole fern", war alles was er sagte und verschwand wieder in der Menge. WAS ZUR HÖLLE IST FALSCH IN SEINEM KOPF? Soweit kommt es noch, dass ich auf einen Fremden Menschen höre und der mir auch noch ratet, mich von meinem besten Freund fern zu halten. Momentan konnte ich einfach nur ausflippen. Ich sollte mal 'nen Psychiater aufsuchen.

Ich traf Cole draußen vor der Schule. Er spielte gerade irgendein Spiel auf seinem Handy als ich zu ihm kam. "Du siehst echt fertig aus", gab Cole von sich als er aufsah. Ich verdrehte die Augen und lief los. Cole kam hinterher und fing sofort an über Blake zu reden. Gab es zurzeit kein besseres Thema? "Cole! Blake ist merkwürdig und macht mir Angst! Kannst du jetzt das Thema lassen? Bitte?" schrie ich und Cole sah mich erschrocken an. Und wie sollte es anders sein, der merkwürdige Typ namens Blake lief an uns vorbei und hat alles gehört. Super. Warum war plötzlich alles so klischeehaft? Ein mysteriöser Typ kommt an die Schule, verfolgte die Außenseiterin Jamie und warnt sie vor ihren Freunden. Klingt wie ein schlechter Film oder wie einer von Cole's Hirngespinsten. Nur leider war es die knallharte Realität.

Cole kam nach der Schule noch zu mir. Das Thema Blake hatte er Gott sei dank nicht mehr angesprochen. Er folgte mir in mein Zimmer und ließ sich dort auf mein Bett fallen. Er seufzte laut auf. "Wie gehts eigentlich deiner Grandma?", fragte er plötzlich. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab sie ewig nicht mehr besucht aber es wurde nicht angerufen. Wahrscheinlich hat sich ihr Zustand nicht verändert." Er setzte sich auf. "Jamie! Du musst sie besuchen! Es gab schon viele Wunder bei Koma-Patienten! Viele sind plötzlich aufgewacht, wenn jemand sie täglich besucht hat!" Ich verdrehte die Augen. Er war ein wahrer Träumer. "Cole ich hab auch ein eigenes Leben! Grandma bedeutet mir sehr viel aber immer wenn ich sie sehe geht es mir beschissen. Da reicht mir die Schule auch!" Ich versuche Grandma so oft ich konnte zu besuchen aber ich konnte sie einfach nicht so sehen. Es tat viel zu sehr weh. Cole stand auf und packte mich am Arm. "Wir fahren!"

Es hätte nichts gebracht Cole zu widersprechen, deswegen fuhren wir zum Krankenhaus. Ich erinnere mich an dem Tag, an dem ich sie gefunden habe, so als wäre es gestern gewesen.

Ich fuhr heute früher nach Hause als die Anderen. Irgend ein Trottel hatte mir sein Getränk über meine Klamotten geschüttet. Ich habe es gar nicht für nötig gehalten die Klassenlehrer zu informieren. Die konnten mich mal. Ich öffnete die Tür und trat ins Haus ein. "Grandma? Bist du zu Hause?" rief ich durchs Haus und streifte meine Schuhe ab. Ich sah mich in der Küche und im Wohnzimmer um aber sie war nirgendwo zu sehen. Wahrscheinlich war sie einkaufen. Ich beschloss auf mein Zimmer zu gehen und fand sie am Treppenabsatz. "GRANDMAA!"

Sie wurde nicht von der Treppe geschubst, hatten die Ärzte gesagt. Niemand wusste warum sie im Koma lag. Ihr Körper war vollkommen intakt nur sie konnte nicht aufwachen. Ich lebte jetzt seit fast einem Monat alleine in diesem Haus. Ich vermisse sie. 

Wir kamen im Krankenhaus an und machten uns gleich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Sie hatte ihr eigenes Zimmer bekommen. Ich setzte mich an die Bettkante und nahm die Hand von meiner Grandma. Ich strich mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Ihre Hände waren warm. Sie sah so friedlich aus. Cole setzte sich auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Bettes. "Los! Sag etwas zu ihr!" flüsterte er. "Und was?" - "Na das du sie vermisst und so was!" Ich verdrehte die Augen und räusperte mich. "Grandma? Ich vermisse dich so schrecklich. Ich kann nicht solange ohne die bleiben. Ich brauche dich gerade. Du fehlst mir unglaublich", sagte ich ehrlich,  doch nichts passierte. Ich sah Cole an, er blickte traurig zurück und zuckte die Achseln. "Du musst es öfter versuchen und sie öfter besuchen." Ich strich meiner Grandma über die Haare. Sie waren so weich und waren schon lange vom Alter grau geworden aber immer noch wunderschön. Ich gab mir einen Kuss auf die Wange. "Bitte wach bald auf." Damit verließ ich das Zimmer und machte mich auf die Suche nach dem Arzt und fand ihn auch, doch er erzählte mir nichts neues. "Tut mir Leid. Der Zustand hat sich nicht verändert und ich glaube auch nicht das er es in nächster Zeit tut." Sehr ermunterte Worte. Ich glaube nicht daran, dass meine Grandma mich verlassen wird. Es fühlt sich nicht nach Abschied an. Ich werde sie nicht hergeben. Ich brauchte sie. Sie ist für mich einfach alles.

Under the woods [Band 1]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz