Kapitel 11 - Kämpfe um mich oder gegen mich?

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Blake winkte ab. "Gut dass, das nicht entscheidet wer der Rudelführer ist", murmelte er und ging in die Küche. Ich sah Isaac fragend an weil er am Nähesten zu mir stand. Er bemerkte meinen Blick. "Er hat's dir nicht erzählt?", fragte er etwas überrascht. "Was erzählt?", ich runzelte die Stirn und überlegte was er meinen könnte. Er hatte mir sehr viel erzählt aber mir fiel nichts ein, was jetzt zu seinen Worten passen konnte. "Welche Fellfarbe hast du?", fragte er. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Weiß." Ich bemerkte erst jetzt, dass ich Blake mal gefragt hatte ob die Fellfarbe eine Bedeutung hat. Ich habe aber nie eine Antwort bekommen. "Fuck", entwich es Isaac. Ich sah über seine Schulter. Die anderen waren anscheinend auch gegangen. "Was ist los?", fragte ich ihn verunsichert. "Die Fellfarben der Auserwählten haben eine Bedeutung. Braun bedeutet unabhängig. Das heißt, falls zwei Auserwählte in einem Rudel aufeinander stoßen und einer der Rudelfüher ist, wird sich der Braune fügen. Also er wird nicht um den Platz mit ihm kämpfen. Er untergibt sich dem Anführer. Der weiße Wolf verbindet sich mit dem Anführer. Das heißt wenn ein weißer Wolf an der Spitze ist und ein brauner Wolf auftaucht wird er sich mit ihm verbinden. Nun ist das Problem, dass Blake ein schwarzer Wolf ist, das heißt dass er mit dir um seinen Platz kämpfen wird. Es liegt in seiner Natur und es ist unaufhaltbar. Mit einem Braunen würde er das nur tun, wenn dieser gerade der Anführer ist. Mit dem weißen Wolf jedoch nicht, egal wie rum es steht. ", beendete Isaac seine Erklärung. "Warte, dass heißt Blake und ich werden gegeneinander... kämpfen?", fragte ich etwas verwirrt. Isaac nickte. "Ich will aber nicht kämpfen! Er kann den Platz als Rudelfüher haben! Es ist mir egal!", schrie ich. Er legte mir seine Hand auf die Schulter ."Ich weiß aber es wird zum Kampf kommen. Das ist unsere Natur. Du brauchst keine Angst haben. Wir werden dir helfen.", versuchte er mich zu beruhigen.

Ich überlegte. Hatte Blake nicht gemeint, wir Auserwählte könnten nicht so leicht sterben? "Wie schwer kann er mich bei so einem Kampf verletzten?", fragte ich entschlossen und sah in Isaac's braune Augen. Er schluckte. "Er kann dich töten. Normalerweise würde er es nicht können aber bei diesem Kampf kann er es." Diesmal war ich es die hart schluckte. Ich griff mir an den Kopf und lief hin und her. "Meinst du er wird diesen Kampf stattfinden lassen?", fragte ich verzweifelt. Er nickte. "Ja, es ist Blake. Beruhig dich. Du hast noch Zeit. Wir werden dir helfen das zu überstehen! Er muss dich beim Kampf auch nicht unbedingt töten wenn er dich mag.", er griff wieder nach meiner Schulter doch ich schüttelte seine Hand ab. Ich war zu nervös um stehen zu bleiben. Ich lachte bitter auf. "Isaac, er hasst mich." Er schüttelte den Kopf. "Nein, bestimmt nicht. Beruhig dich, bitte!" Ich schüttelte heftig den Kopf. Er wird mir die Kehle raus reißen. Wie er es gesagt hat. Er wird Hackbraten aus mir machen.

Plötzlich trat Isaac vor mich und nahm mich in den Arm. Ich war viel zu überrascht, als das ich ihn weg stoßen konnte oder sonstiges. Nach einer Weile ließ er mich wieder los. "Hast du dich beruhigt?", fragte er und suchte meinen Blick. Ich nickte. Das hatte ich sogar tatsächlich. "Danke.", meinte ich und sah ihn an. Er lächelte.

"Ich geh mit Blake reden", sagte ich entschlossen und machte ich auf den Weg zur Küche. Dort stand Clarissa und Bryan und machten rum. Beide sahen erschrocken auf, als ich rein trat. "Oh Gott, sorry. Eh... wisst ihr wo Blake ist? Dann verschwinde ich auch gleich wieder", murmelte ich verlegen. Bryan sagte mir, er wäre draußen. Ich nickte und bedankte mich und versuchte so schnell wie möglich da raus zu kommen.

Blake kam gerade von seinem Auto mir entgegen mit Flaschen in der Hand. "Warum hast du mir nichts vom Kampf erzählt?", fragte ich wütend. Er zuckte ruhig mit den Achseln. "Du hast nicht gefragt." "Was, wie konnte ich...? Hör zu, ich will keinen Kampf! Du kannst Rudelführer bleiben. Ich brauch das nicht. Ich brauch das alles nicht! Also bitte lass es doch!", flehte ich ihn an. Er zog eine Augenbraue hoch. "Mir egal, er wird stattfinden.", meinte er und zog an mir vorbei.

Ich blieb perplex stehen. Was hatte er gegen mich? Ich hab ihm doch überhaupt nichts getan? Ich hörte wie von drinnen laute Musik kam. Verwundert ging ich wieder ins Haus. Sie hatten sich im Wohnzimmer gesammelt und besaufen sich. Sie besaufen sich hier? Was zur Hölle geht hier vor. Ich nahm meinen Mut zusammen und ging zu Blake ."Wie willst du mich nach Hause fahren?", fragte ich ihn der lauten Musik entgegen. "Gar nicht. Du bleibst hier!", meinte Blake und nahm einen Schluck aus einer Wodkaflasche. Ich machte auf dem Absatz kehrt und suchte den Raum nach Isaac ab. Er war bis jetzt der Einzige, dem ich hier vertrauen konnte. Ich fand ihn auf der Couch sitzend. "Isaac? Bist du mit dem Auto hier?", schrie ich zu ihm. Er hob den Blick. "Nein tut mir Leid. Wir sind zu viert hier her." Ich verfluchte Blake innerlich. Wie komm ich hier bitte weg? "Willst du raus hier?", fragte mich Isaac und ich nickte. Er erhob sich und ging zu Allison. Er sagte irgendwas zu ihr und kam dann wieder zu mir. "Stört es dich wenn Ali mitkommt? Für sie ist das auch nichts." Ich schüttelte den Kopf. Wieso machen die dann zu dritt Party? Haben die nichts besseres zu tun?

Zu dritt begaben wir uns nach Draußen. Ich lief still neben den zwei her. Sie unterhielten sich, doch ich hörte gar nicht zu. Ich war komplett versunken in meinen Gedanken und sie kreisten alle um Blake. Ich verstand nicht, wie ein Mensch so viele Facetten auf einmal haben konnte. Erst war er total nett und mitfühlend und im nächsten Moment war er wütend. Er hatte auch eine sarkastische und beleidigende Seite. Er war wie viele verschiedene Personen in einem.

Auch war ich verwundert darüber, dass er mich vor Cole beschützen wollte, mich aber in einem Kampf töten wollte. Spielte er nur mit mir? Wollte er mich verwirren?

Ich hatte das Gefühl gehabt, dass ihm meine Grandma wichtig war. Wieso will er mich dann töten? Ich meine meine Grandma würde das niemals tolerieren. Könnte ich den Kampf verhindert, wenn meine Grandma wieder aufwacht?

Ich dachte auch darüber nach, wie ich Cole gegenüber treten soll. Ich meine, er konnte ja nichts dafür, oder? Er ist trotzdem noch mein bester Freund. Er macht sich bestimmt schreckliche Sorgen. Ich bereute es, dass ich mein Handy zu Hause gelassen hatte.

"Erde an Jamie.", sagte Isaac lachend und fuchtelte mit der Hand vor meinem Gesicht. Ich sah auf. "Ja?", fragte ich etwas verwirrt. "Ich hab dich gefragt, ob du vielleicht üben willst wie man als Wolf kämpft?" Das war eigentlich keine schlechte Idee. Wenn ich es nicht verhindert könnte, müsste ich mich vorbereiten, obwohl ich nicht glaube, dass ich jemals Blake angreifen werde.

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt